aus Stadtspiegel: Mittwoch, 05. Mai 2004
(obiges Foto
erschien im Stadtspiegel in Schwarz-Weiß)
Berlin ist immer eine Reise wert, meinten die Teilnehmer der
Berlin-Fahrt auf Einladung des CDU-Bundestagsabgeordneten Hubert
Hüppe (Mitte). Angefangen bei Informationsveranstaltungen im
Bundesverteidigungs- und Gesundheitsministerium sowie der
CDU-Bundesgeschäftsstelle hatten die Bürger aus dem Kreis
Unna über diese Termine hinaus Gelegenheit, auf den Spuren der
Geschichte zu wandeln.
„Die Bezahlung
ist gerechtfertigt"
MdB Hubert
Huppe lud 50 Bürger ein in die Bundeshauptstadt
Der Deutsche Bundestag ist das
stärkste Organ unserer Verfassung. Er beschließt Gesetze,
wählt den Bundeskanzler und übt die parlamentarische
Kontrolle gegenüber Regierung und Ministerien aus.
Einer der zurzeit 602 Abgeordneten des Bundestages ist Hubert
Hüppe. Seitdem der CDU-Politiker am 1. Februar 1991 als
"Nachrücker" einen Abgeordnetenplatz erhielt, mischt er mit in der
Bundespolitik - zuerst in Bonn, nach dem Umzug jetzt in Berlin.
Hüppe ist Mitglied im Vorstand seiner Partei, Mitglied im
Ausschuß für Gesundheit und Beauftragter der
CDU/CSU-Fraktion für Drogenpolitik und für Belange der
Menschen mit Behinderungen. Seit 2000 setzt er sich als
Stellvertretender Vorsitzender der Enquete-Kommission für„Ethik
und Recht der modernen Medizin" ein.
Auf Einladung des 47-jährigen besuchten 50 Bürgerinnen und
Bürger aus Schwerte, Unna, Fröndenberg, Kamen, Bergkamen,
Holzwickede und Bönen die Bundeshauptstadt Berlin. Schon auf der
Hinfahrt mit dem Zug lernten sie den CDU-Bundestagsabgeordneten ihres
Wahlkreises näher kennen, denn Huppe reiste mit seinen Gästen
im Zug an.
Hier wurde deutlich, wie er sich in seiner Freizeit ablenkt von
Debatten, Sitzungen und informellen Gepräche. Hüppe ist
leidenschaftlicher Karten-Spieler. "Im Bundestag gibt es mehrere
gute Skatspieler", plaudert er aus dem Nähkästchen. Er
habe aber nicht immer Zeit, an den Spielrunden teilzunehmen. Wenn Klaus
Töpfer aber einmal im Jahr zum Skatspielen einlädt, sei er
mit von der Partie.
Linker
Verteidiger beim FC Bundestag
Immer
häufiger muss der FC Bundestag auf seinen linken Verteidiger
verzichten, „In den ersten vier Jahren habe ich nur bei einem Spiel
nicht mitmachen können", erinnert sich Hüppe. Inzwischen habe
er immer weniger Zeit, für den FCB aufzulaufen, bedauert der
Anhänger des FC Schalke und des Lüner SV. Die Konkurrenz
imTeam sei auch stärker geworden. Mit dem Ex-Reck-Weltmeister
Eberhard Ginger und dem ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Bernd
Heynemann sind sportliche Abgeordnete dazu gekommen.
Schon als Junge war Hubert Hüppe politisch aktiv. „Ich komme aus
einer politisch orientierten Familie. Mein Vater Franz war
CDU-Ortsunionsvorsitzender in Lünen. Bereits mit elf Jahren habe
ich Flugblätter verteilt um gegen den Einmarsch der Truppen des
Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei zu demonstrieren. 1971 trat
ich dann in die Schüler-Union ein." Als sein politisches Vorbild
nennt er seinen bereits verstorbenen Vater. „Seine engagierte
politische Arbeit hat mich geprägt."
Der Stadtoberinspektor a- D. gibt sich nicht stromlinienförmig. So
musste er für seine direkten Worte auch schon Kritik vom damaligen
CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble einstecken. Hüppe
plädiert auch für die Offenlegung der Politikerbezüge
und geht mit der Veröffentlichung seines
Einkommensteuerbescheids auf seiner Homepage mit Beispiel voran. "Ein
Bundestagsabgeordneter verdient nicht schlecht. In meinem früherem
Beruf hätte ich so viel Geld nicht bekommen", stellt der
verheiratete Familienvater (drei Kinder) fest. Schließlich
könne man als Bundestagsabgeordneter seinen erlernten Beruf nicht
weiter ausüben und müsse sich absichern auch für die
Zeit nach der Bundespoiitik. Nebentätigkeiten, wie
Berater-Verträge, können die Entscheidungsfreiheit
beeinflussen. "Wenn der Staat gute und unabhängige
Mitarbeiter haben möchte, ist die Höhe der Bezahlung
gerechtfertigt", stellt Hüppe fest.
Hüppe liebt seinen Job. Auch wenn er oft von seiner Familie
getrennt ist und manchmal nicht weiß, wie er seine Termine
hintereinander bekommen soll. Das Klonen ist für den Experten
für Ethik und Recht der modernen Medizin allerdings keine
Lösung. „Ich würde mich nicht klonen lassen, weil ich gar
nicht wüsste, wo ich einen zweiten Wahlkreis hernehmen sollte",
nimmt er es mit Humor. jögl
|