aus Hellweger Anzeiger: Freitag, 14. August 2009
Bürgermeisterkandidaten reden
Klartext
HOLZWICKEDE • Am
30. August sind Kommunalwahlen. Die Parteien haben die Endphase des
Wahlkampfes eingeläutet. Der Hellweger Anzeiger hat den
Bürgermeisterkandidaten Fragen zu aktuellen Holzwickeder Themen
gestellt. Wo unterscheiden sich die Kandidaten, wo ziehen sie an einem
Strang? Unsere Leserinnen und Leser haben den direkten Verglich. Gegen
Amtsinhaber Jenz Rother (SPD) treten Susanne Werbinsky (Grüne),
Frank Lausmann (CDU) und Heinrich Schlinkmann (Bürgerblock) an.
[Anm.: Hier
nur die Antworten von Frank Lausmann]
Frank
Lausmann: „Ich mag die
familienfreundlische Infrastruktur und die vielen ehrenamtlich
engagierten Menschen, die Holzwickede zu einer akttraktiven Gemeinde
machen, in der man sich wohl fühlen kann.“
1. Braucht
Holzwickede ein neues Rathaus?
Nein. Wir haben ein wunderschönes Rathaus. Kurzfristig müssen
wir in Modernisierungsmaß- nahmen und behindertengerechten Ausbau
investieren. Für mich kommt die Kinder- und Jugendförderung,
hier insbesondere der Bau einer Mensa am Schulzentrum, ganz klar vor
einem Rathausneubau. Ohne eine gesicherte Finanzierung verbietet sich
ein millionenschwerer Neubau sowieso.
2. Wie muss
sich die Schullandschaft in den nächsten Jahren entwickeln?
Wir haben hervorragend ausgestatte Schulen mit motivierten
Lehrkräften. Was fehlt ist die Realschule. Ich setze mich für
eine Verbundschule (Haupt-/Realschule unter einem Dach) in Holzwickede
ein, damit unsere Schüler nicht weiter nach Unna pendeln
müssen. Hierfür sind konkrete Gespräche mit dem
NRW-Schulministerium zu führen und nach einer Lösung mit der
Stadt Unna zu suchen.
3. Braucht
Holzwickede ein Jugendparlament und einen Seniorenbeirat?
Holzwickede hat und braucht engagierte Jugendliche und Senioren. Alle
müssen die Möglichkeit haben, sich im Verein, auf sportlicher
und kultureller Ebene oder politisch betätigen zu können. Ich
möchte ehrenamtliche Tätigkeit bestmöglich
unterstützen und würde mich über mehr
gesellschaftspolitische Initiativen innerhalb demokratischer
Spielregeln freuen.
4. Wie kann
Holzwickede den zunehmenden Verkehr aus Wohn- und Gewerbegebieten in
den Griff bekommen?
Seit Jahren kämpfe ich mit der CDU für den Bau der
Ostumgehung. Ohne Umgehungsstraße werden wir auf absehbare Zeit
im Verkehrschaos ersticken. Viele haben die Hoffnung auf Realisierung
jedoch schon lange aufgegeben. Die Ostumgehung ist für mich das
wichtigste Projekt für eine gerechte Verkehrsverteilung in
Holzwickede, zu der es keine ernsthafte Alternative gibt. Forderungen
nach Öffnung von Wohnstraßen für den LKW-Verkehr
können nicht ernst gemeint sein und sind eine Zumutung für
die dort lebenden Anwohner.
5. Soll das
Kasernengelände langfristig als Wohnbaufläche reserviert
werden?
Die Entwicklung der ehem. Emscherkaserne wurde von der Politik bis 2011
zurückgestellt, um mit anderen Wohnprojekten (z. B. Caroline)
nicht in Konkurrenz zu treten. In Zeiten des demografischen Wandels
müssen wir um junge Familien werben und dürfen dieses Feld
nicht nur anderen Kommunen überlassen. Daher möchte ich dort
günstiges Bauland gerade für junge Familien anbieten. Wer
etwas anderes als Wohnbebauung dort fordert, muss auch erklären,
wie das finanziert werden soll.
6. Welche
Investitionen kann sich die Gemeinde noch leisten, ohne
Steuern/Gebühren zu erhöhen und freiwillige Leistungen zu
streichen?
Da ich weder Steuern und Gebühren erhöhen will, noch
freiwillige Leistungen z. B. für Vereine streichen will,
müssen wir jede zukünftige Ausgabe auf dem Prüfstand
stellen. An Kinder- und Jugendförderung darf auf keinen Fall
gespart werden. In Zeiten knapper Haushaltsmittel erstmal die bereits
beschlossenen und begonnenen Maßnahmen abarbeiten, bevor wir
"neue Fässer" aufmachen.
7. Was sind
die Stärken von Holzwickede, mit denen mehr Image-Werbung
betrieben werden kann?
Wesentliche Standortvorteile sind die optimale Anbindung an die
Verkehrsbänder B 1 / A 44 bzw. A 1 mit überregionalem
Anschluss zur A 2 und A 45 und der unmittelbar an der nördlichen
Gemeindegrenze gelegene Flughafen Dortmund in der heutigen Ausbaustufe,
was besonders für die Ansiedlung neuer Unternehmen im Gewerbepark
„Ecoport“ attraktiv ist. Hierfür muss mehr geworben werden, um
durch intelligente Ansiedlungspolitik die Gewerbesteuereinnahmen der
Gemeinde zu mehren.
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