aus Westfälische Rundschau: Mittwoch, 18.
August 2004
Anwohner
verärgert: "Das Schlimmste sind die Ratten
Holzwickede. (ae) Anwohner der
Stehfenstraße beklagen sich
über den Zustand der angrenzenden Bahn-Brache. Seit die
Kleingartenanlage geräumt wurde, werde das Areal als Wilde Kippe
missbraucht. Seit Monaten tummelten sich Ratten. "Ein Ärgernis
für alle", schimpft Anwohnerin Hannelore Aßmuth.
Nachbar Harald Schäfer gibt seiner Mitbewohnerin von der
Stehfenstraße 4 Recht: "Das Ungeziefer ist das Schlimmste hier.
Selbst tagsüber sieht man Ratten." Hannelore Aßmuth hatte am
Wochenende Besuch aus Saarbrücken. "Die Gäste fragten mich
mit Blick auf die Brache: Wo wohnst Du eigentlich?"
Tatsächlich findet sich auf der Fläche zwischen den
umgekippten Ex-Kleingartenhäuschen viel Unrat. Ein alter Grill,
eine Matratze, Gelbe Säcke mit Müll, jede Menge Holz -
"jemand hat dort auch schon seine Küche entsorgt; selbst eine
halbe Eckbank habe ich schon gefunden", berichtet Harald Schäfer.
"Zudem wird die Brache häufig als Klo missbraucht, was wohl
ebenfalls Ratten anlockt", meint Nachbarin Aßmuth.
"Ein Paradies für Ratten" sieht CDU-Ratsherr Theo Jura in der
Bahn-Brache, der schräg gegenüber wohnt. "Mir ist schon klar,
dass die Anwohner sich ekeln und vielleicht Angst um ihre Kinder
haben." Diese Zustände seien nicht akzeptabel, so Jura, "schon gar
nicht auf längere Zeit." Und: "Ein normaler Bürger
dürfte sich das nicht erlauben."
Eigentümerin der Brache ist aber kein "normaler Bürger",
sondern die Bahn AG. Noch, jedenfalls. Jens Schmiedgen, bei der
Gemeinde Holzwickede Fachbereichsleiter für Technische Dienste,
ist nach eigenen Aussagen "seit gestern" am Ball, um die Bahn zu
Ordnung zu rufen. "Der Ansprechpartner war aber nicht erreichbar; ich
versuche es heute weiter." Schmiedgen sagte gestern weiter: "Ich werde
die Bahn bitten, so schnell wie möglich dort tätig zu werden."
Die verärgerten Anwohner hoffen, dass nun endlich etwas passiert.
"Seit Anfang des Jahres sieht es hier schon so wild aus", sagt
Hannelore Aßmuth. Schmiedgen dazu: "Man sollte bitte nicht so
tun, als sei bisher gar nichts geschehen. Die Bahn wurde ja schon
mehrmals auf der Brache tätig."
Dienstag nächster Woche beschäftigen sich Planungsausschuss
und Rat in Sondersitzungen mit dem Areal. Wie berichtet, wollen sich
Rewe und Aldi ansiedeln. Allerdings werde ein großes
Verkehrsproblem befürchtet, so CDU-Ratsherr Jura. "Wäre
dieser Punkt nicht so schwierig, würde wohl schon in vier oder
fünf Wochen mit den Bauarbeiten begonnen und das Problem
hätte sich bald erledigt."
Bildunterschrift
unter einen Foto der im Text genannten Personen: Harald
Schäfer und Hannelore Aßmuth (hier mit Enkel
Sebastian) auf der Brache: Das Areal wird u. a. als Wilde Kippe und
heimliches Klo missbraucht. Die Gemeinde will nun die Eigentümerin
um schnelle Abhilfe bitten. Bilder: A. Ebert Umgefallene Gartenlauben
und viel Unrat bestimmen das Bild gleich neben dem Wohnhaus
Stehfenstraße 4.
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