aus Hellweger Anzeiger: Mittwoch, 08. März
2006
Gangster
machen großen Bogen um die Gemeinde
Statistik
widerspricht dem CDU-Eindruck
Von Gabriele Hoffmann
HOLZWICKEDE •
„Zusammenrottungen an Brennpunkten innerhalb der Gemeinde“ will die CDU
im vergangenen Jahr ausgemacht haben und fordert deshalb die
Erhöhung der Polizeipräsenz.
Der Eindruck der Christdemokraten, Holzwickede brauchte mehr Polizei,
um „Tunichtgute“ von ihrem Handeln abzubringen, steht in krassem
Widerspruch zur Kriminalitätsstatistik, die die Kreispolizei am
Montagabend für eine der sichersten Regionen des Ruhrgebietes
vorgestellt hat (wir berichteten bereits).
Demnach ist die Gemeinde gleichauf mit der Stadt Fröndenberg die
sicherste Kommune im Zuständigkeitsbereich der
Kreispolizeibehörde (außer der Stadt Lünen, die zum
Polizeipräsidium Dortmund gehört).
Die Fallzahlen der Gesamtkriminalität sind in Holzwickede im Jahr
2005 von 1032 auf 790 gesunken. 41,01 Prozent der Straftaten wurden
aufgeklärt.
Insbesondere die Straßenkriminalität hat kreisweit
abgenommen, in Holzwickede konkret von 478 auf 279 Delikte. Die
Kreispolizeibehörde und ihr Chef Landrat Michael Makiolla
führen dies auf die verstärkte Streifentätigkeit und die
Umsetzung des Konzeptes zur Bekämpfung der Jugendkriminalität
unter Einbeziehung der Einsatztrupps und verschiedene Projekte an
Schulen zurück.
Gerade auf diesem Feld hat die CDU erst kürzlich Bedenken
geäußert. Der Emscherpark und das Neukauf-Einkaufszentrum
sind beliebte Treffpunkte. Manche Bürger hätten Angst, dort
abends vorbeizugehen, berichteten Parteivorsitzender Frank Lausmann und
Fraktionschef Rolf Kersting. Der Bezirksbeamte, „der zu Fuß durch
die Wohngebiete zieht und guter nachbarlicher Ansprechpartner ist“,
reiche nicht aus. Regelmäßige oder unregelmäßige
Besuche an den vermeintlichen Brennpunkten, sind nach Meinung der
Holzwickeder CDU notwendig.
Dass der subjektive Eindruck vieler Bürger nicht stimmen kann,
beweist auch der Blick auf die Kfz-Delikte. Sowohl Diebstähle aus
Autos (94 / 237) und Sachbeschädigungen (39 / 74) haben seit 2004
deutlich abgenommen. Die Diebstahlsdelikte insgesamt sind von 571 im
Jahr 2004 auf 404 im vergangenen Jahr gesunken. Bei den
Wohnungseinbrüchen sind es mit 29 drei weniger als im Vorjahr.
Die Zunahmen bei Gewaltdelikten (+4 Fälle), bei den
Rauschgiftdelikten (+9), bei Betrugskriminalität (+17) und bei
Scheckkartenbetrug (+5) können die im Kreisvergleich günstige
Entwicklung nicht drücken.
Die Forderung nach mehr Polizeipräsenz wird seit der
Neuorganisation der Polizei 1994 immer wieder von verschiedenen
Gruppierungen formuliert, wissen die leitenden Beamten der
Kreispolizeibehörde aus Erfahrung. Die Wache in Holzwickede wurde
eine stundenweise besetzte Bezirksaußenstelle. Dafür sind
vier Beamte im Streifendienst unterwegs, die 80 Prozent ihrer
Dienstzeit auf den Straßen Holzwickede verbringen. Mehr ist aus
polizeilicher Sicht nicht notwendig.
Bildunterschrift
unter einem Foto eines Polizisten auf dem Markt vor
dem Rathaus: Hans Müller ist einer der vier Bezirksbeamten, die
regelmäßig in Holzwickede unterwegs sind und den Kontakt zur
Bevölkerung pflegen.
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