aus Hellweger Anzeiger: Mittwoch, 28. Januar
2009
Jamaika
lässt Landrat mit 44-Null vor die Wand fahren
Kein
Defizit zugunsten zufriedener Bürgermeister: Kreisumlage steigt
auf 44,49 %
Von Silvia
Rinke
KREIS UNNA • 2,1
Mio. Euro im eigenen Haushalt als rote Zahl ausweisen oder sie gleich
von den zehn Städten und Gemeinden zahlen lassen? Der Kreistag
beschloss gestern mehrheitlich: Letzteres. Und ließ, in der schon
berüchtigten Front "Jamaika" aus CDU, Grünen und FDP, den
Landrat mit seinem Projekt "44-Null" gegen die Wand fahren.
44-Null für eine Kreisumlage unverändert bei 44 Punkten.
Nicht um den Preis neuer Schulden!, betonten Wilhelm Jasperneite (CDU)
und Herbert Goldmann. Nun sind es faktisch keine „neuen“ Schulden,
sondern das Geld fehlt dem Kreis schon jetzt – es sei denn eben, die
Kommunen bezahlen es über ein Mehr an Kreisumlage, genau 0,448
Prozent mehr.
Dennoch fuhren CDU, Grüne wie auch FDP gegen den
„Überraschungscoup“ des Landrats schwere Geschütze auf.
Makiolla wollte, wie gestern berichtet, zugunsten einer stabilen
Kreisumlage die dann fehlenden 2,1 Mio. als Defizit im Haushalt
ausweisen. Im Gegenzug sollte sich der Kreis freiwillig in die
Haushaltssicherung begeben.
Insbesondere Herbert Goldmann von den Grünen regte diese Art und
Weise fürchterlich auf. „Was uns der Landrat hier 26 Stunden vor
der Kreistagssitzung präsentiert, ist von Stil wie Inhalt nicht
akzeptabel“, kritisierte er. „Ich fühle mich weder informiert,
noch fühle ich mich mitgenommen. Ich fühle mich –
entschuldigen Sie den drastischen Ausdruck – verar....t!“ Tönend
blies Sigurd Senkel (FPD) ins gleiche Horn, wenngleich sich seine
Fraktion mit ihrer Forderung in Makiollas Vorschlag wiederfand, die
Haushaltskommission solle sich wieder hinter die Sparbemühungen
klemmen. Und: ein externer Berater solle engagiert werden. Beides will
Makiolla, beides ist für Senkel aber nicht entscheidend. Er findet
einen offen defizitären Haushalt, bloßr um wütende
Bürgermeister zu befriedigen, höchstgradig unseriös,
zumal die Eröffnungsbilanz des Kämmerers immer noch fehle.
Deshalb stehe noch gar nicht fest, wieviel Geld denn nun
tatsächlich fehlt.
„15 Mio.“, behauptete Wilhelm Jasperneite (CDU). „Die zahlen dann die
Kommunen.“ Dann lieber Wahrhaftigkeit walten lassen und die Kreisumlage
schon jetzt erhöhen. Auf 44,49 Punkte – der externe Sparkommissar
ist da schon eingerechnet.
Täglich grüßt...
„,Und täglich
grüßt das Murmeltier – Wir erleben heute den Sündenfall
des Jahres 2001, in dem der Kreis aus Mangel an politischer
Gestaltungskraft den Marsch in die Schuldenfalle antrat. Für die
Forderung, die Kreisumlage bei 44% zu halten, fällt dem Landrat
erneut nichts Besseres ein als Schulden zu machen, die uns schon bald
einholen werden. Wir werden den Kommunen sagen müssen, dass wir
mit einem deutlich negativen Eigenkapital die Eröffnungsbilanz
vorlegen müssen. Wenn wir so handeln, wie es der Landrat
vorschlägt, wird den Bürgermeistern 2010 eine
Schuldenrechnung von deutlich mehr als 15 Mio. präsentiert.“
Willi Jasperneite
(CDU)
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