aus Stadtspiegel Unna: Mittwoch, 10.
September 2014
Bauen oder
nicht bauen
Holzwickeder
streiten über die Zukunft des
ehemaligen Kasernengeländes
Seit
Jahren schon liegt das Gelände der
Emscherkaserne in Holzwickede brach.
Die Bemühungen von Bürgerblock, FDP,
Grünen und JungeListe, den ehemalig
landwirtschaftlich genutzten Bereich
zu renaturieren, waren gescheitert.
Das Gelände soll nun nach dem Willen
von SPD und CDU zur Wohnbebauung
genutzt werden.
VON ELKE BÖINGHOFF
HOLZWICKEDE.
Grundstückseigentümer ist allerdings die
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
(BImA), die bereits mit Flyern und im
Internet das Gelände als Wohngebiet zum
Verkauf anbietet. Mit ihrer
Stimmenmehrheit im Bau- und
Planungsausschuss hatten CDU und SPD den
Antrag gestellt, dass die Gemeinde mit
der BImA über die Bebauung verhandeln
solle.
Nach dem Willen von Bürgerblock, Grüne
und FDP soll dieser Beschluss mit Hilfe
einer Bürgerbefragung rückgängig gemacht
werden, die am Montag, 15. September,
startet. Argumente für eine
Nichtbebauung sind vor allem der
demographische Wandel, der weitere
Wohngebiete vor allem für junge Familien
unnötig macht, aber auch die Lage des
ehemaligen Kasernengebietes nahe der
Hochspannungsleitungen und der Verlust
von Naturraum.
CDU und SPD dagegen sind der Meinung,
die Gemeinde brauche neue Bürger, vor
allem junge Familien. Für sie wolle man
preiswertes Bauland auf dem fast neun
Hektar großen Kasernengelände schaffen.
Und noch ein Argument wird ins Feld
geführt: Wird das Gelände zum Baugebiet,
können keine Flüchtlinge in den Gebäuden
der Kaserne untergebracht werden. Ein
solcher Vorschlag wurde jüngst von
CDU-Fraktionschef Volker Kauder für die
bundesweit leerstehenden Kasernen
gemacht. Als mahnendes Beispiel führt
CDU-Ratsmitglied Manfred Mischke hier
die Erstaufnahmeeinrichtung in
Unna-Massen ins Feld, die durch das Land
reaktiviert wurde - obwohl die Stadt
Unna hier ebenfalls die Planungshoheit
hat und dort der Hochschulcampus Unna
angesiedelt ist.
In der Bürgerbefragung können die
Holzwickeder die Frage „Soll der
Beschluss zur Aufstellung eines
Bebauungsplanes für den Bereich der
Emscherkaserne aufgehoben werden?“
beantworten. Wer also gegen die Bebauung
ist, muss mit „Ja“ stimmen, wer für die
Bebauung ist, mit „Nein“. An dieser
etwas paradoxen Fragestellung scheiden
sich bereits die Geister, und Mitglieder
aller Parteien bitten die Bürger, sich
die Fragestellung genauestem
durchzulesen.
STIMMABGABE
■ Die Stimmabgabe erfolgt vom 15. bis
zum 28. September im Bürgerbüro an der
Allee 4 montags und dienstags von 7 bis
16 Uhr, mittwochs bis freitags von 7 bis
12 Uhr, donnerstags zusätzlich von 13.30
bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 21.
September von 9 bis 12 Uhr und am
Sonntag, 28. September von 9 bis 16 Uhr.
■
Eine Stimmabgabe per Brief ist bis
Sonntag, 28. September, 16 Uhr, möglich.
■
Die Unterlagen können auch online
beantragt werden:
www.holzwicke-de.de/aktuelles/
Bildunterschrift: Das
Kasernengelände von oben - über die
Bebauung soll noch entschieden
werden.
|