aus Hellweger Anzeiger: Mittwoch, 22. September
2004
Schule sagt
Rother klaren Sieg voraus
Wahlumfrage:
CDU erlebt Erdrutsch
Lausmann zweifelt an der Methode
Von
Sebastian Smulka
HOLZWICKEDE • Jenz Rother und die SPD liegen in einer
Umfrage des Gymnasiums klar vorn. Erfüllt sich die Prognose,
braucht Rother nicht einmal eine Stichwahl.
Mit 61,4 Prozent sehen die sozialwissenschaftlichen Kurse des
Clara-Schumann-Gymnasiums den Amtsinhaber vorn. Interessant auch:
Herausforderer Helmut Krause (CDU) liegt mit 15,8 Prozent nur auf dem
dritten Platz hinter Wilfried Brinkmann vom Bürgerblock (22,8).
Während Rother auch ohne Umfrage von vielen politischen
Beobachtern als Favorit bezeichnet wurde, dürfte gerade die SPD
die Ergebnisse mit Erleichterung aufnehmen: Trifft die Prognose zu,
geht der SPD-feindliche Bundestrend völlig an ihr vorüber.
Sie würde ihr Ergebnis mit 38,3 Prozent exakt halten, während
die CDU von 30,7 auf 23,3 Prozent abrutscht. Der Bürgerblock liegt
in der Prognose bei 16,7 Prozent (1999 waren es 12,2), die Grünen
verdoppeln sich von 4,5 auf zehn Prozent, die FDP liegt nur noch bei
fünf Prozent (1999: 7,3) und die Junge Liste bliebe mit 6,7
Prozent (1999: 7,0) stabil.
Der für die Prognose verantwortliche Fachlehrer Gebhard
Brömmel räumte zwar ein, dass das Gymnasium mit seinen
Mitteln nicht „so punktgenau wie das ZDF“ liegen könne, doch in
der Tendenz erwartet er einen Wahlausgang, der nahe der Prognose liegen
soll. Die Schülerinnen und Schüler hätten sich rege
bemüht, mit wissenschaftlicher Korrektheit zu arbeiten. So wurden
die Rufnummern für die Telefonumfrage per Zufallsprinzip von der
Uni-Münster ausgewählt. Am Draht wurde nicht gleich derjenige
befragt, der abgehoben hat, sondern das Haushaltsmitglied, das zuletzt
Geburtstag gefeiert hat. Damit sollten Verzerrungen durch
gesellschaftstypische Verhaltensmuster – Telefondienst ist oft
Frauensache – ausgeglichen werden. Die wichtige Altersgruppe der
Über-60-Jährigen sei zwar im Verhältnis zu ihrem
tatsächlichen Anteil an der Bevölkerung
unterrepräsentiert gewesen, doch das habe man mit der Software
durch eine Gewichtungsfunktion ausgleichen können. Insgesamt
beteiligten sich 150 von 330 angerufenen Bürgern.
Das Umfrageergebnis wurde gestern von beiden großen
Volks-Parteien mit Skepsis aufgenommen. „Das wäre für uns
fast schon ein Erdrutsch, und ich kann mir auch nicht denken, dass
diese Prognose wirklich repräsentativ ist“, erklärte CDU-Chef
Frank Lausmann. Auch Jenz Rother hielt sich bedeckt. „Das ist zu hoch
gegriffen, und wenn ich im ersten Wahlgang 50 Prozent und eine Stimme
bekomme, bin ich schon vollkommen glücklich“, sagte Rother. Beide
halten übrigens auch die Wahlbeteiligung am Sonntag für
mitentscheidend: Lausmann will „alle unsere Wähler mobilisieren“,
und auch Rother erklärte: „Es soll jetzt bloß keiner meinen,
dass er wegen dieser Umfrage nicht zur Wahl gehen muss.“
• Die komplette Auswertung der Umfrage im Internet:
wahl04.csg-holzwickede-online.de.
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