aus Hellweger Anzeiger: Samstag, 09. Dezember
2006
Gemeindefinanzen
von außen unter Druck
Kämmerer
beteiligt Politik von Anfang an am Haushaltssicherungskonzept
Von Gabriele Hoffmann
HOLZWICKEDE •
Die Jahresrechnung 2006 konnte Kämmerer Max-Otto Kohl am Ende doch
noch ausgleichen. Im Haushalt 2007 klafft ein 2 345 447 Euro
großes Finanzloch. Die Gemeinde muss ein
Haushaltssicherungskonzept aufstellen.
Die Haushaltssperre und höhere Gewerbesteuereinnahmen führten
dazu, dass sich die Finanzsituation wieder verbesserte. Der Ausblick
auf das neue Jahr ist weniger erfreulich. „Jetzt steht alles auf dem
Prüfstand“, sagt Kohl und schließt auch die freiwilligen
Leistungen nicht aus. Bis zum Jahr 2010 addieren sich die Fehlbedarfe
auf 6 Millionen Euro. In der letzten Sitzung des Jahres erläuterte
er die Gründe für das hohe Defizit.
Wegen verbesserter Steuerkraft bekommt die Gemeinde 1738000 Euro
weniger Schlüsselzuweisungen, gleichzeitig steigen die allgemeine
(841000 Euro) und die differenzierte Kreisumlage (10580 Euro für
die Jugendhilfe). Die Erhöhung der Mehrwertsteuer trifft nahezu
alle Bereiche.
Im nächsten Haushalt sind 192000 Euro Zinsaufwendungen für
die Zwischenfinanzierung der Caroline-Erschließung veranschlagt.
Die Finanzierung der Neuen Caroline wird sich noch über Jahre im
Haushalt niederschlagen. Die Gesamtverschuldung der Gemeinde wird bis
ins Jahr 2011 auf 16 Millionen Euro ansteigen. Der Kämmerer mahnt
deshalb eine Schuldenbegrenzung in den kommenden Jahren an.
Die Kommunen müssen außerdem die Altschulden des Kreises
anteilsmäßig mitfinanzieren. Für Holzwickede bedeutet
dies eine weitere Belastung von 2,3 Millionen Euro. Durch die
Verdoppelung der Krankenhausfinanzierung der Kommunen steigt der Anteil
im nächsten Jahr auf 200000 Euro.
Der Verwaltungshaushalt beläuft sich auf 29767522 Euro Einnahmen
und 32112169 Euro Ausgaben.
Der Vermögenshaushalt ist mit 4 640845 Euro ausgeglichen. Eine
Reihe von Investitionen steht zunächst auf der Ausgabenseite. Das
Abwasserbeseitigungskonzept und die Renaturierung des Natorper Bachs
zum Hochwasserschutz sind die größten Posten. Außerdem
stehen der Bau eines Geh- und Radweges an der Natorper Straße,
die Anschaffung eines Einsatzleitwagens für die Feuerwehr, die
Entkoppelung versiegelter Flächen und andere Maßnahmen im
Investitionskatalog. Die Finanzierung der Maßnahmen ist durch
Landeszuschüsse, Kredite oder Reinvestitionen gedeckt.
Die Fraktionen sparen sich große Kommentierungen bis nach den
Klausurberatungen auf. Lediglich die CDU kündigte bereits an, die
freiwilligen Leistungen nicht antasten zu wollen. Die Grünen
betonten, dass die Gemeinde sich weder den Kreisel noch die
Caroline-Brücke leisten kann.
Allgemein begrüßt wurde die Initiative des Kämmerers,
eine Haushaltkonsolidierungskommission zu gründen. Am 11. Januar
will Max-Otto Kohl mit den Fraktionsvertretern die Gespräche
aufnehmen. Er möchte die Politik diesmal sofort am
Haushaltssicherungskonzept beteiligen.
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