aus Hellweger Anzeiger: Samstag, 16. Juni
2007
Heftige Schelte für Kreis Unna
Offener Protest gegen die
„Ungerechtigkeit" beim Sperrmüll
Von Gabriele Hoffmann
HOLZWICKEDE • Als
Bürgermeister Jenz Rother in der Ratssitzung
ankündigte: „Und jetzt kommen wir zum netten Thema Abfallkonzept",
war das ironisch gemeint. Denn der Rat war ebenso wie tags zuvor der
Umweltausschuss schwer verärgert über den Kreis Unna.
Wie bereits berichtet, berechnet der Kreis den Kommunen für die
Sperrmüllgebühren seit Neuestem eine einwohnerbezogene
Grundgebühr. Dadurch kommt es in Holzwickede zu einer
Kostenexplosion im Abfallbereich. Die Kosten für die Abfuhr von
einem Kubikmeter Sperrmüll steigen demnach von 56,80 im
Haushaltsjahr 2005 auf 336,27 Euro im Jahr 2007. Der Bürger zahlt
nur 36 Euro. Die Differenz wird über die
Restmüllgebühr subventioniert, die um etwa vier Prozent
steigt.
Dies wird vor allem deshalb als Ungerechtigkeit empfunden, weil gerade
Holzwickede wenig Sperrmüll über den Kreis entsorgen
lässt.
Der Kreis hat sich damit vom Verursacherprinzip verabschiedet und
schlägt aus betriebswirtschaftlichen Gründen seine Kosten
für die Müllverbrennung auf die Kommunen um. Der Ärger
darüber wurde ganz offen in beiden politischen Gremien der
Gemeinde ausgesprochen. Von „Arroganz der Macht" sprach der
umweltpolitische Sprecher der SPD, Wieland Pusch. „Wir zahlen drauf,
und die Nordkommunen sparen", prangerte CDU-Fraktionschef Rolf Kersting
an.
Aus Holzwickede geht deshalb die Forderung an den Kreis, das Ziel der
Abfallvermeidung und Verwertug auch für Sperrmüll
beizubehalten, die Verwertung der gesamten sperrmüllrelevanten
Fraktionen, auch Holz und Metall, durch den Kreis Unna im
Abfallwirtschaftskonzept 2007 festzuschreiben und den personenbezogenen
Anteil der Gebühren zu streichen. Der Landrat wird aufgefordert,
in allen Gemeinden auf gleiche Standards hinzuweisen.
Lange wurde über die Feinheiten der Formulierung diskutiert, da
die SPD und der Bürgerblock sich eine geringen Grundgebühr
nicht grundsätzlich verschließen wollte.
Die Mehrzahl der Ratsmiglieder war jedoch der Auffassung, Klartext
reden zu müssen und entsprechend deutlich die Grundgebühr
abzulehnen.
Dem Konzept wurde mit diesen Anmerkungen und Forderungen einstimmig
zugestimmt.
Bildunterschrift unter einem Foto von
Sperrmüll: Sperrmüll wird im Kreis Unna ein
wertvolles Gut.
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