aus Westfälische Rundschau: Dienstag, 28.
Februar 2006
Erste
Stellungnahme der Politik zu geplanten vierstöckigen Wohn- und
Geschäftshäusern
Bauvoranfrage
für Allee: Echo geteilt
Von Peter Gräber
Holzwickede. Die
Bauvoranfrage für die beiden vierstöckigen Wohn- und
Geschäftshäuser auf den Grundstücken Allee 7 und 9 (wir
berichteten) haben im politischen Raum durchaus geteiltes Echo
ausgelöst.
Michael
Klimziak, den Bau- und Planungsausschussvorsitzenden der SPD, traf die
Nachricht "wie ein Hammer": Es sei zwar erkennbar gewesen, dass die
Praxis Amelung/Hegemann schließen und auch das Haus Allee 9 leer
stehen würde. "Trotzdem kommt diese Entwicklung jetzt
überraschend. Was da geplant ist, wird wohl keine Augenweide und
sicher keine Bereicherung für die Gemeindemitte werden",
fürchtet Klimziak. "Aber wir haben rechtlich keine Handhabe." Auf
jeden Fall müsse versucht werden, mit dem Investor zu reden.
"Vielleicht können wir noch auf die Gestaltung oder Nutzung
positiven Einfluss nehmen, etwa durch den Bau einiger altengerechter
Wohnungen", hofft Klimziak.
Rolf Kersting (CDU) sieht das Vorhaben dagegen positiv: "Alles, was
rechtlich zulässig ist, ist auch eine Bereicherung für den
Ort." Die CDU sei schon für die Ansiedlung des durch den
verstorbenen Gereon Büscher geplanten Eiscafes gewesen und habe
nun wohl auch keine Einwände gegen die beiden Wohn- und
Geschäftshäuser in der Allee. "Eigentlich stellt sich uns die
Frage gar nicht. Es geht ja nicht um eine Neu-, sondern um eine
Ersatzansiedlung. Da können wir keinen Einfluss nehmen." Für
die Hauptstraße gebe es keinen Bestandsschutz: "Wir können
doch Ladenzeilen nicht nur an der Hauptstraße befürworten."
Wilfried Brinkmann (Bürgerblock) hält die sich abzeichnende
Entwicklung in der Allee "für ganz schlimm und sicher nicht
förderlich". Aber auch ein gültiger Bebauungsplan "bietet
noch Spielraum bei den Gestaltungsmöglichkeiten." Dass die
Gemeinde die beiden Objekte selbst kauft, hält der
Bürgerblock-Chef allerdings angesicht der finanziellen Lage der
Gemeinde für "völlig absurd". Um so wichtiger sei es nun,
dass die Gemeinde am neuen Marktplatz eine Gastronomie in der
Wasserversorgung forciert. "Dann wird sich jeder Investor
überlegen, ob er an der Allee noch ein weiteres Cafe einrichtet."
Bernd Busemann (Junge Liste) wusste schon länger, dass die
Gebäude Allee 7 und 9 zum Verkauf stehen. "Unsere Fraktion war
schon vorher für den Anbau Gereon Büschers. Ich
persönlich hätte jetzt auch weniger Probleme damit, wenn die
Ansiedlung rechtlich zulässig ist und mehr Leben an Park und Markt
bringt. Plus und kik wirken sich mit Sicherheit mehr aus auf die
Hauptstraße als ein paar neue Geschäfte an der Allee."
Michael
Klimziak, Ortsvereins- und Fachausschussvorsitzender der SPD:
"Auch aus dem
Blickwinkel der Kirchengemeinde ist das Vorhaben nicht gut: Die Kirche
wird weniger frei stehen als bisher."
Rolf
Kersting, Fraktionsvorsitzender der Holzwickeder CDU:
"Es kann nicht die
Aufgabe von uns Lokalpolitikern sein, Geschäftsansiedlungen in der
Gemeinde zu verhindern."
Bernd
Busemann, Fraktionsvorsitzender der Jungen Liste:
"Wenn man diese
Entwicklung nicht will, hätte man spätestens nach dem
Büscher-Urteil eine Veränderungssperre machen müssen."
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