aus Hellweger Anzeiger: Samstag, 11. August
2007
Politische
Mehrheit steht zur Verbundschule
Grüne
favorisieren Gesamtschule - Junge Liste will Hauptschule
aufwerten
Von Gabriele Hoffmann
HOLZWICKEDE •
Dass die Schullandschaft in Holzwickede
gestärkt
wird, begrüßen alle politischen Ratsfraktionen. Doch es gibt
auch einige mehr oder weniger leise kritische Zwischentöne.
Wie gestern ausführlich berichtet, geht die Gemeindeverwaltung mit
dem Ergebnis der Elternumfrage jetzt in die Offensive. Die
Bemühungen, im Schulzentrum einen Realschulzweig einzurichten und
damit die Hauptschule in der Verbundform langfristig zu sichern, werden
fortgesetzt.
„Volle Unterstützung" kann die Verwaltung von der SPD erwarten,
bestätigte gestern Fraktionsvorsitzender Michael Klimziak: „Das
haben wir immer gesagt". Die SPD sei von ihrem Willen kein Stück
abgewichen. Gleichwohl will Klimziak mit Blick nach Unna kein „Hauen
und Stechen".
Der Bürgerblock habe schon immer hinter der Verbundschule
gestanden, bestätigte Fraktionsvorsitzender Heinrich Schlinkmann.
Man habe sich schon beim vorletzten Schulentwicklungsplan mit der Frage
Real- und Verbundschule auseinandergesetzt. „Leider hat das damalige
Schulministerium die Pläne abgelehnt."
Deutliche Worte an die Verwaltung, den Weg fortzusetzen, kamen auch vom
FDP-Fraktionsvorsitzenden Jochen Hake: „Wir brauchen die Realschule und
sollten sie auch mit allen Mitteln durchsetzen." Schulen in Unna
erscheinen Hake nicht gefährdet. Aber er ist sicher: „Der Bedarf
in Holzwickede ist da."
Friedhelm Klemp, Fraktionsvorsitzender der Grünen, vermisst die
Auswertung der Elternbefragung für andere Schulformen wie die
Gesamtschule. Als Lehrer der Fröndenberger Gesamtschule
favorisiert Klemp diesen Schultyp auch für Holzwickede. Die
Hauptschule als Schulform kann seiner Meinung nach mit einem
Realschulzweig nicht gerettet werden, höchstens das Gebäude.
Klemp erkennt eine zusätzliche Schule als Gewinn an, wünscht
sich aber eine Schu-
le, an der alle Abschlüsse - auch das Abitur nach 13 Jahren -
möglich sind.
Im Übrigen kritisiert der Bündnisgrüne, dass die
Ratsmitglieder den Fragebogen nicht bekommen haben.
Weil sein Sohn jetzt eingeschult wurde, hat Bernd Busemann den
Elternbrief der Verwaltung erhalten. Der Fraktionsvorsitzende der
Jungen Liste bewertet den Fragebogen als „etwas seltsam aufgebaut".
Busemann: „Hätte man mit nein geantwortet, hätte man sich der
Bildung
versagt."
In der Sache selbst sind für die Junge Liste noch viele Fragen
offen. Busemann glaubt nicht, dass die Hauptschule durch
die Angliederung der Realschule besser wird. Qualitätssteigerung
an der Hauptschule und mehr Werbung um Schüler erscheinen ihm
wichtiger als eine neue
Schulform. Wobei Bernd Busemann den guten Ruf der Josef-Reding-Schule
nicht in Abrede
stellen will.
Die CDU hatte sich in ihrer Klausurberatung zum Jahresbeginn für
die Errichtung einer Verbundschule in den bestehenden Räumen
ausgesprochen. Zu der Elternumfrage mochte sich Fraktionsvorsitzender
Rolf Kersting
sich gestern nicht äußern. „Ohne aktuelle
Zahlen kann ich keine Bewertung abgeben", sagte er. Und machte aus
seiner Verärgerung über die Verwaltung kein Geheimnis. „Ich
hatte darum gebeten, rechtzeitig informiert zu werden." Dass die
Information erst über die Presse an die
Öffentlichkeit gelangte und die Politik in der nächsten
Ratssitzung informiert werden soll, bezeichnet Kersting als
„handwerklichen Fehler".
Bildunterschrift
unter einem Archivfoto der Josef-Reding-Schule: Platzmangel
führt 2002 zum Beschluss, die Josef-Reding-Schule zu
erweitern. Anfang 2003 begannen die Bauarbeiten. Die Schule wurde um
eine komplette Etage
aufgestockt.
|