aus Hellweger Anzeiger: Freitag, 20. November
2009
Schulentwicklung
jetzt doch gemeinsam mit Unna
Streit
um die Person des Gutachters Rösner: Interessenkonflikt
befürchtet
Von Gabriele
Hoffmann
HOLZWICKEDE • Jenz
Rother und Werner Kolter möchten einen gemeinsamen
Schulentwicklungsplan für Holzwickede und Unna.
Die SPD-Bürgermeisterkollegen haben am Dienstag einen
überraschenden Deal ausgehandelt. Nachdem Unna lange Zeit ein
Entgegenkommen in Sachen Realschule abgelehnt hat, bahnt sich jetzt
doch eine Kooperation an. Diese Information nahmen die Mitglieder des
Schulausschusses am Dienstagabend grundsätzlich zustimmend zur
Kenntnis. CDU, FDP, „jungeliste“ und Bürgerblock verweigerten
allerdings den sofortigen Freifahrtschein, mit dem die beiden
Rathaus-Chefs Nägel mit Köpfen machen könnten. SPD und
Grüne wollten die neue Entwicklung gleich mit einem Beschluss
festzurren.
Rother würde am liebsten sofort auf Verwaltungsebene in einer
kleinen Kommission in die Planung einsteigen. Er forderte neues Denken
und Tabus aufzubrechen.
Aus einer Informationsveranstaltung für Bürgermeister beim
Regierungspräsidenten Anfang vergangener Woche in Arnsberg brachte
Rother Zahlen zur Entwicklung der Schülerzahlen in NRW bis 2020
mit: Der Rückgang betrifft demnach die Gesamtschulen mit 11,2 %,
Realschulen mit 15,2 %, Grundschulen mit 16,8, Gymnasien mit 19,4 und
Hauptschulen mit 26,9 %.
Der Vorstoß für den gemeinsamen Schulentwicklungsplan kam
für die meisten Ausschussmitglieder so unerwartet und kurzfristig,
dass sie zunächst einmal Rücksprache mit den Fraktionen
halten wollen. Kooperation ja, aber nicht um jeden Preis – so der
Tenor. Konsens mit Unna sei wichtig, meinte CDU-Ratsherr Winfried
Hardung, aber die Entscheidung sei eine politische, deshalb müsse
die Politik in dem Gremium vertreten sein. Da Schulexperte Dr. Ernst
Rösner auch die Stadt Unna berät und sich seinerzeit bei der
Fortschreibung des Planes in Holzwickede klar als Hauptschulgegner
ausgewiesen hat, ist für die CDU klar: „Nicht mit Dr. Rösner.
Wir halten ihn für voreingenommen.“ Ausschussvorsitzender Jochen
Hake (FDP) erkannte zwar an, dass schnell gehandelt werden muss, die
vorgeschlagene Art und Weise stellte er jedoch infrage. Wenn Dr.
Rösner für beide Kommunen arbeitet, befürchtet Hake eine
Interessenkollision. „Es gibt auch andere Berater.“ Mit der Verabredung
zu einer Sondersitzung im Januar wurde das Thema zurück in die
Fraktionen gegeben. Derweil soll die Verwaltung vorbereitend tätig
werden.
In Holzwickede geht es um das künftige Angebot im Schulzentrum,
wenn die Hauptschule immer mehr an Boden verliert.
Bildunterschrift
unter einem Foto von Dr. Rösner: Am Schulexperten Dr. Ernst
Rösner scheiden sich in Holzwickede die Geister.
Bildunterschrift
unter einem Unterrichtsfoto: Klassenzimmer werden leerer. Bis zum Jahr
2020 werden die Schülerzahlen in NRW um fast 18 Prozent
zurückgehen. Die Hauptschule ist am stärksten betroffen. Zum
Infoabend der Josef-Reding-Schule kamen nur vier Eltern.
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