aus Hellweger Anzeiger: Freitag, 18. März
2005
Stehfenstraße
jetzt anerkannte Raserstrecke
Durchschnittstempo
65,7 km/h – Gemeinde weist Tempo-30-Strecke aus
Von Sebastian Smulka
Holzwickede • Dauermessungen auf
der Stehfenstraße haben deutliche Tempo-Überschreitungen
ergeben. Die Gemeinde will schon in Kürze ein Tempolimit von 30
km/h ausschildern.
Das Straßenverkehrsamt des Kreises stellte nun die Ergebnisse von
zwei Messungen vor, die am Abzweig Schubertstraße und vor der
Hausnummer 9 durchgeführt wurden. Der V85-Wert, der die besonders
irrsinnigen Raser sogar noch ausklammert, liegt an
der Schubertstraße bei 65,7 km/h und auf Höhe der
Stehfenstraße9 bei 61,9 km/h – was angesichts der nahen
Ampelanlage an der Nachtweykreuzung schon ein kräftiges
Beschleunigen verlangt.
Dem Verkehrsausschuss gaben diese Ergebnisse nun Gewissheit: Die
Stehfenstraße ist eine Rennstrecke und angesichts der
vorliegenden Zahlen bestehe akuter Handlungsbedarf. Auch der Kreis, der
sich gegenüber verkehrsberuhigenden Maßnahmen oftmals
reserviert gibt, könne sich jetzt nicht mehr verschließen.
Die lang diskutierte Forderung nach einer Tempo-30-Strecke könnte
nun sehr schnell erfüllt werden: Harald Meibert vom
Straßenverkehrsamt des Kreises erteilte die Genehmigung dazu
mündlich – zunächst allerdings befristet bis zum Jahresende.
Der Kreis werde die Tempo-30-Beschilderung als Verkehrsversuch werten.
„Lasst uns einfach in der nächsten Woche ein paar Schilder
aufstellen und sehen, ob es hilft“, schlug er spontan vor.
Wann die Schilder tatsächlich kommen, ist allerdings noch offen.
Lange dürfte es nicht dauern: Was die Gemeinde davon abhält,
sofort aktiv zu werden, sei wohl eher ein logistisches Problem, wie
Baufachbereichsleiter Jens Schmiedgen gestern deutlich machte: „Ich
muss nachsehen, ob ich solche Schilder da habe, und wenn ja, dann
kommen die auch sofort dran“, erklärte er gestern im Gespräch
mit dem Hellweger Anzeiger. Anderenfalls müssten erst neue
Schilder bestellt werden, was eine gewisse Verzögerung bewirken
kann.
Die Tempo-30-Strecke soll für den Bereich zwischen
Nachtwey-Kreuzung und Schubertstraße ausgewiesen werden – also
für den Bereich der Wohnbebauung. „Selbst wenn wir es mit den
30-Schildern nur hinbekommen, dass tatsächlich 50 gefahren wird,
wäre das schon ein Gewinn“, kommentierte CDU-Ausschussmitglied
Frank Lausmann die Entscheidung.
Bildunterschrift
unter einem Foto der Stehfenstraße:
Rennstrecke Stehfenstraße: Wo 50 km/h erlaubt sind, fahren viele
Autofahrer über 65. Die Politik hat nun akuten Handlungsbedarf
ausgemacht und eine Tempo-30-Strecke beschlossen.
Tempo 30 ist
erst der Anfang
Umfassendes
Konzept für Stehfenstraße ist noch in Arbeit
Der
Tempo-30-Versuch gilt als vorgezogene Maßnahme in einem
Gesamtkonzept zur Beruhigung der Stehfenstraße. Das Konzept
selbst ist noch in Arbeit: Es soll sich aus den zahlreichen
Anträgen zusammensetzen, die die Parteien vor den Kommunalwahlen
2004 gestellt haben. Die Prüfung der einzelnen Vorschläge ist
noch im Gange. Einige Empfehlungen, die sich auf einen Antrag der CDU
beziehen, stellte Baufachbereichsleiter Jens Schmiedgen nun im
Verkehrsausschuss vor:
• Der Verkehr, der von der Autobahn die Gewerbegebiete im
Nordosten der Gemeinde ansteuert, soll mit Schildern über Chaussee
und Oelpfad geleitet werden. Ein entsprechendes
Beschilderungskonzept liegt bereits zur Prüfung beim Kreis und
beim Landesbetrieb Straßenbau.
• Lastwagen, die von der Natorper Straße zur Autobahn
fahren, sollen über den Oelpfad geleitet werden. Allerdings kann
die Gemeinde hier nur eine „Empfehlung" erteilen: Am Abzweig zur
Stehfenstraße könnten gelbe Richtungsschilder für den
Lkw-Verkehr aufgestellt werden. Ein Einfahrtverbot in die
Stehfenstraße sei nicht möglich.
• Der Verkehr, der aus dem neuen Gewerbegebiet Borsigstraße
kommt, soll verbindlich nach rechts abgeleitet werden. Er fließt
dann automatisch zum Oelpfad, also weg von der Wohnbebauung.
Allerdings wird diese Führung nur ausgeschildert und nicht - wie
anfangs geplant - durch bauliche Maßnahmen erzwungen.
• Wenn das Einkaufszentrum eröffnet ist, sollen
Fußgängerzählungen ermitteln, wie viele Passanten wo
über die Straße gehen. Das könntie die
Einrichtung eines Zebra-Streifens ermöglichen.
Bildunterschrift
unter einem Foto eines LKW:Er macht es schon nach der künftigen
Regelung: Von der Natorper Straße geht es gleich zum Oelpfad.
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