aus Westfälische Rundschau: Dienstag, 15.
Juli 2008
Bürgerinitiative
und CDU reagieren auf Bürgerblock
„Die Umsetzung
der Ostumgehung ist so realistisch wie noch nie zuvor"
Von Lars Reckermann
Holzwickede. Die
Ostumgehung über Ölpfad, Massener Straße bis zur
Kreuzung Hauptstraße/Landweg bleibt ein Zankapfel in der
politischen Diskussion.
Nach den Stellungnahmen von CDU (pro Ostumgehung) und dem
Bürgerblock (gegen die Ostumgehung) meldete sich gestern auch die
Bürgerinitiative „Stoppt den Lkw-Verkehr in Hengsen und
Opherdicke" zu Wort (siehe auch Leserbrief auf dieser Seite). Sie
spricht sich für den Bau der Ostumgehung aus.
Von einem „Sommerlochtheater", wie es der Bürgerblock gestern in
unserer Zeitung beschrieb, könne bei einer Entlastung für die
Bürger ja wohl keine Rede sein. Auch die Union reagierte gestern
prompt und wies den Vorwurf des „Sommerlochtheaters" entschieden
zurück. Seit jeher kämpfe die CDU Holzwickede gemeinsam mit
ihren Abgeordneten auf allen politischen Ebenen für die
Ostumgehung, „um eine spürbare verkehrliche Entlastung der Haupt-
und Nordstraße schnellstmöglich zu erreichen", schreibt
Frank Lausmann. Lausmann erinnert noch einmal daran, dass die
Ostumgehung im aktuellen Landesstraßenbedarfsplan in der Stufe 1
und im Entwurf des Landesstraßenausbauplans enthalten sei. Erst
seit wenigen Tagen gebe es einen ganz neuen Sachstand: Der Leiter der
Straßen.NRW-Niederlassung in Bochum, Michael Gebert, teilte mit,
dass die neue BAB-Anschlussstelle „Ölpfad" inzwischen genehmigt
sei. Außerdem liegt inzwischen auch das Einvernehmen des
NRW-Verkehrsausschusses zur Ostumgehung vor. Die neuen Sachverhalte
seien wesentliche Voraussetzungen zur Einleitung des
Planfeststellungsverfahrens. „Die Umsetzung der Ostumgehung ist so
realistisch wie noch nie zuvor", urteilt Lausmann. Der CDU-Politiker
spart nicht mit Kritik: „Vielleicht kann das aber jemand nicht
nachvollziehen, der in einem ruhigen Wohngebiet wohnt und von den
alltäglichen verkehrlichen Zumutungen selbst nicht betroffen ist",
schreibt er an die Adresse des Bürgerblocks.
Für die Ostumgehung würde der Ölpfad direkt an die
Autobahn 44 angeschlossen. Die Unterführung zur Massener
Straße sowie die Straße selber müsste verbreitert
werden. Im südlichen Bereich ab Billmericher
Weg/Goethestraße müsste bis zur Hauptstraße eine neue
Straße für die Umgehung gebaut werden.
LESERBRIEF
Die Situation
wird schlimmer
Betreff: Die Diskussion um die Ostumgehung.
Wir sind sehr froh darüber, dass sich die Holzwickeder CDU und FDP
intensiv dafür einsetzen, dass die Ostumgehung möglichst bald
gebaut wird. Hat der Unabhängige Bürgerblock Holzwickede
(UBH) etwa vergessen, dass vor vielen Jahren schon ein mal die
große Chance vertan worden ist, den Verkehr im Osten und
Süden zu entlasten, als nur eine Hand voll Lobbyisten den
Weiterbau der Kleistraße in Opherdicke bis ins Ruhrtal
verhinderte?
Damals wäre viel weniger Grünfläche versiegelt worden
und es wären viel weniger Bürger betroffen gewesen als bei
der jetzt geplanten L677n. Die Gründe für das damalige
Scheitern sollen hier nicht näher erörtert werden. Die sich
nun bietende Chance darf nicht wieder vertan werden. Deshalb ist es
selbstverständlich, dass die Gemeinde den Bau der Ostumgehung
fordern muss, auch wenn sie kein Planungsrecht hat. Denn die Gemeinde
kann nicht warten, bis der Verkehr auf der Nord- und Hauptstraße
ganz zusammenbricht. Der UBH betrachtet die Verkehrsprobleme sehr
zynisch, da er erst Handlungsbedarf sieht, wenn der Kollaps eingetreten
ist. Er vergisst, dass neue Wohn- (Caroline) und Gewerbegebiete
(nördlich der B 1) die Verkehrssituation weiter verschlimmern
werden. Also: Je mehr Befürworter es gibt, desto eher werden die
entscheidenden Stellen geneigt sein, den Bau der Ostumgehung zu
beschleunigen. Übrigens: Die Renaturierung, wie sie der UBH im
Kontext fordert, löst keine Verkehrsprobleme. Absoluten Vorrang
sollte immer die Gesundheit unserer Bürger haben.
Hans-Peter Rathert
Mitglied der Bürgerinitiative „Stoppt den Lkw-Verkehr in Hengsen
und Opherdicke"
|