CDU Ortsunion Holzwickede
CDU Ortsunion Holzwickede
Gemeindeverband Holzwickede
CDU Ortsunion Holzwickede
   HomeHome  KontaktKontakt  ImpressumAufnahmeantrag  ImpressumImpressum  SitemapSitemap
 

  Lokalpresse 2004Lokalpresse 2004
Lokalpresse 2003Lokalpresse 2003
Lokalpresse 2002Lokalpresse 2002
Lokalpresse 2001Lokalpresse 2001

CDU-Abgeordnete für Holzwickede im

Vereinigungen der CDU Holzwickede

Newsletter

aus Hellweger Anzeiger: Freitag, 09. September 2005

Lieber „Fundamentalist“ als auf Sand gebaut

Wertkonservativer als Leitplanke in der Beliebigkeit: Hubert Hüppe (CDU)

          Von Silvia Rinke

UNNAHubert Hüppe will Frühstück im Fässchen. „Meine treueste Wählergruppe“, beifällig nickt er zur älteren Damenrunde hin. Setzt sich und bestellt erstmal kräftig Frühstück. Die Brötchen? „Normal. Also nichts mit Körnern.“ Was drauf? „Mett.“

Muss sein im Wahlkampf. Wahlkämpfen zehrt. Die Trauben pickt er gleich noch vom Nachbarteller, jedes Vitamin zählt. „Aber bloß keine Zwiebeln aufs Mett!“, ruft er in die Küche hinterher. Das fehlte noch, krachend beißt er in die Brötchenhälfte, dass er den potenziellen Wählern mit Zwiebelatem entgegenträte. Der 1,87-Meter-Mann ist gestresst und wirkt gar nicht so. „Doch.“ Seit Wochen pausenlos auf Achse. Und kaum noch Zeit für die Familie. „Das schlaucht.“
Die Familie hält er hoch. Die ist ihm heilig. „Gute Ehe, Kinder, das war immer mein Traum. Das einzige, was ich an dem Beruf bereue.“ Denn als Politiker, für Hüppe eher Berufung denn Beruf, muss er sich die Zeit für Frau und Kinder zusammenkratzen.
Seit über 20 Jahren ist Hubert Hüppe verheiratet, fährt auch als Bundestagsabgeordneter jeden Freitag konsequent heim nach Werne und früh am Montag in die Hauptstadt zurück. „Im ICE von Hamm, das geht ratzfatz. Zwei Stunden fünfzig.“ Über die Woche hat er sich in einem bescheidenen Hotelzimmerchen in Berlin einquartiert. „Ich halte das ganz bewusst so. Man muss wissen, wo die Wurzeln sind.“
Die Wurzeln. Die Familie. Heimische Scholle. Christdemokrat mit jeder Faser, bezeichnet sich Hubert Hüppe als wertkonservativ und überzeugt katholisch. Sein kompromissloser Einsatz für den Schutz des menschlichen Lebens, einerlei ob gesund oder krank, ob geboren oder noch im Mutterleib, hat ihm häufig schon den Vorwurf eingebracht, Fundamentalist zu sein. Stimmt das? Ist Hubert Hüppe ein „Fundi“? „Sehe ich nicht so, aber ich kann damit leben. Wer kein Fundament hat, hat auf Sand gebaut.“ Schließlich, meint er und nippt grinsend an seinem Kaffee, „muss man deswegen ja nicht griesgrämig herumlaufen.“ Und in Behindertenfragen etwa vertrete er doch eine ausgesprochen progressive Linie. „Ich kämpfe immer für Integration. Behinderte Menschen wollen keine Rücksichtnahme. Erst recht wollen sie nicht ,unter sich‘ sein. Sie möchten, dass man ihnen völlig normal entgegentritt.“
Das hat er selbst erst lernen müssen. „In der Enquete-Kommission hatte ich eine Kollegin, die contergangeschädigt war. Morgens beim Guten-Tag-Sagen machten alle um sie einen großen Bogen. Man konnte ihr ja nicht die Hand geben.“ Bis es Hüppe irgendwann zu dumm wurde. Und er sie, rot vor Verlegenheit, fragte: Gibt man Ihnen den Fuß? „Das hab’ ich dann gemacht.“ Einen gepflegten Fuß, schön mit Ringen geschmückt.
Eine Gesellschaft, die immer beliebiger wird, „braucht Leitplanken“. Weshalb sich Hüppe seit zwei Legislaturperioden als stellvertretender Vorsitzender der Enquete-Kommission engagiert. Und als „Beauftragter für die Belange für Menschen mit Behinderungen“ kämpft. Seine Visitenkarten sind auf der Rückseite in Blindenschrift geschrieben. Als Leitplanke auf der Schnellstraße der Beliebigkeit macht sich Hüppe regelmäßig mit seinem klaren Nein zur Abtreibung unbeliebt. „Das kostet mich auch diesmal wieder Stimmen. Aber ich verkaufe für ein paar Stimmen meine Überzeugungen nicht.“
Sorgfältig ist er dabei darauf bedacht, nicht zu verurteilen, kämpft gleichwie für jedes ungeborene Leben mit Überzeugungs- wie mit Tatkraft: So quartierte er vor drei Jahren privat zu Hause eine junge Schwangere ein, die der eigene Vater zur Abtreibung zwingen wollte; „sie sollte sich die Treppe herunterstürzen.“ Sie hat das Kind bekommen.
Sinnend, mit leisem Stolz, blickt Hubert Hüppe in seine Kaffeetasse, rührt um. „Ihr Vater ist jetzt der stolzeste Großvater der Welt.“

