aus Hellweger Anzeiger: Mittwoch, 20.
November 2013
Bürgermeisterwahl
tritt 2014 in den Hintergrund
Die
Parteien konzentrieren sich auf den
Gemeinderat. Nur der Bürgerblock will
seinen Bürgermeisterkandidaten für
2015 schon präsentieren.
Von Gabriele Hoffmann
HOLZWICKEDE •
Zwar hatte Rother zwischenzeitlich mehr
oder weniger laut und mehrfach über ein
vorzeitiges Ende seiner
Bürgermeisterlaufbahn nachgedacht. Sein im
Sommer gereifter Entschluss, seinen
Wählerauftrag bis zum Ende der Amtsperiode
zu erfüllen (wir berichteten), ist
gesetzt. Das bestätigte er jetzt noch
einmal auf Nachfrage der Redaktion.
Das gibt auch den Parteien wenige Wochen
vor dem Beginn des Kommunalwahlkampes
Sicherheit. Anders als in Nachbarstädten
gehen die Holzwickeder Parteien den
Wahlkampf allerdings gelassener an. Hier
gibt es noch keine offiziellen
Personalentscheidungen. Und da die
Bürgermeisterwahl abgetrennt und
tatsächlich erst 2015 ansteht, ist dieser
Druck aus dem Kessel.
Eine Umfrage gestern hat jedenfalls
ergeben, dass fast alle Parteien die
Kommunalwahl losgelöst von der ein Jahr
später anstehenden Bürgermeisterwahl
angehen wollen. Die Zusammensetzung des
neuen Gemeinderates steht im Vordergrund.
Dabei wird es, so ist bereits zu hören,
einige Veränderungen in Richtung
Generationenwechsel geben.
Am weitesten mit ihren Vorbereitungen ist
die SPD. Sie wird noch in dieser Woche die
Kandidaten für die Kommunalwahl bestimmen.
Um einen Bürgermeisternachfolger wird es
dabei aber noch nicht gehen. Auf der Liste
wird eine Nr. 1 stehen, kündigte
Parteisprecher Viktor Braun an. Und das
dürfte Michael Klimziak sein. „Aber das
ist unabhängig von der Bürgermeisterwahl
2015. Darüber entscheiden wir zeitnah.“
Klimziak gilt aber schon lange als
derjenige, der in den Startlöchern steht,
um die Nachfolge von Jenz Rother
anzutreten.
Auch die CDU wird jetzt noch nicht mit
einem Bürgermeisterkandidaten ins Rennen
gehen. Das kündigte Vorsitzender Frank
Lausmann an. Die Wahlkampfkommission
konzentriert sich zunächst auf die
Gemeinderatswahl und wird die Liste Anfang
Februar aufstellen. Einige der älteren
Ratsmitglieder werden aufhören. Dazu
gehört zum Beispiel der langjährige
Fraktionsvorsitzende Rolf Kersting. In
etwa der Hälfte der Wahlbezirke wird es
Veränderungen geben. Lausmann ist sich der
Unterstützung viele neuer Interessenten
sicher. Einen „Spitzenkandidaten für eine
Wahl, die es jetzt nicht gibt“ wird die
CDU noch nicht präsentieren. Dafür gibt
Lausmann aber eine Empfehlung für 2015 an
seine Kollegen der anderen Parteien ab. Er
hält es nämlich für sinnvoll, wenn sich
alle vorab auf einen Kandidaten einigen.
Im Übrigen respektiert der CDU-Chef
Rothers Entscheidung, nicht vorzeitig
zurückzutreten.
Die Bürgermeisterwahl will auch Lars
Berger aus dem bevorstehenden
Parteienwahlkampf heraushalten. Der
Vorsitzende der Jungen Liste erklärte
gestern, dass es zum jetzigen Zeitpunkt
noch keine Wahlkampfstrategie gebe. Anfang
des nächsten Jahres will sich die Junge
Liste für die Kommunalwahl aufstellen.
Das trifft so auch auf die FDP zu.
Vorsitzender Fritz Bernhardt nannte den
19. Februar als gemeinsamen Termin für den
Wahlparteitag und den Ortsparteitag. Bis
dahin müsse das Feld sondiert und in
Einzelgesprächen über die Besetzung der
Wahlbezirke nachdedacht werden. Die
Liberalen werden wohl die Kommunalwahl
auch noch nicht auf die folgende
Bürgermeisterwahl abstellen. Bis jetzt
jedenfalls gibt es noch keinen offiziellen
Kandidaten. Wenngleich der
Fraktionsvorsitzende Jochen Hake schon in
gewissen Kreisen mit offener Sympathie
ausgestattet wird. Hake selbst hält sich
noch bedeckt.
Ohne Namen zu nennen, deutet Thomas Wolter
bereits an, dass der Unabhängige
Bürgerblock einen eigenen
Bürgermeisterkandidaten ins Rennen
schicken wird. „Ich gehe davon aus, dass
der Spitzenkandidat schon der
Bürgermeisterkandidat sein wird“, meinte
der Parteivorsitzende. Auch der BBL wird
erst zum Jahresanfang die Liste für die
Gemeinderatswahl aufstellen. Einige
altersbegründete Veränderungen wird es
auch beim BBL geben.
Für die Grünen ist die Bürgermeisterwahl
aufgrund von Rothers Entscheidung noch
kein Thema. Diese respektiert auch
Hans-Ulrich Bangert und ist überzeugt,
dass der Kommunalwahlkampf davon nicht
beeinflusst wird. Der Parteivorsitzende
von Bündnis 90/Die Grünen geht davon aus,
dass um den Jahreswechsel die
Vorbereitungen und Entscheidungen über die
Kandidatenliste getroffen werden. Er
rechnet nach den Aktivitäten gegen die L
677n mit Zulauf und neuer Bereitschaft zur
Mitarbeit.
Ob die Grünen später überhaupt eigenen
Bürgermeisterkandidaten aufstellen oder
einen anderen unterstützen, ist noch
völlig offen. „Es geht uns um die Inhalte,
weniger um die Person“, deutet Bangert
Offenheit nach allen Seiten an.
Bildunterschrift: So ähnlich, aber mit
einigen anderen Gesichtern, werden sich
die Plakattafeln im nächsten Frühjahr
wieder präsentieren. Allerdings geht es
diesmal nur um die Zusammensetzung des
Gemeinderates und nicht wie 2009 um das
Bürgermeisteramt.
Ein
Kandidat für alle
Es ist
ein interessanter Vorschlag, den der
CDU-Parteichef macht. Damit spricht zum
ersten Mal jemand öffentlich aus, was
hinter der Hand oder in vertraulichen
Gesprächen schon öfter zu
hören war. Solche Überlegungen werden auf
politischer Ebene, aber auch vom ganz
normalen Wählervolk angestellt. Ein
Bürgermeister soll alle Bürgerinnen und
Bürger parteiunabhängig
vertreten. „Warum dann nicht auch einen
Kandidaten oder eine Kandidatin auf die
sich alle im Rat vertretenen Fraktionen
einigen?“, fragen sich viele. Im
SPD-dominierten Holzwickede hatte bisher
kein Gegenkandidat anderer Couleur trotz
engagierter Wahlkämpfe eine Chance. •
ho-
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