aus Hilgenbaum info: 13, Mai 2006
SoVD-Spitze und Hubert Hüppe im
Austausch
Der örtliche
Bundestagsabgeordnete und Beauftragte der CDU/
CSU-Bundestagsfraktion für die Belange der Menschen mit
Behinderungen, Hubert Hüppe, hat sich mit Adolf Bauer,
Präsident des Sozialverbands Deutschland (SoVD), und Marianne
Saarholz, Vizepräsidentin des SoVD, zu einem Austausch über
aktuelle sozialpolitische Themen getroffen. Hohe Priorität hatte
dabei die berufliche Rehabilitation für behinderte Menschen.
Einigkeit herrschte darin, dass die bewährten Strukturen der
Einrichtungen zur beruflichen Rehabilitation nicht gefährdet
werden dürfen. Dennoch ist es gleichzeitig nötig, dass alle
Angebote sich dem Wettbewerb auf hohem und vergleichbarem
Qualitätsniveau stellen. Derzeit kann jedoch die Tendenz bei der
Bundesagentur für Arbeit beobachtet werden, dass die
Maßnahmen für behinderte Menschen immer seltener
gewährt werden. Die Angebote der Berufsbildungs- und
Berufsförderungswerke müssen fortentwickelt werden, aber auch
neue Möglichkeiten geschaffen werden. Integrationsfirmen sollten
gestärkt werden, da diese Arbeitsplätze auf dem ersten
Arbeitsmarkt schaffen. Eine Chance dafür bietet das im
Koalitionsvertrag vorgesehene Kombi-Lohn-Modell und die Ausgestaltung
von Eingliederungszuschüssen, mit deren Hilfe eine langfristige
Integration in den ersten Arbeitsmarkt gelingen könnte. Weiterhin
kritisch zu beurteilen ist, dass die Erstausbildung für Menschen
mit so genannter geistiger Behinderung nur in Werkstätten für
behinderte Menschen durchgeführt werden kann. Adolf Bauer
drängte auf eine rasche Umsetzung der europäischen
Antidiskriminierungsrichtlinien. Die Berücksichtigung von Menschen
mit Behinderungen auch im zivilrechtlichen Teil, der die Verträge
bei Massengeschäften regelt, ist seiner Ansicht nach dringend
notwendig. Oberste Priorität haben dabei die Regelungen zu
privaten Versicherungsverträgen. Behinderten Menschen wird
vielfach der Abschluss von Versicherungen verwehrt, ohne dass eine
detaillierte Begründung geliefert wird. Bei der
Föderalismusreform meldeten Bauer und Saarholz Bedenken wegen der
Auswirkungen auf behinderte und pflegebedürftige Menschen an.
Durch die Verlagerung des Heimrechts auf Landesebene könnten in
Zukunft bundesweit uneinheitliche Qualitätsstandards bei der
Heimunterbringung herrschen. Weiteres Anliegen war die
Zugänglichkeit von Rehabilitationsmaßnahmen für
behinderte Menschen. Rehabilitation darf nicht aus rein
wirtschaftlicher Sicht betrieben oder verweigert werden. Im Mittelpunkt
muss immer der Mensch stehen, der ein Recht auf Rehabilitation vor
Pflege und Rehabilitation vor Rente hat. Sparmaßnahmen
dürfen nicht dazu führen, dass pflegebedürftigen
Menschen die Rehabilitation verweigert wird. Bei der Gestaltung der
Behindertenpolitik legt Hüppe weiterhin großen Wert auf den
Austausch mit Betroffenenverbänden. Der Sozialverband Deutschlands
bildet mit mehr als 500000 Mitgliedern bundesweit eine gewichtige
Stimme in diesem Dialog.
|