aus Westfälische Rundschau: Dienstag, 28.
September 2004
Kleine
Parteien profitieren von Sieg der SPD
Holzwickede. (peg) So kurios es klingt: Die FDP und
Grünen haben es letztlich der SPD zu verdanken, dass sie im neuen
Gemeinderat mit je drei Sitzen vertreten sein werden.
Ohne die "Hilfe" der SPD, die alle 17 Wahlbezirke direkt gewann,
hätten FDP und Grüne das erhoffte Ziel verfehlt. Aus
Proporzgründen sieht der Gesetzgeber nun aber vor, dass der gerade
erst verkleinerte Rat wieder auf 40 Mandate plus Bürgermeister
vergrößert werden muss.
"Eine tolle Sache, dass wir so unseren Geschäftsführer Ulrich
Brockmeyer noch in den Rat bekommen haben", freut sich Uli Bangert
(Grüne). Die Arbeit könne auf mehrere Schultern verteilt
werden. Mit 6,6% konnten die Grünen "fast 50% gegenüber
unserem letzten Ergebnis zulegen", so Bangert. Positiv sei auch die
gute Wahlbeteiligung vor Ort. "Das wir keinen eigenen Spitzenkandidaten
aufgestellt hatten, war ein Fehler. Jenz Rother auch darum ein so gutes
Ergebnis erzielt, weil es keine echte Alternative zu ihm gab."
FDP-Chef Fritz Bernhardt: "Erstaunlich wie SPD und CDU ganz gegen den
Trend abgeschnitten haben. Für die FDP hätte ich
persönlich etwas mehr erhofft, aber wir konnten leicht zulegen."
Die FDP strebe "keine Koaliton" an, werde aber mit allen Parteien
reden. "Wichtig ist jetzt vor allem, wie die Ausschüsse personell
gestaltet werden." Die konstituierende Ratssitzung ist für den 10.
Oktober angesetzt. Bis dahin sollten alle Personalfragen geklärt
sein.
"Weiterhin Stachel im Fleisch" der Großen und "für mehr
Transparenz sorgen" will die Junge Liste. "Wir sind wieder mit zwei
Sitzen im Rat. Das ist für uns eine sehr gute Sache", meint Bernd
Busemann. Denn erstmals habe man nicht von einem "Kleinkrieg" im
Vorfeld profitiert.
Wilfried Brinkmann (Bürgerblock): "Wir sind jetzt sechs Leute im
Rat und haben das beste Wahlergebniss aller Wählergemeinschaften
im Kreis Unna geholt. Das ist Ansporn für uns, so weiter zu
arbeiten wie bisher. "
Als "klaren Auftrag der Wähler" betrachtet auch SPD-Chef Michael
Klimziak das "überraschend gute Abschneiden" seiner Partei. Eine
feste Koalition gebe mit der SPD nicht. "Über alles andere
müssen wir erst in der Fraktionssitzung reden."
"Wir haben ein schlechtes Ergebnis eingefahren", gibt Parteichef Frank
Lausmann zu und sucht Gründe: "Der allgemeine Trend lief gegen
uns. Dabei haben wir im Landesvergleich noch in Maßen verloren."
Ganz sicher sei Jenz Rother ein "starkes Zugpferd für die SPD"
gewesen. "Eine Lösung mit einem auswärtigen Kandidaten wird
es nicht mehr geben", so Lausmann. Und: "Die CDU hat in den letzten
fünf Jahren bei vielen Entscheidungen eng mit der SPD
zusammengearbeitert. Das haben die Bürger offenbar so nicht
erkannt oder honoriert. Auch darüber müssen wir jetzt offen
reden."
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