aus Hellweger Anzeiger: Montag, 14. Februar
2011
Kinderlärm
erwünscht
In
Holzwickede regt sich Protest gegen Kritik der Landes-Senioren-Union
HOLZWICKEDE • Manfred
Mischke, neuer Vorsitzender der Holzwickeder Senioren-Union, ist
verärgert über die Aussagen seines Landesvorsitzenden zum
Kinderlärm. Auch die FDP reagierte am Wochenende auf die Haltung
der CDU-Senioren in NRW.
Wie berichtet hatte Leonard Kuckart, Landesvorsitzender der
christlich-demokratischen Parteisenioren, den Entwurf von
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) für ein neues
Immissionsschutzgesetz, der Kindertageseinrichtungen in Wohngebieten
grundsätzlich erlauben sollte, kritisiert. Und zwar mit dem
Hinweis auf das Ruhe-Bedürfnis älterer Menschen. Leonard
Kuckart hatte erklärt: „Selbstverständlich haben Kinder das
Recht zu lärmen und zu toben, aber nicht überall.“
„Kinder und Kitas gehören in Wohngebiete, wohin sonst, und
Kinderlärm zum Leben“, kontert Manfred Mischke. Er wünscht
sich eine Lösung, die zusammenführt und nicht spaltet. Mit
Blick auf die Besorgnis erregende demografische Entwicklung ist auch
für die Senioren-Union Holzwickede Kinderlärm
wünschenswert.
Das sehen FDP und Junge Liberale genauso. Sie haben mit großer
Irritation die Stellungnahme der Senioren-Union zur Behandlung von
Kinderspielplätzen und Kitas in Wohngebieten zur Kenntnis
genommen. Fritz Bernhardt, Ortsverbandsvorsitzender und Nadine Skupch,
FDP-Ratsfrau und Vorsitzende der JuLis, machen sich die Positionierung
der FDP-Senioren und der Liberalen Frauen auf Landesebene zu eigen. Da
heißt es unter anderem: „Das Wort Kinderlärm an sich ist
schon ein starkes Stück und suggeriert sofort etwas Negatives. Was
soll all das Gerede von neuen Wohnkonzepten,
Mehrgenerationenhäuser, wenn Kinder doch nur stören, oder
sich nur zu festgelegten Zeiten, ohne Lärm, bewegen dürfen?“
Die Liberalen wollen kein Gegeneinander der Generationen, sondern ein
Miteinander. „Kinderlärm darf zukünftig kein Anlass mehr
für gerichtliche Auseinandersetzungen sein“, ließen
Bernhardt und Skupch verlauten.
Ebenso wie Manfred Mischke weisen die Liberalen auf den in Holzwickede
spürbaren demografischen Wandel hin. Nadine Skupch: „Wir sind
für jedes Kind dankbar, das wohlbehütet in unserer
Gesellschaft - und damit meine ich: mitten unter uns - aufwachsen
kann.“ Fritz Bernhardt: „Diese Ausgrenzungsabsicht der CDUnahen
Seniorenunion ist für uns unerträglich und gänzlich
inakzeptabel.“ •ho-
Bildunterschrift
unter einem Foto eines Kinderspielplatzes: Kindereinrichtungen in
Wohngebieten wurden schon häufig zum Zankapfel der Generationen.
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