aus Hellweger Anzeiger: Mittwoch, 27. März
2013
Neues
Sommerfest wird parteienfreie Zone
Neues
Straßenfest ohne Politik – Absage an BBL-Reibekuchen
Von Gabriele Hoffmann
HOLZWICKEDE • Das
neue Holzwickeder Sommerfest soll unpolitisch werden. Will
heißen: Kurz vor der Bundestagswahl sind Stände und Werbung
von Parteien unerwünscht.
Das ist die Absprache und der Wunsch des Bürgermeisters und des
Organisationsteams (wir berichteten). Der Bürgerblock hakte in der
Ratssitzung verunsichert nach, ob das auch für seine
Reibekuchenbraterei für den guten Zweck vom City Spaß gilt.
Das klare „Ja“ des Bürgermeisters in der Sitzung und die
Zustimmung der Ratsvertreter werden durch eine Umfrage unserer Zeitung
bei einigen Fraktionsvorsitzenden bestärkt.
„Die Parteien haben andere Gelegenheiten“, betont CDU-Fraktionschef
Rolf Kersting. Er will die Politik aus dem Holzwickeder Sommer
heraushalten. Wenn der Bürgerblock dort erscheine, dann sei das
Wahlkampf. Denn auch die Freien Wähler im Kreis Unna schicken
einen Kandidaten ins Rennen. Für Kersting gilt in diesem Fall
„alle oder keiner“ und er will das Fest den Vereinen überlassen.
So argumentiert auch sein FDP-Kollege Jochen Hake, der als
Kulturausschussvorsitzender an der ersten Besprechung teilgenommen hat.
„Beim ersten Event neuer Art müssen nicht gleich die Parteien auf
dem Platz stehen“, sagt er. Das würde dem Gedanken eines
Familienfestes entgegenstehen.
Zwiegespalten ist Edda Röther. Die Fraktionsvorsitzende der Jungen
Liste. Sie kann die Enttäuschung des BBL verstehen, der ja
immerhin mit den Reibekuchen gemeinnützig auftritt. Ihre Idee
wäre, auf Banner und T-Shirts zu verzichten. Das sei auch der
Jungen Liste beim Weihnachtsbaumverkauf schon nahegelegt worden. Aus
Personalgründen hatte sich das Thema allerdings ohnehin erledigt.
Richtig findet die Entscheidung Friedhelm Klemp, wenn sie für alle
gilt. Auch der Reibekuchenstand sei Werbung für den
Bürgerblock, meint der Fraktionsvorsitzende der Grünen. Etwas
anderes war es früher, als alle Parteien die Möglichkeiten
hatten, beim City Spaß Stände aufzubauen und Aktionen
anzubieten.
Ehrenamt im
Vordergrund
Auch die SPD
steht zu der Entscheidung, betont der stellvertretende
Fraktionsvorsitzende Manfred Matysik. Er hat Verständnis für
den Bürgerblock, der sein soziales Engagement in den Vordergrund
stellt. Doch meint Matysik, dass sich die Parteien nicht
aufdrängen sollten.
Der Bürgerblock selbst sieht sein Engagement nur unter dem
ehrenamtlichen Aspekt. In den vergangenen Jahren seien immer rund 700
Euro zusammengekommen, erinnert Fraktionsvorsitzende Ulrike Drossel.
Oft kam die Spende dem Verein „Wir für Holzwickede“ zugute. Aber
auch anderen, je nach dem „wo der Schuh drückt“. Der
Bürgerblock sei nicht in den Bundestagswahlkampf involviert, sagt
Drossel enttäuscht, aber auch ohne Plakatwerbung wäre es eine
Fraktionsveranstaltung gibt sie zu: „Wir sind auf die Hilfe der
Mitglieder angewiesen.“ So ganz will sie sich nicht mit der Absage
abfinden. Denn: „Der Weihnachtsmarkt ist auch nicht unpolitisch.“ Die
SPD und bis auf den jüngsten Markt hat auch die Junge Liste einen
Stand. Drossel will das Thema nach den Osterferien mit ihrer Fraktion
besprechen.
Bildunterschrift:
Wie politisch dürfen Reibekuchen sein? Diese Frage stellt sich im
Vorfeld des Holzwickeder Sommers.
|