aus Hellweger Anzeiger: Freitag, 10. September
2004
Quo vadis, Lkw?
Politik will
Lastverkehr im Norden nach außen hin abführen -
Neue Schilder
Von Sebastian Smulka
Holzwickede • Der Verkehr im Norden
bleibt ein Dauerthema. Jetzt will
die Politik den Lkw-Verkehr in andere Bahnen lenken.
Vor allem CDU und FDP halten die Diskussion um den Verkehr rund um den
Knotenpunkt Nachtwey-Kreuzung im Gange. Sie legten dem
Verkehrsausschuss eine Reihe von Vorschlägen vor, die die
Verwaltung nun zu prüfen hat.
Ziel der Anträge ist es jeweils, zumindest den Lkw-Verkehr, der
aus Holzwickede aufbricht, nach außen hin abzuleiten - vom
Bereich der Rausinger Straße also über die
Wiederholt-Straße zur Chaussee und aus den Gewerbegebieten an
Stehfen- und Natorper Straße über den Oelpfad.
Vor allem soll dies über entsprechende Beschilderungen
funktionieren. Lediglich für die Rausinger Straße schlug die
FDP eine bauliche Einengung vor. Das lehnten die anderen Fraktionen
aber ab - unter anderem, weil dann auch keine Feuerwehrfahrzeuge durch
die Sperre kämen. Die Verwaltung soll nun allgemein prüfen,
mit welcher Beschilderung man den Lkw-Verkehr ausschließlich in
Richtung Wiederholt-Straße fließen lassen kann.
Während der Bauphase auf der Caroline müsse man die
Unternehmen vertraglich dazu verpflichten, entspechend zu fahren.
Auch für die Stehfenstraße will die FDP eine
„Einbahnstraßenregelung" für große Lastwagen. Deshalb
forderte sie eine Sperrung für Fahrzeuge ab 7.5 Tonnen in
westlicher Richtung. Diesen Antrag reichte der Verkehrsausschuss
unbeanstandet zur Prüfung durch die Verwaltung weiter.
Die CDU zog gleich mit einem ganzen Maßnahmenpaket in den
Ausschuss. Wichtigste Regelung ist für den Ratsherrn Theo Jura, am
Ende der Natorper Straße das Rechtsabbiegen in die
Stehfenstraße zu untersagen.
Das soll gerade den Sonepar-Verkehr über den Oelpfad leiten.
Zurzeit nähmen viele Fahrer aus dem Zentrallager den Weg über
die Stehfenstraße und die Nordstraße zur Autobahn - und das
nach Juras Beobachtung schwerpunktmäßig in den früheren
Morgenstunden zwischen 5 und 7 Uhr. Auch dieser Antrag passierte den
Ausschuss, um in die Prüflistete der Verwaltung Eingang zu
finden.
Bildunterschrift
unter einem Foto der Nachtwey-Kreuzung: Die Lastwagen auf der
Stehfenstraße bleiben ein Dauerthema. Während für die
Nachtwey-Kreuzung mit dem geplanten Kreisverkehr eine Lösung in
Sicht scheint, bleibt die Lärmbelästigung für die
Anwohner bestehen.
Die meisten
wollen zu Sonepar
Der
Elektro-Großhändler schickt täglich rund 40
Fahrzeuge auf die Reise
Als Hauptmagneten
für die Lkw im Bereich östlich der
Nordstraße sieht CDU-Ratsherr und Anlieger Theo Jura die Firma
Sonepar an. Und er dürfie damit richtig liegen, betrachtet man das
Verkehrsaufkommen der größten Firmen im Umfeld:
• Sonepar unterhält an der Natorper Straße sein Zentrallager
für die Region Deutschland-West. Bei der
zurückliegenden Hausmesse gab das Unternehmen die Zahl von 21
Sattelzügen und 20 kleineren Last- und Lieferwagen bekannt, die
täglich Waren ausfahren. Das Unternehmen habe der Gemeinde
zugesagt, diesen Verkehr über den Oelpfad zu schicken. Doch daran
hielten sich nicht alle Fahrer, bedauert Theo Jura.
• Rossittis gibt die Zahl der Abfahrten mit acht bis zehn Lastwagen pro
Tag an. Dabei handele es sich ausschließlich um 40-Tonner, so der
Marketing -Verantwortliche Dieter Drossel. Das Gelände des
Naturstein-Lieferanten hat zwei Zufahrten. Je nach Ziel oder Herkunft
des Lastwagen fließe der Verkehr sowohl über Oelpfad,
als auch über die Stehfenstraße.
• Ebenfalls mit acht bis zehn Lastwagen pro Tag geben IVT an der
Stehfenstraße und die Fleischfabrik FVZ an der Natorper
Straße ihr tägli- ches Lkw-Aufkommen an. Dabei handele es
sich allerdings zum Teil um Lastwagen mit geringerer
Tonnage.
• ska
KOMMENTAR
Stehfenstraße
bleibt Baustelle
Manchmal braucht
es Hindernisse, bis in eine Sache Bewegung kommt. So störte es den
Wiederholt-Verkehr lange Zeit überhaupt nicht, dass man ihm mit
der Vincenz-Wiederholt-Straße eine Direktanbindung an die
Chaussee gegeben hat: Er steuerte das Werk trotzdem über die
Rausinger Straße an. Bis diese wegen Kanal-Bauarbeiten mehrere
Wochen gesperrt wurde. Seitdem kämen über 90 Prozent der
Lastwagen über die Wiederholt-Straße, meint Ratsherr und
Betriebsratsmitglied Helmut Spänhoff. „Die Fahrer haben da erst
festgestellt, wie gut das geht", stellte er fest.
Für die Stehfenstraße ist so eine Spontanentlastung nicht in
Sicht. Die Politik müsste Schilder aufstellen, um Lkw-Fahrern den
Weg über den Oeipfad zu weisen. Ob diese Beschilderung von jedem
Brummi akzeptiert wird, stellen manche Bürgervertreter selbst in
Frage - mit gutem Grund. Zumindest für die Lastwagenfahrer, die
die A 44 ansteuern, ist die Route über Stehfen- und
Nordstraße tatsächlich die günstigere, und da ist
ein Abbiegeverbot in den frühen Morgenstunden schnell
„übersehen". Es hilft nur, abzuwarten. Bis die Ostumgehung kommt
und eine zusätzliche Anschlussteile an die Autobahn. Der Politik
bleibt bis dahin nur der Windmühlenkampf mit richtungweisenden
Verkehrsschildern. Während die Rausinger Straße sich durch
besagte Baustelle beruhigt hat, bleibt die Stehfenstraße selbst
eine. •
Sebastian Smulka
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