aus Westfälische Rundschau: Donnerstag, 13.
September
2012
In Unna wird es keine Sekundarschule geben
Damit dürfte die neue Schule auch in
Holzwickede endgültig gestorben sein - Fachausschuss vertagt sich
wieder einmal
Von Peter Gräber
Holzwickede. „Eine Sekundarschule
wird es in Unna nicht geben“, diese
klare Aussage will Bürgermeister Jenz Rother von seinem Unnaer
Amtskollegen Werner Kolter bekommen haben.
Leider konnte Rother das nur am Rande der Sitzung gestern mitteilen.
Denn er war wegen anderweitiger Termine erst später dazu gekommen.
Passender hätte die groteske Situation im Schulausschuss gar nicht
verdeutlicht werden können: Denn zuvor war mehr als deutlich
geworden, dass viele Schulpolitiker, vor allem aber die Eltern sehr
unzufrieden damit sind, dass beide die Schulentwicklungsplanung ohne
eine Entscheidung seit vielen Monaten nicht voran kommt. Für die
Verwaltung berichtete Heribert Schönauer kurz den Sachstand: Bei
den Grundschulen will die Gemeinde zunächst die neue Anmelderunde
abwarten, um dann im November mit konkreten Zahlen aufzuwarten.
Bei der weiterführende Schullandschaft ist die Gemeinde auf Unna
angewiesen. Denn sie hat nicht genug Kinder, um eine eigene Schule
errichten zu können. Die Nachbarstadt habe ihre Schulplanung jetzt
an ihre Haushaltsberatungen für 2013 geknüpft. Die muss
Holzwickede nun abwarten. „Wir hatten gehofft, Ihnen mehr Informationen
geben zu können. Wir stehen aber weiter in engem Kontakt mit der
Unnaer Verwaltung.“ Aus.
SPD-Sprecher Günther Dresselhaus meint dagegen: „Nach meinen
Informationen sieht man in Unna gar keinen Handlungsbedarf und wartet
aber auf ein Signal aus Holzwickede.“ Susanne Werbinsky (Die
Grünen) wies darauf hin, dass in Königsborn Container
aufgestellt oder Schulen zusammenlegen werden sollen. „Ich hätte
mir da Informationen von der Verwaltung gewünscht.“ Außerdem
führe die Gemeinde ja auch noch Gespräche mit der Stadt
Dortmund, die in Aplerbeck eine Sekundarschule errichten will. „Da
besteht doch die Gefahr, das Holzwickeder Eltern dann ihre Kinder dort
anmelden anstatt auf unserer Hauptschule.“ Für die SPD regte
Dennis Herkelmann an, „endlich Klarheit“ zu schaffen: „Wir sollten
beschließen, an der bestehenden Schullandschaft bei uns nichts
ändern zu wollen.“ Schließlich könne die Gemeinde auch
gar nichts mehr ändern, selbst wenn sie wollte. „Aber die Eltern
hätten dann mehr Klarheit.“
Genau die forderten Elternvertreter gestern auch ein: „Dieses dauernde
Vertagen und die Ungewissheit finden viele Eltern gar nicht gut.“
Für Rolf Kersting (CDU) würde man mit einem solchen Beschluss
das gemeinsame Ziel, möglichst alle Kinder in der Gemeinde zu
beschulen, aufgeben. „Ich rechne kurzfristig mit einem Signal aus Unna.“
Auch Ausschussvorsitzenden Jochen Hake (FDP) fand die ganze Situation
„grotesk“: „Natürlich würden wir das Ziel nicht aufgeben.“ So
warte die eine Seite auf die andere, ohne das etwas passiert. Klar sei
aber: „Wir können aus eigener Kraft keine Sekundarschule
errichten.“ Beschlossen hat der Ausschuss danach wie immer – und sich
vertagt.
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