aus Hellweger Anzeiger: Freitag, 10. Dezember
2010
An der Bergstraße wird mit dem
Traktor geräumt
Winterdienst muss sich nach
Prioritäten richten – Genug Salz
„gebunkert“
Von Kevin Kohues
HOLZWICKEDE • Seitdem
die winter wieder richtige Winter sind, ist für den Winterdienst
des Baubetriebshofes Schwerstarbeit angesagt.
Der fünfköpfige Bereitschaftsdienst ist dieser Tage
häufig schon ab 4 Uhr nachts im Einsatz, um die Straßen in
der Emschergemeinde von Schnee und Eis zu befreien. Doch nicht
überall kann und darf geräumt werden. An der Bergstraße
in Hengsen behelfen sich die Anwohner deshalb mit einer
ungewöhnlichen Methode.
Dietmar Hilburg, CDU-Ratsherr und selbst Anwohner der Bergstraße,
war bereits einmal mit seinem Allrad-Trecker im Einsatz, um mit dem
Frontlader den Berg freizuschieben. „Am Sonntagabend sind die Leute da
nicht mehr hochgekommen, Kleinwagen sind mit dem Chassis auf der dicken
Schneedecke aufgesetzt“, erzählt Hilburg. Da habe er sich
kurzerhand entschlossen, zu helfen – und erntet dafür großes
Lob aus der Verwaltung. „Spitze, das ist bürgerschaftliches
Engagement“, sagt Bürgermeister Jenz Rother. Und die
Umweltbeauftragte Ulrike Hohendorff ergänzt: „Es ist wichtig, dass
die Bürger Eigeninitiative zeigen.“
Denn die Bergstraße gehört zu den Verkehrswegen, in der
Prioritätenliste des Baubetriebshofes weit unten stehen. Im Rahmen
der Verkehrssicherungspflicht müssen die Mitarbeiter anhand
festgelegter Routen vorwiegend verkehrswichtige und gleichzeitig
gefährliche Straßen räumen und mit einem
Salz-Granulat-Gemisch abstreuen. In der Rangfolge spielt nicht nur die
starke Frequentierung eine Rolle, sondern auch, ob dort Busse verkehren
oder besondere Gefahren lauern (abschüssiger oder
unübersichtlicher Straßenverlauf). „Erst danach fahren wir
auch die kleineren Straßen an, können aber nicht alle frei
schieben“, erklärt Baubetriebshof-Leiter Bodo Menges.
Von dem frühen Wintereinbruch war er selbst überrascht. „So
etwas habe ich in meinen 13 Jahren hier noch nicht erlebt“, gesteht
Menges. Doch sein Team ist bestens vorbereitet. Mit drei
Streufahrzeugen und einem zusätzlichen Wagen für die
Fußtruppe, dem angesprochenen Bereitschaftsdienst – und 150
Tonnen Salz-Granulat-Gemisch zum Streuen.
Witterungsbedingte Unfälle hat es bisher in Holzwickede kaum
gegeben – was für den Winterdienst, aber auch für die
Vorsicht der Bürger spricht. „Vielleicht hilft auch die neue
Winterreifenpflicht“, meint Menges. Die Resonanz der Bürger auf
die Arbeit des Baubetriebshofes sei in der Regel positiv.
Zumal gar nicht alle wollen, dass bei ihnen geräumt wird. Dietmar
Hilburg etwa ruft vor schneereichen Wochenenden schon mal beim
Baubetriebshof an und bittet, die Feldstraße in Hengsen nicht
freizuschieben. So können die Kinder dort Schlitten fahren. Und
die Jüngeren sind nicht die einzigen, die die Schneemassen toll
finden. „Auch ich genieße das Wintermärchen, das wir hier
haben“, sagt Hilburg. Trotzdem: Sollten die Winter weiter so streng
bleiben, denke er darüber nach, sich einen Schneepflug
anzuschaffen. Damit die Anwohner der Bergstraße auch weiterhin zu
ihren Häusern kommen.
Bildunterschriften:
Der Schnee kann
auch richtig Spaß machen! Am Wasserturm in Hengsen gönnen
sich diese vier Herren mit einem großen Reifen ein rutschiges
Vergnügen.
In den
Randgebieten, hier an der Weststraße in Hengsen, müssen
Autofahrer bei Schnee und Eis besonders vorsichtig fahren. Der
Winterdienst räumt hier nicht so oft.
|