aus Hellweger Anzeiger: Freitag, 29. August 2008
Frauenunion
wirbt für Babyfenster
Angebot nicht sehr bekannt
Von Gabriele Hoffmann
HOLZWICKEDE
• Nachrichten von ausgesetzten oder gar getöteten Babys
lassen der Vorsitzenden der Frauenunion, Marlies Deppe, keine Ruhe. Sie
möchte gerade junge Mädchen auf andere Möglichkeiten
hinweisen und für das Babyfenster in Unna werben.
„Viele Schülerinnen und junge Frauen kennen die Angebote des
Katharinen Hospitals gar nicht", meint Deppe. Jugendliche sind oft mit
einer ungewollten Schwangerschaft überfordert und wollen das Kind
nicht behalten und möchten nicht, dass jemand überhaupt davon
erfährt. Im Babyfenster kann das Kind anonym abgegeben werden. Das
Krankenhaus bietet auch die anonyme Geburt an. Darüber möchte
die Frauenunion informieren.
Deppe möchte ihr Anliegen mit den Leitern der Josef-Reding-Schule
und des Gymnasiums besprechen und klären, ob das Thema in den
Unterricht einfließen könnte.
Auch das Kinder und Jugendzentrum könnte eingebunden werden. Es
gibt bereits ein Projekt „Liebe, Freundschaft Sexualität", das die
Villa Pfiffikus, das CSG und die Josef-Reding-Schule
regelmäßig durchführen:
Die Schwangerschaftsberatungsstelle beim Kreis Unna begrüßt
das Babyfenster für Notfälle. Aber immer mehr junge
Mädchen bekommen - selbst nach ungewollten Schwangerschaften -
ihre Kinder. Die Zahlen für den Kreis Unna sprechen für sich:
2006 wurde eine Geburt bei Mädchen von 15 bis 16 Jahren gemeldet,
2007 waren es sechs. In der Altersgruppe 16 bis 17 gab es 2006 acht,
2007 zehn Geburten. 2005 waren die Zahlen höher als 2006.
Jutta Herrmann von der Beratungsstelle macht die Erfahrung,
dass ungewollt Schwangerschaften entstehen, weil die Kinder
nicht aufgeklärt genug sind oder Angst haben, beim Arzt nach der
Pille zu fragen. Es gebe aber auch Schülerinnen, die bewusst junge
Mütter werden, weil sie sich eine eigene Familie wünschen
oder keine berufliche Perspektive sehen.
Bildunterschrift
unter einem Foto des Babyfensters: Durch das „Babyfenster" am
Nordeingang des Katharinen Hospitals nehmen Mitarbeiter des
Katharinen-Hospitals ausgesetzte Neugeborene in medizinische Obhut.
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