aus Westfälische Rundschau: Samstag, 12.
November 2005
Von Wut bis
Fassungslosigkeit
Von Nikola König
Holzwickede. Wut, Fassungslosigkeit,
Selbstbestätigung - vielfältig sind die Emotionen in den
Holzwickeder
Fraktionen, nachdem gestern bekannt wurde, dass der Umbau der Chaussee
rund 440 000 Euro mehr kostet, als angenommen.
"Ungeheuerlich", sagt SPD-Vorsitzender Michael Klimziak, "sehr, sehr
ärgerlich", meint CDU-Fraktionschef Rolf Kersting, "unglaublich",
findet Erich Stock von der FDP. Der Groll aller richtet sich gegen den
Landesbetrieb Straßenbau NRW. "Es ist nicht nachvollziehbar,
warum der Landesbetrieb erst so spät mit diesen horrenden Summen
kommt. Das haben die doch schon viel früher gemerkt", meint
Michael Klimziak. Er habe schon darüber nachgedacht, ob man gegen
den Landesbetrieb vorgehen könne, "aber ich bin kein Jurist. Das
müssten wir erst mal in der Fraktion besprechen."
Immerhin sind es gut 125 000 Euro Mehrbelastung, die die Gemeinde
Holzwickede, die den Umbau der Chausse vorfinanziert, nun zu tragen
hat. Das Land zahlt der Gemeinde nur die reinen Baukosten zurück,
nicht die Finanzierungskosten.
Chancen, die jetzt bekannt gewordene Mehrbelastung abzuwenden, sieht
CDU-Mann Rolf Kersting dagegen nicht. "Die Kosten sind nun einmal
entstanden, daran können wir jetzt nichts mehr ändern." Sauer
ist er aber schon: "Ohne Kommentar können wir das nicht hinnehmen.
Wir sollten mit den Landesstraßenbauern mal ein ernstes Wort
sprechen, vor allem mit Blick auf künftige Baumaßnahmen", so
Kersting.
Die Worte fehlten gestern Erich Stock: "Das sind fast 1 Million D-Mark.
Wie kommen die dazu, jetzt diese Summe zu präsentieren?", fragte
der FDP-Mann, der aber mit SPD und CDU darin übereinstimmt, dass
der Weg, den Umbau der Landesstraße über Kredite
vorzufinanzieren, der richtige war. "Hätten wir das nicht getan,
hätten wir noch zehn Jahre länger warten müssen", so
Klimziak. Genau in diesem Punkt sieht sich der Bürgerblock in
seiner Haltung bestätigt: "Wir haben von Anfang an davor gewarnt,
eine Finanzierung zu übernehmen, die wir nicht übernehmen
müssen. Das war eine politische Fehlentscheidung, die sich jetzt
rächt", so Heinrich Schlinkmann. Schadenfreude empfindet er nicht,
"im Gegenteil. Aber es bestätigt unsere Haltung", sagt
Schlinkmann. "Das war nicht richtig durchdacht."
Rolf Kersting ärgert vor allem, dass die Gemeinde allein auf den
Kosten sitzen bleibt: "Wir wollten damals die Stadt Dortmund und den
Flughafen mit ins Boot holen, die haben abgelehnt. Jetzt freuen sich
alle über die schöne neue Straße, und wir haben den
Ärger."
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