aus Westfälische Rundschau: Dienstag, 24.
April 2012
Konzept für die
Zukunft gesucht
Hauptausschuss:
Zustandsbericht von Jan Fischer zeigt Handlungsbedarf auf - CDU lehnt
neue Wertstofftonne ab
von Peter Gräber
Holzwickede. Ein demografisches Handlungskonzept, wie
von der FDP verlangt, war es zwar nicht, was Jan Fischer und Ralf
Bessinger da im jüngsten Hauptausschuss vorstellten. Aber eine
solide
Bestandsaufnahme des Status quo der Gemeinde war es allemal. Und mehr
sollte es wohl auch nicht sein, wie die Autoren selbst einräumten.
Immerhin führte Jan Fischer, der die Bestandsanalyse im Rahmen
seines
Studiums der Raumplanung an der Universität Dortmund anfertigte,
dem Ausschuss vor Augen, wo dringender Handlungsbedarf besteht: Noch
sind die vielen unterschiedlichen Gewerbebetriebe und ein hohes
Gewerbe- und Einkommenssteueraufkommen eine große Stärke der
Gemeinde, ebenso wie die Qualität der Schullandschaft. Doch genau
hier wird es Probleme geben, wenn die allgemeine
demografische Entwicklung zu einer Überalterung und sinkenden Zahl
von Einwohnern führen wird.
Externes
Büro nötig
Fischer und seine
Mitautoren empfahlen denn auch der Politik zur
Aufarbeitung der Problematik externen Sachverstand einzukaufen. „Die
Verwaltung allein kann das nicht leisten und erarbeiten“, pflichteten
ihm die Verwaltungsspitzen bei. Als nächstes sollen sich nun
andere Fachbereiche (zum Beispiel für Schule) dem Thema widmen.
Außerdem bekam die Verwaltung den Auftrag, nach geeigneten
Büros
für die Erarbeitung eines demografischen Handlungskonzeptes zu
suchen.
Weitgehend einig war sich der Ausschuss, dass nur ein qualitativ
hochwertiges Handlungskonzept Sinn macht - auch wenn dies etwa mehr
kostet. Man wolle aber nichts mit der heißen Nadel stricken und
sich in den Klausurberatungen zum nächsten Haushalt mit der
Vergabe des Auftrages befassen.
Lediglich die CDU forderte eine Soforthilfe: Schon jetzt gebe es erste
Jahrgänge mit weniger als 100 Kindern in Holzwickede, was
dramatische Folgen für die Schulen habe, begründete Rolf Kersting
die
Eile. „Entscheidungen können wir deshalb nicht auf die lange Bank
schieben.“
Ein weiteres Thema im Hauptausschuss war die Einführung der neuen
Wertstofftonne. Wie berichtet soll diese Tonne ab Juli eingeführt
werden und die Gelben Säcke ersetzen. In die neuen Gelben Tonnen
können dann neben Verpackungsabfällen auch andere Wertstoffe
wie Metall, Kunststoff, Weißblech usw. eingeworfen werden. Durch
die schnelle Einführung wollen die Kommune und der Kreis privaten
Entsorgern zuvorkommen, die das Geschäft mit den Wertstoffen
alleine machen möchten. Mittelfristig, hieß es im Ausschuss,
werden die Erlöse aus den gesammelten Wertstoffen die
Gebührenzahler entlasten. Die CDU lehnte die Einführung der
neuen
Wertstofftonne dennoch ab, weil bei ihrer Einführung auch geringe
Kosten (z.B. für Porto) anfallen, die auf den übrigen
Gebührenhaushalt umgelegt werden sollen. Auf Anregung der
übrigen
Fraktionen soll neben der 240 Liter-Tonne aber auch noch eine kleinere
120 Liter-Tonne eingeführt werden.
Bildunterschrift:
Die Gemeinde droht zu überaltern: Senioren in Holzwickede auf
einer Parkbank des Emscherparks.
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