aus Westfälische Rundschau: Samstag, 25.
November 2006
Friedhof:
Kosten steigen unaufhörlich
Holzwickede. (peg) Eines ist fast so sicher, wie der Tod
selbst: steigende Gebühren auf dem kommunalen Friedhof. Auch im
nächsten Jahr werden die Gebühren wieder ordentlich teurer:
zwischen drei und sechs Prozent. Im Hauptausschuss am Donnerstag
rückten ausgerechnet die Kosten für die Nutzung des neuen
Abschiedsraumes in den Fokus.
Dabei: Mit 115 E schlägt der Abschiedsraum noch vergleichsweise
gering zu Buche für die Hinterbliebenen. "Ein Kranz kostet 100 bis
150 E und hält nur zwei Tage", vergleicht Kämmerer Max-Otto
Kohl. "Und da fragt auch keiner nach den Kosten."
Bei nur sechs Nutzern tauchte aber auch im Hauptausschuss die Frage
auf, ob die Gebühr für das neue Angebot nicht doch zu hoch
angesetzt sind. "Nein", beharrte Kohl und verwies auf die Stadt Unna.
Dort kosten die Trauerhalle (301 E) und die Aufbahrung (116 E), also
insgesamt 417 E. Die Nutzung des Abschiedsraumes ist darin enthalten.
Kohl: "Bei uns zahlt nur, wer den Abschiedsraum auch tatsächlich
nutzt." Am Preis scheint es auch nicht zu liegen, dass das Angebot kaum
genutzt wird, glaubte eine Mehrheit im Ausschuss. Vielmehr soll das
Angebot eines Abschiedsraumes jetzt bekannter gemacht werden.
Dem Vorschlag der CDU, den Abschiedsraum kostenlos anzubieten, wollten
die übrigen Fraktionen nicht folgen. Zumal Kämmerer Kohl
darauf hinwies, dass Gebühren kostendeckend erhoben werden
müssen. Und wie beim Abschiedsraum im besonderen so gibt es auf
dem Friedhof im allgemeinen dasselbe Problem: Die Kosten steigen, die
Zahl der Verstorbenen sinkt (Wahlgrabstätten) oder bleibt
allenfalls konstant, so dass immer höhere Kosten auf immer weniger
Gebührenzahler umgelegt werden müssen. Ein Dilemma, das in
Zukunft zu "grundlegenden Veränderungen auf dem Friedhof und einer
Einheitsgebühr" führen wird, glaubt Kohl.
Auch beim Abschiedsraum wäre es nicht damit getan, auf ca. 700 E
(6 x 115) zu verzichten, wie von der CDU vorgeschlagen. Vielmehr
müssten die Gesamtkosten des Angebotes (rd. 4 600 E) abgeschrieben
oder aber auf die Nutzer umgelegt werden.
Der Ausschuss verständigte sich deshalb darauf, die
Nutzungsgebühr auf 115 E festzusetzen und noch ein weiteres Jahr
abzuwarten und die Werbung für den Abschiedsraum zu intensivieren.
Sollte das Angebot dann immer noch nicht angenommen werden, soll neu
überdacht werden, ob es nicht besser ganz abgeschafft werden
sollte.
Bildunterschrift:
Fast so sicher wie derTod: Die Friedhofsgebühren auf dem
kommunalen Friedhof steigen nächstes Jahr um drei bis sechs
Prozent.
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