aus Hellweger Anzeiger: Dienstag, 29. September
2009
„Vielleicht
in den Landschaftsverband...“
Kreishaus
statt Berlin: Hubert Hüppe, tragische Figur des
Wahlabends, blickt nach vorn
Mitten im
Interview mit Hubert Hüppe piepste gestern sein Handy, eine
aufmunternde SMS blinkte: "Ich hab für dich als Guttenberg der
Behindertenarbeit getrommelt, mein Lieber. Halt die Ohren steif!" Mit
der tragischen Figur des Wahlabends, dem gescheiterten
Bundestagsabgeordneten der CDU, sprach Silvia Rinke.
Herr Hüppe,
die Frage, wie Sie geschlafen haben, erübrigt
sich wahrscheinlich.
Hubert Hüppe: Ich habe schlecht
geschlafen und bin schwer
enttäuscht. Ich habe das historisch beste Ergebnis bei den
CDU-Erststimmen im Wahlkreis geholt und bin trotzdem raus. Das ist
herbe.
Mit
Listenplatz 22 sind sie nur knapp am Mandat vorbeigeschrammt. Gibt
es Hoffnung, dass Sie noch nachrücken?
Hüppe: Wäre ich erster
Nachrücker, sähe es noch
anders aus. Da müsste nur einer verzichten. Aber als zweiter
Nachrücker sehe ich kaum noch Chancen. Hoffnung besteht
natürlich immer, aber ich werde morgen nach Berlin fahren und muss
sehen, wie ich mein Büro räume. Da sammelt sich in 18 Jahren
ja reichlich an.
Nach
über 18 Jahren kein Hüppe mehr im Bundestag, das klingt
unwirklich.
Hüppe: Ich kriege jede Menge
Beileidstelegramme, vor allem von
Behindertenverbänden. Mein Engagement in diesem Bereich, vor allem
bei der Lebenshilfe, mache ich ja weiter, das ist mein Herzblut. Es
wäre natürlich aber schön, wenn sich dafür auch
eine Perspektive in Berlin ergäbe.
Zunächst
dürfen wir Sie am 27. Oktober nun als neues
Kreistagsmitglied begrüßen. Sie nehmen Ihr Mandat doch an?
Hüppe: Das habe ich vorher
gesagt, ich hatte nur ein Doppelmandat
ausgeschlossen. Kreistag... da wäre was für mich der soziale
Bereich, schulische Integration... ich würde natürlich gern
auch in den Landschaftsverband, da ich dort Politik für die
Behinderten machen könnte.
Da
müssen Sie sich mit Fraktionschef Jasperneite einigen, der
kommt ja wie Sie aus Werne, Sie können doch gut mit ihm?
Hüppe: ....
Das
klingt nicht wirklich überzeugend.
Hüppe: Es gibt noch weitere
gute Köpfe, wir werden uns
gemeinsam überlegen, wie wir die Aufgaben verteilen. Für den
Landschaftsverband, gut, da gibt es nur zwei Vertreter.
Vier
Jahre bis zur nächsten Bundestagswahl sind nicht die
Ewigkeit, Sie werden 2013 erst 57 sein. Treten Sie wieder an?
Hüppe: Die Möglichkeit
besteht, vieles wird sich in den vier
Jahren klären. Ich halte mich da an meinen Glauben, es kommt im
Leben immer so, wie es einem auch neue Perspektiven eröffnet.
In
die Niederungen der Kreispolitik hinabzusteigen schien Ihnen der
verhasste Plan B zu sein.
Hüppe: Nein, wissen Sie, was
wirklich schlimm ist? Dass die
Klausurtagung in diesem Jahr auf die Sim-Jü fällt. Die
Sim-Jü verpasse ich sonst nie.
Bildunterschrift
unter einem Foto von Hubert Hüppe: Tragische Gestalt des
Wahlabends mit persönlich historischem Bestergebnis: Hubert
Hüppe (CDU)
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