Bericht über die Veranstaltung der 

Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT/WIV) der CDU im Kreis Unna  

auf Schloß Opherdicke am 27. November 2003


Themenreihe: "Gesundheitsreform" -
"Auf dem Weg in die staatliche Zuteilungsmedizin ?",
Vortrag von Dr. med. Wolfgang Aubke : "Aufstand der Ärzte gegen die Gesundheitsreform"
Mitglied des Vorstandes der KBV Kassenärztlichen Bundesvereinigung und
2. Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe

Pressespiegel
 
MIT

(v. l.) Frank Lausmann (Vorsitzender CDU-Holzwickede), Hanne Schacht (stellv. Landrätin Kreis Unna, CDU),
Dr. Aubke (Referent), Heinz-Dieter Diekmann (MIT/WIV-Kreisvorsitzender, CDU)



Auf Einladung des Kreisvorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT/WIV) Kreis Unna, Heinz-Dieter Diekmann, referierte Herr Dr. Wolfgang Aubke, Mitglied des Vorstandes der KBV Kassenärztlichen Bundesvereinigung und 2. Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe, im Spiegelsaal des Hauses Opherdicke vor 63 Mittelständlern über die Auswirkungen der Gesundheitsreform auf die niedergelassenen Kassenärzte.
Es wird einschneidende Veränderungen geben, betonte der Referent, so wird neben der "Honorardeckelung" auch die jetzt zulässige ambulante Behandlung durch die Krankenhäuser die Einkommen der Fachärzte deutlich reduzieren. Bei der KV Westfalen-Lippe liegen in diesem Jahr schon 35 Arzt-Insolvenzen vor. Darüber hinaus stehen viele Ärzte unter "Bankenkuratel".  Die "Praxisgebühr" in Höhe von Euro 10,- pro Quartal wird nicht nur für zusätzlichen bürokratischen Aufwand sorgen, sondern auch für Streit mit Patienten, die diese Gebühr nicht entrichten wollen oder können. Das Inkassorisiko liegt beim Arzt. Die Krankenhäuser bekommen für eine Behandlung eine Pauschale, die bei den frisch operierten Patienten zu "Englischen Entlassungen" (analog den blutigen Steaks) führen wird, weil die Krankenhäuser die Betten schnell mit anderen Patienten belegen wollen.  Die ausufernde Bürokratie macht den Ärzten immer mehr zu schaffen, nach einer neuesten Umfrage klagten 86,4 % der Ärzte darüber. Die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit wird immer schwieriger. Ein großer Teil der Ärzte ist über 60 Jahre, im Bundesgebiet über 15 % , aber in den neuen Bundesländern sind es über 30 %.
"In fünf Jahren werden wir einen Ärztemangel haben, weil der Arztberuf durch die Regulierungswut der Politiker immer unattraktiver wird, insbesondere in den neuen Bundesländern, betonte Aubke.  In der abschließenden Diskussion wurden insbesondere Kosteneinsparungsmaßnahmen erörtert. Der Leistungskatalog der Kassen sollte auf  die wirklich wichtigen gesundheitlichen Untersuchungen und Maßnahmen beschränkt werden. "Die Behandlung eines gewöhnlichen Schnupfens muß nicht von der Solidargemeinschaft Krankenkasse getragen werden" resümierte Aubke. Aber auch der immer noch ausufernder Finanztransfer in die Kassen der neuen Bundesländer sollte überdacht werden.


Pressespiegel:

Westfälische Rundschau/Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 22. November 2003
Mittelstand diskutiert
Holzwickede. Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU im Kreis Unna (MIT)lädt zu einem Diskussionsabend zur Gesundheitsreform am Donnerstag, 27. November, 19.30 Uhr, ins Haus Opherdicke ein. Referent ist Dr. med. Wolfgang Aubke, Mitglied des Vorstandes der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der zum Thema "Aufstand der Ärzte gegen die Gesundheitsreform" sprechen wird. Anmeldung unter 0231-5864420.



Hilgenbaum info 153, Dezember 2003

MIT-Veranstaltung zur Gesundheitsreform

Diskussion über die Gesundheitsreform
Seit vielen Monaten wird in allen politischen Gremien ebenso kontrovers wie heftig um die Kostendämpfung im Gesundheitswesen gerungen. Am 27. November hatte die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU NRW ins "Haus Opherdicke" eingeladen, um unter der Fragestellung "Sind wir auf dem Weg in die staatliche Zuteilungsmedizin" über den aktuellen Reformstand und seine Auswirkungen auf die freiberuflich tätigen Ärzte aber auch auf die Patienten zu informieren. Dr. med. Wolfgang Aubke, Mitglied des Vorstandes der Kassenärztlihen Bundesvereinigung und 2. Vorsitzender der Vereinigung Westfalen-Lippe referierte über die Auswirkungen der Gesundheitsreform auf die Vertragsflexibilisierung, den Wettbewerb, die Finanzbedingungen der ambulanten Versorgung, Pflichtfortbildung, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement, die Praxisgebühr, Probleme des Sicherstellungsauftrages sowie die Frage, ob es in absehbarer Zeit einen Ärztemangel geben wird. Im Anschluss an das Referat gab es lebhafte Diskussionen.