aus Hellweger Anzeiger: Mittwoch, 24. November
2010
Internationaler
Treffpunkt Beitrag zur Integration
Sozialausschuss stimmt gegen den
Arbeitskreis Haushaltssicherung
Von
Gabriele Hoffmann
HOLZWICKEDE • Die
Praxis der Spendenvergabe und die Förderung sozialer Projekte
geriet in der Sitzung des Ausschusses für Jugend, Familie,
Senioren und Gleichstellung in den Mittelpunkt der Diskussion.
Während 3000 Euro für Entwicklungsprojekte durchgewunken und
immer noch 7000 Euro Jugendförderung gebilligt wurde, löste
die Finanzierung des Internationalen Treffpunkts eine unerwartet
heftige Debatte aus.
Am Ende konnte Gleichstellungsbeauftragte Christel Hauske aber doch
aufatmen. Sie hatte die Mehrheit der Ausschussmitglieder
überzeugt. Der Internationale (Frauen)treffpunkt ist für ein
weiteres Jahr gesichert. Die Leiterin, die auf Honorarbasis arbeitet,
behält ihren Arbeitsplatz. Die Einrichtung ist ein Teil der
sozialen Arbeit in der Gemeinde. Sie unterstützt Menschen –
vorwiegend Frauen aus osteuropäischen Ländern – bei den
ersten Schritten in der neuen Heimat. Die Leiterin spricht Russisch,
was die Kommunikation mit den Frauen und die Hilfe bei Formularen,
Anträgen und allen Behördenangelegenheiten erleichtert. Der
Treffpunkt hat auch eine gesellschaftliche Bedeutung, denn er bietet
den Menschen ein Stück Geborgenheit in der Gemeinschaft. Das
nutzen vor allem ältere Leute, die hier keine Angehörigen
haben.
Christel Hauske berichtete, dass nicht nur Menschen mit
Migrationshintergrund zu den Treffen kommen. Selbst Einheimische lassen
sich beraten. Zugezogene Familien erhalten wertvolle Tipps, um sich am
neuen Wohnort zurechtzufinden.
Hauske betonte eindringlich die enorme Bedeutung des Treffpunkts
für die Integration. Unterstützung bekam sie vom
Ausländerbeauftragten und Ausschussmitglied Uli Bangert: „Die
Folgekosten von misslungener Integration sind deutlich höher. Hier
geht es um 15 Cent pro Einwohner.“
Auf 1200 Euro ist die Förderung des Treffpunkts ohnehin in den
vergangenen Jahren schon reduziert worden. Dieses Geld sollte laut
Empfehlung des Arbeitskreises Haushaltssicherung nun vollends
gestrichen werden. Die Verwaltung hatte aber vorsorglich eine Vorlage
mit zwei Beschlussvorschlägen gedruckt.
Alle Fraktionen verteidigten die Arbeit des Internationalen
Treffpunkts. Auch die CDU drückte ihre Wertschätzung aus,
wollte aber nicht von der Empfehlung der Arbeitskreises abrücken.
Frank Markowski wies auf die Gefahr hin, dass die Bezirksregierung
eingreift, wenn die Gemeinde nicht genug für den
Haushaltsausgleich tut. Und dann würde noch mehr gestrichen.
Da gab es Einwürfe aus der Runde mit Hinweis auf die zuvor
bewilligten Spenden.
Willi Dorna erinnerte an die nahezu einstimmige Haltung des
Arbeitskreises unter Beteiligung aller Fraktionen. Er fand es
unpassend, die Vorschläge jetzt neu zu diskutieren.
Das sahen die übrigen Ausschussmitglieder und der Vorsitzende
Dennis Herkelmann (SPD) anders. Sie verstehen sich als das
entscheidende Fachgremium, das durchaus auch neue Beschlüsse
fassen kann. Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung seitens der CDU
beschloss der Ausschuss die Weiterführung des Internationalen
Treffpunkts sowie die Bereitstellung von Haushaltsmitteln in Höhe
von 1200 Euro.
Bildunterschrift
unter einem Foto eines Treffens: Der internationale Treffpunkt in der
Seniorenbegegnungsstätte ist gesichert. Die Runde kann sich
weiterhin regelmäßig mittwochs um 17 Uhr mit einer bezahlten
Honorarkraft treffen. Der Sozialausschuss verwarf mit seiner
Entscheidung einen Vorschlag des Arbeitskreises Haushaltssicherung.
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