aus Hellweger Anzeiger: Freitag, 09.
Dezember 2016
Diskussionen
um Integration und Eiszeit
Kritik an
Verwaltungsspitze – Zustimmung für
Unterausschuss
Von Christian Vormbrock
HOLZWICKEDE • Die
Differenzen zwischen der
Verwaltungsspitze und der
Flüchtlingsinitiative „Willkommen in
Holzwickede“ waren jüngst Thema im
Rat der Gemeinde. Die Parteien zeigten
sich teils schockiert über die
Eskalation des Verhältnisses.
Wie berichtet, herrscht zwischen der
Verwaltungsspitze und den beiden
Sprechern der Initiative, Friedhelm
Nusch und Roswitha Göbel-Wiemers, seit
Ende September Eiszeit, Gespräche finden
nicht mehr statt. Bürgermeisterin
Ulrike Drossel hatte dies damit
begründet, dass die Gemeinde die
direkte Kommunikation mit den Hauspaten
suchen würde.
Im Rahmen der Einwohnerfragestunde der
Ratssitzung meldeten sich nun Nusch und
Göbel-Wiemers zu Wort und wollten zum
einen von Verwaltung und Fraktionen
wissen, wie sie das Thema der
Integration von Flüchtlingen in Zukunft
angehen wollen – und wann im Verhältnis
zwischen Verwaltungsspitze und
Initiative Normalität einkehren wird.
Drossel, die im Gegensatz zu den
Fraktionen nicht unvorbereitet auf die
Fragen wirkte, erläuterte zunächst,
welche Maßnahmen die Verwaltung bereits
jetzt für die Integration ergreifen
würde und hob etwa die Schaffung der
etwa 27 Ein-Euro-Job-Stellen hervor oder
die Tatsache, dass sie gemeinsam mit dem
Wirtschaftsförderer bei jedem
Firmenbesuch das Thema Praktika für
Flüchtlinge thematisieren würde.
Im Anschluss meldeten sich die
Fraktionen zu Wort, die durchweg
Unverständnis über die Eiszeit zeigten.
Dies, so der FDP-Fraktionschef Jochen
Hake, „schicke sich nicht“ und er
empfahl, beide Parteien zu einer
Mediation zu schicken. Die CDU findet
das Vorgehen der Verwaltung schlicht
„unerträglich“ und der BBL mahnte an,
dass es ohne die Ehrenamtlichen „ein
Chaos“ gibt. Friedhelm Klemp von den
Grünen erklärte, dass er, selbst
Hauspate, noch nie ein Gespräch mit der
Verwaltung diesbezüglich geführt habe.
Zudem sei ein generelles Gespräch
zwischen Verwaltung, Initiative und
Politik seit mehr als eineinhalb Jahren
geplant. Die Sozialdemokraten forderten
die Verwaltung auf, umgehend wieder auf
die Initiative zuzugehen.
Auch beim Thema Integration war keine
Zeit für Wahlkampf. Alle fünf waren
sich einig, dass vor allem sozialer
Wohnungsbau ein zentrales und schnell
umzusetzendes Thema sein muss. Zudem
verwiesen alle darauf, dass eine aktive
Integration letztlich nur mit
Ehrenamtlichen möglich sei. „Der Fokus
muss auf die Ehrenamtlichen gerichtet
sein, denn wir wissen, dass die
Verwaltung dies nicht erbringen kann“,
so Jochen Hake. Hake griff einen
Vorschlag der Jungen Union auf, einen
Unterausschuss für die Integration der
Flüchtlinge zu gründen.
Roswitha Göbel-Wiemers mahnte
abschließend: „Integration heißt vor
allem, dass die Menschen eine
Perspektive bekommen.“
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