aus Hellweger Anzeiger: Samstag, 19.
Februar 2005
Neue
Flächen für Gewerbe in Rausingen
FDP scheitert
mit Widerspruch
9,4 Hektar als Reserve ausgewiesen
Von Sebastian
Smulka
HOLZWICKEDE • SPD und Bürgerblock drückten
nun im Rat eine Änderung des Flächennutzungsplanes durch, die
in Rausingen 9,4 Hektar für zusätzliche Gewerbeflächen
reserviert.
Der Antrag der FDP, den Acker als solchen zu belassen, ist damit trotz
breiter Unterstützung gescheitert. Neben den Liberalen sprachen
sich CDU, Grüne und Junge Liste gegen das Vorhaben aus – doch im
neuen Rat reichen der SPD die sechs Stimmen des Bürgerblocks, um
Mehrheiten zu schaffen.
Dessen Vorsitzender Wilfried Brinkmann stellte es als „das Gebot der
Stunde dar“, die 9,4 Hektar große Fläche an der
Vincenz-Wiederholt-Straße als Reserve für
Gewerbeansiedlungen in den Rahmenplan aufnehmen zu lassen. Damit
sichere der Rat die Option, neue Gewerbegebiete auszuweisen, wenn denn
Bedarf ist. Brinkmann betonte, dass diese Option nicht in Kürze
ergriffen werde, nur weil sie gegeben ist.
Von den Gegnern der Entscheidung kamen auch in der Ratssitzung harsche
Worte. Für besonderes Aufsehen sorgte FDP-Fraktionschef Erich
Stock: Er hatte am Dienstag die geforderte Akteneinsicht genommen und
warf der Verwaltung Unregelmäßigkeiten vor. „Für mich
bleibt festzuhalten, dass es sich offensichtlich nicht um eine
komplette Akte handelte, sondern dass ich einen extra zu diesem Zweck
zusammengestellten Hefter ansehen durfte“, erklärte er in seiner
Stellungnahme für die Fraktion. Baufachbereichsleiter Jens
Schmiedgen wies dies zurück: „Ich verwahre mich gegen die
Unterstellung, dass sie eine bereinigte Akte bekommen hätten“,
sagte er.
Anlass für den Einspruch der FDP gegen die bereits beschlossene
Änderung des Flächennutzungsplanes waren Zweifel an der
Flächenbilanz, mit der die Änderung von der Verwaltung
begründet wurde. Die 9,4 Hektar sollen ein Ausgleich für die
Caroline sein, die formell von einer Industrie- in eine
Gewerbefläche umgewandelt wird. Für Kritiker ist das eine
Milchmädchenrechnung: „Die Caroline hat Handwerksfirmen nie
für eine Ansiedlung zur Verfügung gestanden. Auf der anderen
Seite wird der Ecoport nicht als Flächenreserve gewertet, eben
weil dort kein Handwerk angesiedelt werden kann – das ist für mich
ein Widerspruch“, sagte CDU-Fraktionschef Rolf Kersting.
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