aus Westfälische Rundschau: Dienstag, 12.
April 2005
Politik-Podium
im Forum nach Schulschluss
Holzwickede. (kam) Den
Landtagskandidaten für die NRW-Wahl am 22. Mai auf den Zahn
fühlen - diese Gelegenheit bot sich den Schülern der
Sekundarstufe II des CSG gestern bei einer Podiumsdiskussion im
Schulforum.
Die Teilnahme an
der Veranstaltung nach Schulschluss war freiwillig, wie
Diskussionsleiter und Sozialwissenschaftslehrer Gebhard Brömmel
betonte. Entsprechend mäßig war denn auch die Teilnahme der
angehenden Jungwähler. Die Anwesenden folgten zwar durchaus
interessiert und konzentriert den Ausführungen der
Landtagskandidaten Dr. Georg Scholz (MdL SPD), Gabriele Kordowski (MdL
CDU), Gudrun Bürhaus (Grüne/B´90) und Günther
Schmidt (FDP). Gegen deren Beredsamkeit, mit der sie aus fast jeder
Stellungnahme einen Vortrag machten, trauten sich die Gymnasiasten aber
offenbar nicht so recht an.
So kamen die
Fragen zunächst so zögerlich, dass Diskussionsleiter
Brömmel die Politiker zu schul- und bildungspolitischen Themen wie
Lehrermangel, Ganztagsschule, Gemeinschaftsschule, Bafög,
Studiengebühren und Privatisierung der Hochschulen befragte. Erst
zum Ende der 90-minütigen Veranstaltung gingen bei den
Schülern vermehrt Finger hoch: "Wollen sie tatsächlich die
Einstellung von neuen Lehrern durch Steuererhöhungen
finanzieren?", fragte ein Schüler die Grünen-Kandidatin
Gudrun Bürhaus. Sie hatte zuvor dafür plädiert, statt
einer Darlehnsrückzahlung für die Studiengebühren lieber
Besserverdienenden für die Bildung abzukassieren. Man wolle
durchaus nicht den Mittelstand melken, räumte Bürhaus ein.
"Wir denken vor allem an die Schwerreichen."
"Wie soll eine
Förderung der Schwachen und gleichzeitig auch der sehr guten
Schüler funktionieren, wenn die Klassen weiterhin so groß
sind?", fragte ein anderer. Hier pflichtete Gabi Kordowski (CDU) bei,
deren Partei nach einem Wahlsieg 4 000 neue Lehrer einstellen will: "So
lange nicht genug Lehrer da sind, wird in NRW nur Masse statt Klasse
produziert."
Ihr SPD-Kontrahent
Dr. Georg Scholz, der die Schüler mit wiederholten
Handygesprächen auf dem Podium etwas irritierte, hielt Kordowski
entgegen, dass die CDU gerade im öffentlichen Dienst stark
einsparen wolle und zog deren Lehrereinstellungsversprechen in Zweifel.
Bildunterschrift
unter einem Foto der Diskussionsteilnehmer: Vier Landtagskandidaten
diskutierten im Forum.
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