aus Hellweger Anzeiger: Donnerstag, 08.
September 2016
Zwei Räume,
Küche und Bad für bis zu acht Personen
Politiker
machen sich ein Bild von den neuen
Flüchtlingsunterkünften
Von Yvonne
Schütze-Fürst
HOLZWICKEDE • Über dem
Gelände an der Bahnhofstraße 11 liegt
der Duft frischer Landluft, als sich
die Mitglieder des Bau- und
Planungsausschusses einfinden, um die
fertigen Modulbauten zu besichtigen.
Und sie zeigen sich schnell
begeistert.
Einen genauen Termin, wann die in den
Notunterkünften untergebrachten
Flüchtlinge in die Modulbauten an der
Bahnhofstraße 11 und 11a einziehen
werden, nannte der zuständige
Fachbereichsleiter Jens-Uwe Schmiedgen
in der Ausschusssitzung nicht. Passieren
soll das aber, sobald alles fertig und
eingerichtet ist.
Die Politiker sahen, dass bereits
vieles, aber dennoch nicht alles fertig
ist. Noch nicht fertig sind zum Beispiel
die Außenanlagen. Der noch aufgetürmte
frisch angelieferte Mutterboden
verströmte den Geruch. Der Boden muss
noch verteilt, der Rasen in den
Außenanlagen noch gesät werden. In den
beiden Gebäuden, die in Schnellbauweise
errichtet wurden, befinden sich jeweils
zehn Module, einzelne Wohneinheiten mit
eigenen Eingängen. Jeweils neun der zehn
Module dienen als
Flüchtlingsunterkünfte. Ein Modul bietet
Platz für bis zu acht Personen, was aber
nicht heiße, dass die Belegung voll
ausgenutzt werde, erklärte Schmiedgen.
Sollte beispielsweise eine Familie
einziehen, dann würde auch nur die
Familie ein Modul belegen.
Ausgestattet sind die einzelnen Module
mit einem Wohnraum mit Küchenzeile,
einem Schlafraum mit Stockbetten und
einer Nasszelle, also einem Raum mit
Waschbecken, Dusche und Toilette. In
einem Modul ist ein zentraler
Aufenthaltsraum untergebracht, der
Waschraum mit Anschlüssen für zehn
Waschmaschinen (sie wurden bereits
geliefert, aber noch nicht aufgebaut)
sowie das Büro für den Hausmeister
befinden sich ebenfalls in einem Modul.
Der Großteil der Ausschussmitglieder
zeigte sich begeistert, lobte, dass
alles hell und freundlich gestaltet sei.
Wilfried Hardung von der CDU vermisste
ein Schutzgeländer, das zumindest an den
Enden des vor den Eingängen angebrachten
Stegs, vor dem Herunterfallen schützen
soll. Dieser Vorschlag wurde zu
Protokoll genommen.
Deutliche Kritik an den Modulbauten gab
es nur von den Grünen. Friedhelm Klemp,
der sich bereits im Vorhinein über den
Bau der Modulbauten und über die
Raumsituation beklagt hatte, sprach gar
von „Separation statt Integration“: „Ich
weiß, man musste damals schnell handeln,
aber mit mehr Sensibilität hätte man
mehr herausholen können.“
„Als Übergangswohnheim ist das durchaus
akzeptabel. Und die Belegung mit maximal
acht Personen heißt ja nicht, dass wir
das komplett ausschöpfen müssen“,
erklärte Michael Klimziak (SPD). Doch
auch er stimmte Friedhelm Klemp zu, dass
man aus der Nasszelle auch zwei Räume
hätte machen können. „Für die Menschen,
die aus der Rausinger Halle umziehen,
ist das ein Fortschritt“, wertete Roland
Schüttfort (CDU). „Hier ist
Bemerkenswertes gelungen“, lobt Wilfried
Brinkmann (BBL), während sich auch Fritz
Bernhard (FDP) „positiv überrascht“
zeigte.
Schon bald soll der Einzug in die
Modulbauten beginnen. Umziehen werden
Flüchtlinge, die zurzeit noch in der
Rausinger Halle, dem Sportheim
Opherdicke und an der Bahnhofstraße 25
wohnen. Die Pläne, wie der Rückbau der
Rausinger Halle vonstattengehen soll,
lägen bereits vor, erklärte Schmiedgen.
Begonnen werde mit dem Rückbau direkt
nach dem Auszug.
Auch der Leerstand der Unterkünfte an
der Mühlenstraße soll bald beseitigt
sein. Die nächsten 32 Flüchtlinge, die
der Gemeinde als Zuweisung angekündigt
wurden, werden dort untergebracht.
Rücksicht
auf Privatsphäre
Auf
eine Besichtigung der
Flüchtlingsunterkunft an der
Bahnhofstraße 25 verzichtet der
Ausschuss mit Rücksicht auf die dort
lebenden Flüchtlinge. Das Gebäude, so
hatte Fachbereichsleiter Jens-Uwe
Schmieden nach Berichten unserer Zeitung
der Politik erklärt, sei marode. Und das
wollten sich die Politiker gern
anschauen. Auch die dort lebenden
Asylbewerber sollen in die Modulbauten
umziehen.
Bildunterschriften:
• Der Mutterboden zur Errichtung
der Außenanlagen wurde bereits
angeliefert. Die Modulbauten, die als
Flüchtlingsunterkünfte dienen, sind
fertig, müssen nur noch eingerichtet
und bezogen werden.
• Der Ausschussvorsitzende
Wilfried Brinkmann (3.v.l.) schaute
sich mit Bürgermeisterin Ulrike
Drossel und Ausschussmitgliedern die
in die Module eingebaute Küchenzeile
an. Die Geräte und auch die Schränke
mussten nicht von der Gemeinde extra
bezahlt werden, sie waren im Kaufpreis
enthalten.
• Stufen befinden sich vor den
Eingängen der Modulbauten. Eine Stufe
fehlt noch, um den Höhenunterschied
auszugleichen. Wilfried Hardung (CDU)
kritisierte ein zumindest an den
Kopfseiten des Holzsteges fehlendes
Geländer.
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