aus Hellweger Anzeiger: Freitag, 13.
März 2015
Ende März
soll ein Kandidat gekürt werden
Sechs
Monate vor der Wahl zum Bürgermeister
steht die SPD alleine da
Von Christian Vormbrock
HOLZWICKEDE • In sechs
Monaten, am 13. September, werden die
Holzwickeder an die Urnen gebeten – es
gilt, das Kreuz für den neuen
Bürgermeister zu machen. Wer dann
allerdings zur Wahl steht, ist weiter
unbekannt.
Die Holzwickeder Sozialdemokraten
stürmten als „Titelverteidiger“ bereits
im November munter voraus. Auf einem
Nominierungsparteitag wurde der
Fraktionsvorsitzende Michael Klimziak
mit großer Mehrheit zum
Bürgermeisterkandidaten gewählt.
Klimziak hat den Wahlkampf seither
bereits eingeläutet, Vereine
angeschrieben, sich und seine
Vorstellungen für Holzwickedes Zukunft
vorgestellt. Doch noch ist es ein
einsamer Wahlkampf – denn auf einen
gemeinsamen Kandidaten konnten sich die
übrigen vier Parteien, CDU, BBL, Grüne
und FDP, bislang nicht einigen.
Bereits seit Anfang des Jahres loten die
vier Holzwickeder Parteien aus, wen sie
gegen die Sozialdemokraten ins Rennen um
die Nachfolge von Jenz Rother schicken
können. Nicht nur viele Holzwickeder
warten seither gespannt auf ein
Ergebnis. „Auch ich bin überrascht, dass
noch kein Gegenkandidat gefunden wurde“,
erklärte Klimziak gestern gegenüber
unserer Zeitung. Zwar sei es momentan
schon ein Vorteil, dass er der bislang
einzige Kandidat sei, er würde sich aber
auch gerne auf einen Gegenkandidaten
einstellen.
Das Warten soll nun bald ein Ende haben.
So erklärten Ulrike Drossel, die
Fraktionsvorsitzende des BBL, und
Grünen-Chef Günter Schneidereit gestern
unisono, dass in Kürze, vermutlich noch
im März, eine Entscheidung fallen wird.
Gefunden wurde ein Kandidat in jedem
Fall bereits. „Alle Fraktionen werden in
ihren Mitgliederversammlungen nun über
den gemeinsamen Kandidaten entscheiden“,
so Drossel. Es seien zwar keine
einfachen, aber ehrliche Gespräche zur
Findung eines Kandidaten geführt worden.
„Wenn man ein großes gemeinsames Ziel
hat, muss man auch Geduld mitbringen“,
erklärte Drossel.
Frank Lausmann und Fritz Bernhardt, die
Parteichefs von CDU und FDP, verwiesen
gestern auf ihre Mitgliederversammlungen
Ende und Mitte März. „Dort werden wir
unsere Mitglieder zu diesem Thema
informieren“, so Lausmann, der aber auch
betonte, dass die Versammlung öffentlich
sei – sich also auch an alle anderen
Holzwickeder wende.
Bildunterschrift:
Bislang der einzige, der Bürgermeister
Jenz Rother ganz offiziell beerben
will: SPD-Fraktionschef Michael
Klimziak.
Kommentar
Bislang
viel Zeit verschenkt
Von
Christian Vormbrock
Seit mehr als drei Monaten suchen CDU,
BBL, Grüne und FDP nach einem
gemeinsamen Kandidaten, den man
SPD-Fraktionschef Michael Klimziak bei
der Bürgermeisterwahl im September
gegenüberstellen kann. Auch wenn
vonseiten der vier Parteien seither
immer wieder betont wird, dass man sich
keinen Stress machen muss, dass eine
gute Entscheidung Zeit brauche, so wurde
bislang vor allem eins: Zeit verschenkt.
Sechs Monate sind es noch bis zu den
Wahlen, in zwei davon wird aufgrund von
Schulferien Wahlkampfstillstand in
Holzwickede herrschen. Klimziak ist seit
Wochen im Wahlkampfmodus, stellt sich
vor, erklärt seine Politik. Ob ein
„neuer“ Kandidat diesen Vorsprung noch
aufholen kann, darf bezweifelt werden.
Allerdings: Die oftmals übermächtig
erscheinende Holzwickeder SPD hat bei
der Kommunalwahl im vergangenen Jahr
gezeigt, dass auch sie Stimmen und
Wahlbezirke verlieren kann. Außerdem ist
die Neuwahl eines Bürgermeisters,
insbesondere, wenn der alte fast zwei
Jahrzehnte im Amt war, immer auch eine
echte Chance für einen Neuanfang. Die
Voraussetzungen für einen echten
Wahlkampf sind also da – die
Holzwickeder dürfen gespannt sein, was
die Parteien daraus machen.
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