aus Hellweger Anzeiger: Mittwoch, 09. August
2006
Kein
Verkehrsdruck, keine Zählung, kein Kreisel
Raser auf der
Stehfenstraße, Chaos auf der Nachtwey-Kreuzung blieb aus
Von Gabriele Hoffmann
HOLZWICKEDE •
Von einer Verkehrszählung ist keine Rede mehr. Die so genannte
Nachtwey-Kreuzung wird auf absehbare Zeit wohl kaum in einen
Kreisverkehr umgebaut werden.
Außer einigen wenigen Klagen von Anliegern der
Stehfenstraße gibt es keine Diskussionen mehr über den
Verkehrsdruck rund um die neuen Lebensmittelmärkte.
Trotz der Tempo-Begrenzung auf 30 Kilometer würde noch zu schnell
gefahren, sagt CDU-Ratsherr Theo Jura. Kürzlich sei er - 30 km/h
fahrend - von einem Pkw mit quietschenden Reifen überholt worden,
der Fahrer habe ihm dabei einen Vogel gezeigt. Außerdem
würden Lastwagen morgens „volle Pulle" durch die
Stehfenstraße ziehen. „Es wird gerast. Das ist der Wahnsinn",
beschreibt Jura die Situation und fordert einerseits mehr Kontrollen,
andererseits optische Verengungen.
Nach dem Halteverbot fallen die parkenden Pkw als natürliche
Verengung der Straße weg. Das war im Bereich der neuen
Parkplätze aus Sicherheitsgründen beabsichtigt, weil es dort
im Gegenverkehr zu brenzligen Situationen gekommen war.
Das von den Befürwortern einer Kreisverkehrlösung an der
Nachtwey-Kreuzung befürchtete Verkehrschaos indessen ist
ausgeblieben.
Der leise Abschied vom Kreisverkehr deutete sich bereits im Rahmen der
Haushaltsberatungen 2006 an. Die Ausbaumittel in Höhe von 490000
Euro wurden auf Anraten des Kämmerers ins nächste Jahr
geschoben. Die CDU, die den Kreisel lange verteidigt hat, rudert
langsam zurück: „Wir lassen uns eines Besseren belehren",
kündigt Fraktionschef Rolf Kersting ein Umdenken an.
In der Tat hält der Unions-Politiker gegenwärtig eine
Verkehrszählung für nicht erforderlich. „Ich sehe den Bedarf
gegenwärtig nicht", sagte er gestern im Gespräch mit der
Redaktion. Gleichwohl müsse die Entwicklung, wenn das Neubaugebiet
Caroline bezogen ist, weiter beobachtet werden.
„Auch eine Verkehrszählung kostet Geld", meint zu dem Thema
SPD-Fraktionschef Bodo Fehser. „Und wir waren immer dafür, Geld
nur sinnvoll auszugeben." Den
Verkehr zusammenbrechen hat er seit der Märkte-Öffnung
jedenfalls noch nicht gesehen.
Ob die Mittel für den Kreisverkehr 2007 im Haushalt bleiben?
Fehser: „Die Politik ist in der Lage das zu ändern."
Dem werden sich die kleinen Fraktionen wohl kaum widersetzen. Sie
hatten von Anfang an Bedenken gegen die Kreisverkehrlösung an der
Kreuzung Rausinger-, Nord- und Stehfenstraße.
Und seitens der Verwaltung liegt keine Beschlussvorlage für eine
Verkehrszählung vor. Vielmehr wurde die erste nach der Sommerpause
geplante Sitzung des
Verkehrsausschusses abgesagt.
Bildunterschrift unter einem Foto vder
Nachtwey-Kreuzung: Die Situation auf der Nachtwey-Kreuzung hat sich
nach der Eröffnung der neuen Lebensmittelmärkte an der
Stehfenstraße nicht wesentlich
verändert.
Bildunterschrift unter einem Foto der Stehfenstraße mit
"Tempo-30"-Schild: In der Stehfenstraße gilt Tempo 30 und
Parkverbot. Anlieger und CDU-Ratsherr Theo Jura glaubt, dass zu schnell
gefahren wird.
Probemessung
Wer wie Theo Jura
den Eindruck hat,
an einer Stelle würde gerast, kann beim Verkehrsdienst der
Kreispolizei
eine Probemessung erwirken. „Wir stellen uns dann in die Hauseinfahrt",
erläutert Polizeisprecher Martin Volkmer. Sollte sich der Eindruck
bestätigen, folgen offizielle Radarkontrollen.
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