aus Westfälische Rundschau: Samstag, 15. August 2009

Elefantenrunde

Warum denn nicht ein neuer Kreisverkehr?

                Von Volker Stephan

Holzwickede. Ein Abend für die Bürger sollte es werden – und nicht für selbstdarstellende Politiker. Konnte das gelingen angesichts einer Elefantenrunde, die die vier Holzwickeder Bürgermeister-Kandidat(inn)en und die beiden führenden Köpfe von FDP und jungeliste auf dem Podium im Schulzentrum versammelte?

Die Antwort vorweg: Es ging in der ersten Wortmeldung eines Bürgers darum, wo die Gemeinde künftig sparen könne. Unsere Antwort: Bei solchen Podiumsdiskussionen, wie sie der Seniorenbegegnungsstätten-Verein erstmals organisiert hatte, gewiss nicht. Mehr als 100 Holzwickeder Bürger gingen nicht unzufrieden aus dem Schulzentrum nach Hause. So recht konnte niemand der sechs Politiker sagen, wo die Gemeinde im nächsten Haushalt Geld sparen könnte. Bei der Fußgängerbrücke geht's eben nicht mehr, das Geld ist bereits weg, auch wenn Edda Röther (jungeliste), Susanne Werbinsky (Grüne) und Jochen Hake (FDP) den Beschluss für die Brücke am liebsten rückgängig machen würden. Heinrich Schlinkmann (Bürgerblock) würde gerne den zweiten Sanierungsabschnitt der Unterführung stoppen und damit 790 000 Euro sparen. Werbinsky bei den Energiekosten und gleich noch den Beigeordneten. Viele der Senioren hörten es gerne, dass die breite Koalition der lokalen Spitzenpolitiker nicht auf einen behindertengerechten Ausbau des Rathauses verzichten wollen. Ob gleich ein An- oder Neubau der Verwaltungszentrale her muss, da gingen die Meinungen schon auseinander. Amtsinhaber Jenz Rother musste sogar die 45 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie verteidigen. Noch einmal ein Seniorenthema: Niemand am Tisch wagte gestern Abend, dem Wunsch nach Einrichtung eines Seniorenbeirates zu widersprechen. Ob die älteren Menschen mit Rede- oder gar Stimmrecht ausgestattet werden und an wie vielen Ausschüssen sie automatisch teilnehmen dürfen – da legten sich die Kandidaten nicht fest. Moderator Lars Reckermann, beruflich Leiter unserer Lokalredaktion, bat dann um „jugendliche” Antworten. Wäre er etwa 14 bis 16 Jahre alt, wohin würden ihn die Politiker am Wochenende schicken. Ins Freibad (Schlinkmann), zu einer Parkbank nach Hengsen (Werbinsky), auf den Bolzplatz (Hake), zur Skateranlage nahe der Villa Pfiffikus (Frank Lausmann/CDU), zur Diskussion mit der jungenliste (Röther) und zum Sportplatz oder gleich zu seinem Kollegen Uwe Detlefsen, um die Skateranlage mitzuentwickeln (Rother). Die bekannten Positionen zur Ostumgehung überraschten niemanden. Auch war zur Verbundschule für Holzwickede alles hinreichend diskutiert. Da überraschte eher das einhellige Votum des halben Dutzend für einen Kreisverkehr an der opherdicker Straße, Ecke Hauptstraße. Aber dazu müsste das Land „Ja” sagen. Mehr als ein Wunsch?