Schulentwicklung
Positionspapier
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Schulentwicklung Howi
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Holzwickedes Schullandschaft mit Grundschulen, Hauptschule und
Gymnasium ist hervorragend aufgestellt. Ihr Bestand ist
gegenwärtig nicht gefährdet, der Zuspruch entgegen
landesläufigem Trend ungemindert. Beleg dafür ist das
Ergebnis der diesjährigen Abschlüsse. Lediglich
Gesamtschüler und Realschüler pendeln nach Unna aus. Jegliche
Veränderung dieser Schulformen mit Errichtung einer neuen Schule
wäre politisch ideologisch begründet und wurde deshalb in der
Vergangenheit von der CDU abgelehnt. Die Abschaffung des gegliederten
Schulwesens hin zur einheitlichen Gesamtschule - wie von den
Grünen gefordert - von uns bisher begegnet. Insoweit besteht
zurzeit kein akuter Handlungsbedarf, zumal gegenwärtig die neue
Schulform Gemeinschaftsschule rechtlich nicht abgesichert, sondern nur
als Schulversuch zulässig ist. Voraussetzung wäre, dass die
Gemeinschaftsschule als Regelschule im Schulgesetz verankert wird.
Solange dies nicht gegeben ist, besteht kein Handlungsbedarf.
Die Schulentwicklung in den künftigen Jahren muss unter den
Aspekten der demographischen Entwicklung und des lternwahlverhaltens
beachtet werden. Die Entwicklung der Schülerzahlen aller
Schulformen in unserer Gemeinde wie auch in der benachbarten Kreisstadt
Unna wegen der einpendelnden Hauptschüler aus Unna und der
auspendelnden Realschüler von Holzwickede nach Massen ist zu
würdigen. Dabei steht der Wunsch Holzwickedes, alle Schüler
aus Holzwickede in Holzwickede zu beschulen, d. h. die Realschüler
nach Holzwickede zu holen, da die räumlichen Möglichkeiten am
Schulzentrum in unserer Hauptschule dies hergeben. Sollten beide
Schulformen (Hauptschule und Realschule) nebeneinander
existenzfähig sein, so könnte dies in Form eines Verbundes
als Verbundschule möglich werden. Das wäre der ehrlichste Weg
im Interesse der Schüler. Erst bei wegbrechender Schülerzahl
für die Hauptschule, wenn sie nicht mehr existenzfähig
wäre, müsste auch an einen Zusammenschluss mit der Realschule
zu einer wie immer genannten Schulform (Ober-, Mittel-,
Gemeinschaftsschule) gedacht werden.
Der Schulentwicklungsplan prognostiziert auf lange Sicht die
Entwicklung, dass die Schülerzahlen, insbesondere bei der
Hauptschule, einbrechen. Der Entwicklungsplaner Dr. Rösner
ließ die Möglichkeiten offen, auf welche Weise künftig
neue Formen gewählt werden. Unsere Nachbarstadt Unna ist von
dieser Entwicklung ebenso betroffen wie wir. Wenn Realschüler aus
Massen nach Holzwickede zurückgehen, ist die Existenz der
Hellweg-Realschule gefährdet. Es pendeln bei 292 Schülern 140
Hauptschüler aus Unna ein und bei 483 Realschülern in Massen
239 aus.
Eine weitere Variante wurde vom Entwicklungsplaner Dr. Rösner
unter Beteiligung der Verwaltungen aus Unna und Holzwickede
eingebracht, der eine Gemeinschaftsschule mit zwei Standorten,
nämlich Holzwickede und Unna-Massen vorsieht, wobei die
Jahrgangstufen 5, 6, 7 komplett in Holzwickede und 8, 9, 10 komplett in
Unna-Massen beschult werden. Das führt dazu, dass in den Stufen 5,
6, 7 alle Massener Schüler nach Holzwickede pendeln müssen
und in den Stufen 8, 9, 10 alle Holzwickeder Schüler nach Unna.
