aus Hellweger Anzeiger: Samstag, 21. Juni 2008
Stärkere
Kontrollen im Emscherpark
Verwaltung will Nutzer belehren
Politik fordert Arbeitskreis
Von Sebastian Smulka
HOLZWICKEDE •
Noch bevor sich die Politik mit den Zuständen im
Emscherpark beschäftigen konnte, hat die Verwaltung erste Schritte
eingeleitet. Gleich drei Mannschaften sollen nun Streife gehen, um den
Park zu befrieden.
Bereits in der vergangenen Woche hatte das Rathaus seine
Ordnungspartnerschaft mit der Polizei neu aufgelegt. Uwe Grochla vom
Ordnungsamt und die Beamten vom Bezirksdienst der Polizei steuern nun
dreimal in der Woche bekannte „Cliquentreffpunkte" in der Gemeinde an -
immer abends, aber in einem ansonsten nicht vorhersehbaren Rhythmus
(wir berichteten).
Zusätzlich wurde der Park nun aber auch in den Streifenplan der
Politessen mit aufgenommen. Und als dritte Ordnungseinheit soll die
Polizei den Park auch allein ansteuern.
Die Kontrollen dienen nicht nur der Überwachung des Parks und der
Ahndung von Ordnungsvergehen, sondern auch der Belehrung von Nutzern,
wenn diese über die Stränge zu schlagen drohen. „Die Menschen
werden verstärkt angesprochen, um eine Verhaltensänderung zu
erzeugen", kündigte Uwe Detlefsen, der zuständige
Fachbereichsleiter für das Sozial- und das Ordnungswesen im
Rathaus, an.
Politisch bleibt die Frage des richtigen Vorgehens ein heißes
Eisen. Rolf Kersting, Fraktionsvorsitzender der CDU, lobte im Rat das
Engagement der Verwaltung. „Aufsuchen, Gespräche
führen, das ist der einzige gangbare Weg", erklärte Kersting.
Anderen Fraktionen geht dies allerdings noch nicht weit genug.
„Wir hatten die Sache ja ins Rollen gebracht und nun festgestellt, dass
wir in eine offene Wunde gestoßen haben und dass bereits ein
Imageverlust für den Emscherpark eingetreten ist", erklärte
SPD-Ratsfrau Monika Mölle. Karl-Heinz Schlinkmann vom
Bürgerblock schilderte es noch drastischer, als er auf weitere
Ordnungsbrennpunkte am Bahnhof hinwies: „Manchmal fühlt man sich
wie in einem Slum. Überall sieht man Menschen lagern und Alkohol
trinken. Mir reicht es einfach nicht, was die Verwaltung hier
vorstellt."
Was darüber hinaus noch geschehen soll, werden die Fraktionen nun
vermutlich in einem anderen Rahmen als im Rat besprechen, wo sich die
Debatte um Trinkgelage und Ordnungsvergehen unter dem allgemeinen Punkt
„Mitteilungen und Anfragen" abspielte. „Das Problem ist sehr
weitreichend und einfach zu wichtig für den Tagesordnungspunkt
Mitteilungen", befand auch FDP-Fraktionschef Jochen Hake, der sich wie
berichtet für die Gründung eines „Roundtables" aussprach.
Vergleichbare Gremien waren schon einmal von CDU und Junger Liste
angeregt, aber in den entsprechenden Haushaltsberatungen, die sie mit
eigenen Bordmittel ausstatten sollten, nie von einer Mehrheit getragen
worden. „Damals sind wir ausgelacht worden", wetterte CDU-Mann Rolf
Kersting. „Da ist immer so getan worden, als ob Holzwickede eine heile
Welt wäre."
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