Bildunterschrift unter einen Foto vom Gespräch: Mettbrötchen ja, das muss die Figur in stressigen Wahlkampfzeiten vertragen, Zwiebeln aufs Mett - bloß nicht. "Das können die Wähler nicht ertragen." Bundestagsabgeordneter Hubert Hüppe (CDU) traf HA-Redaktionsleiterin Silvia Rinke zum kleinen, aber feinen Frühstück im Unnaer Seniorentreff "Fässchen"

Bildunterschrift unter einem Foto von Hubert Hüppe: „In Behindertenfragen bin ich ausgesprochen progressiv“: Hubert Hüppe.

Vita

Hubert Hüppe („ich sollte eigentlich Anette heißen") wurde am 3. November 1956, am
Hubertustag, in Lünen geboren. Vom St.-Christophorus-Gymnasium Werne ging er nach der zehnten Klasse ab, absolvierte einen Inspektorenlehrgang, wollte aber immer nur eines werden: Politiker. Schon als Siebenjähriger gründete er seine eigene Partei, die Tierschutzpartei, engagierte
sich als Schüler in der Schüler- und als Jugendlicher in der Jungen Union. Mit 17 Jahren trat Hubert Hüppe in die CDU ein, war 16 Jahre lang Kreisvorsitzender und wurde 1991 erstmals in den Bundestag gewählt - für den damaligen Wahlkreis Lünen/Werne/Selm/Hamm. Seit drei Jahren vertritt Hüppe die CDU im Wahlkreis Unna l. Hubert Hüppe wohnt heute in Werne, ist verheiratet
und hat drei Kinder.


Zwölf Fragen...

• Größe: 1,87 Meter

• Gewicht: 93 Kilo („habe schonmal 111 gewogen")

• Lieblingsbuch: „Ich lese wenig Bücher, wenn, dann Sachbücher, meist Bioethik. Und das ist mir peinlich, aber ich sag's trotzdem - Groschenhefte, Liebesromane. Die sind schön kurz und gehen immer gut aus."

• Lieblingsgetränk: „Milch. Pro 100 Milliliter je nach Fettgehalt 43 bis 57 Kalorien."

• Politisches Vorbild aus fremden Reihen: „Helmut Schmidt. Aber nur wegen dem Nato-Doppelbeschluss. "

• Vorbild aus dem Kreis Unna: „Heinrich Böckelühr" (CDU-Bürgermeister Schwerte)

• Ich kann gut kochen: „Salate, Rührei. Ich mach' meist das Frühstück."

• Ich werde laut bei: „Wenn ich fünfmal sage: Pack die Brocken da weg."

•  Wenn ich nicht Bundestagsabgeordneter wäre, wäre ich...: „Mein Traumjob war immer Politiker."

• Ich kann nicht: „Lange ruhig sitzen bleiben."

• Mir ist unangenehm: „Lange Sitzungen, in denen nichts gesagt wird."

• Meine Eitelkeit: „Seit ich 18 Kilo abgenommen habe, ist sie sehr ausgeprägt."

Linie

Seite drucken