Während heute 239 Holzwickeder Realschüler nach Massen
auspendeln und 140 Unnaer Hauptschüler nach Holzwickede
einpendeln, zusammen 379, würden dann in den ersten drei
Jahrgangstufen 164 Unnaer nach Holzwickede einpendeln und 187
Holzwickeder Haupt-und Realschüler nach Massen auspendeln,
zusammen 352. Die Pendlerbilanz würde sich nicht nachhaltig
verändern.
Dieser Vergleich bedeutet, dass unser angestrebtes Ziel, alle
Holzwickeder Schüler auch in Holzwickede zu beschulen, nicht
erreicht wird. Für die ersten drei Jahrgangstufen würde das
Ziel zwar erreicht, für die letzten drei Jahrgangstufen allerdings
nicht. Ein Schulzusammenschluss käme nur dann für uns in
Frage, wenn weder Haupt- noch Realschule nebeneinander
existenzfähig wären.
Die von Dr. Rösner vorgeschlagene und von der Verwaltung in Unna
favorisierte Gemeinschaftsschule (horizontaler Schnitt mit
Jahrgangsstufen 5-7 in Holzwickede und 8-10 in Unna) ist nicht
zielführend und wird abgelehnt. Denkbar wäre eine
Gemeinschaftsschule
- wenn die Hauptschule nicht mehr existenzfähig ist,
- die Verbundschule aus Haupt- und Realschule nicht genehmigt wird,
- die Gemeinschaftsschule als Regelschule im Schulgesetz verankert ist,
- das Gymnasium unangetastet bleibt,
- die Gemeinschaftsschule gemeinsam mit der Stadt Unna getragen wird
und zwei Schulstandorte,
nämlich Unna-Massen und Holzwickede,
vorgehalten werden
- Unna-Massen für Unnaer Schüler
- Holzwickede
für Holzwickeder Schüler
= vertikaler
Schnitt nach Schulstandort
- in Holzwickede würden dann 391 (aus 152 Hauptschülern und
239 Realschülern), heute 292, in
Unna-Massen 385 (aus 140
Hauptschülern und 245 Realschülern), heute 483, beschult.
Damit
hätte Holzwickede 100 Schüler mehr als heute und
Massen
rd. 100 Schüler weniger.
- Schulpendler würden an beiden Standorten wegfallen. Das Ziel
„kurze Beine, kurze Wege“ wäre
erreicht. Lediglich die Lehrer
pendeln.
- Dafür pendeln heute 379
Schüler (239 aus Holzwickede nach
Massen und 140 aus Unna
nach Holzwickede).
Die CDU-Fraktion will in Holzwickede
- die
funktionierende Schulgliederung erhalten,
- intakte
Schulen nicht zerstören und politischen Ideologien
opfern,
- den
Schulabschluss für alle Schulformen in Holzwickede
ermöglichen,
- auf
demographische Veränderungen und Schulwahlverhalten eine
Antwort finden,
- eine
gemeinsame Schule mit Unna nur als ultima ratio, dann aber als
„vertikale“ Gemeinschaftsschule,
- keine
Pendler mehr, sonst könnte alles so bleiben wie es ist,
- keine
„horizontale“ Gemeinschaftsschule mit Unna.
Unna drängt auf eine Entscheidung. Es geht ihr um die Zukunft der
Hellweg-Realschule. Bei Übergang der 239 Holzwickeder
Realschüler verblieben ihr 244. Weder Holzwickede noch Unna
könnten mit je ca. 240 Realschülern eine eigenständige
Realschule betreiben. Holzwickede schon im Verbund mit der Hauptschule,
Unna aber nicht. Deshalb versteht sich von dort der Druck. In
Holzwickede stehen wir nicht unter diesem Zeitdruck. Am 28.09.2011
berät der Holzwickeder Schulausschuss in einer Sondersitzung
über den Schulentwicklungsplan.
Den neuerlichen Vorschlag von Dr. Rösner haben die
Fraktionsvorsitzenden am 08.06.2011 von der Verwaltung erfahren. Zur
Beratung wurde der Vorschlag schriftlich erbeten, dieser steht bis
heute aus.
Holzwickede, den 11.07.2011
Rolf Kersting
Fraktionsvorsitzender
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