aus Hellweger Anzeiger: Dienstag, 03. Februar
2004
Kreisverkehr
Hengsen, Gemeinde gibt nicht auf
Politik genehmigt
Ausgaben - Verwaltung setzt auf
Gespräche mit dem Kreis
Von
Sebastian Smulka
HOLZWICKEDE • Trotz der ablehnenden
Stellungnahme der Kreisverwaltung arbeiten Politik und Verwaltung
weiter auf einen Umbau des Kreisverkehrs in Hengsen hin. In
finanzieller Hinsicht zeichnet sich breite Befürwortung für
die mit 62200 Euro veranschlagte Maßnahme ab. Auch planerisch
bedeute die Stellungnahme des Kreisfachbereichs Straßenverkehr
nicht das vorzeitige Aus der Maßnahme. “Ich bin sehr
zuversichtlich, dass wir das bauen können“, sagt
Baufachbereichsleiter Jens Schmiedgen, der die Stellungnahme des
Kreises nicht als klares “Nein“, sondern als Forderung nach bestimmten
Auflagen verstanden haben will.
Hintergrund des Vorhabens ist die Verkehrssituation für
Fußgänger. Weil gerade Kinder auf dem Schulweg Probleme
hätten, die Landesstraße am Kreisverkehr zu überqueren,
forderte eine Elterninitiative der Paul-Gerhardt-Schule Zebrastreifen
für den Kreisverkehr. Diese Forderung wurde vom Verkehrsausschuss
der Gemeinde aufgenommen. Doch einfach mit einigen weißen Balken
auf der Fahrbahn wäre es nicht getan: Der Kreisverkehr selbst
müsste umgebaut wurden, damit alles normengerecht bleibt.
Dafür rechnete die Verwaltung Kosten von 62200 Euro aus.
Auf politischer Ebene sieht es so aus, als ob diese Mittel auch
bewilligt würden. Grüne und Bürgerblock sprachen sich in
ihren Haushaltsklausuren für die Maßnahme aus. FDP und Junge
Liste haben zwar noch keine abschließende Stellungnahme
vorgelegt, doch nach den Haushaltsklausuren der beiden Fraktionen am
vergangenen Wochenende sehe es “sehr gut aus“, wie Fachbereichsleiter
Jens Schmiedgen erklärte. Spätestens wenn die CDU, die den
Vorschlag der Elterninitiative im November erst auf die Tagesordnung
gebracht hat, dem Vorhaben zustimmt, steht die Mehrheit.
Ob es danach auch eine Genehmigung dafür gibt, die bereit
gestellten Mittel zu verbauen, wird sich aber noch zeigen müssen.
Gemeinde und Kreisverwaltung haben offenbar unterschiedliche Lesarten
der Stellungnahme, die der Kreisfachbereich Straßenverkehr vor
kurzem vorgelegt hat (wir berichteten). Jens Schmiedgen rechnet damit,
dass etwaige Unstimmigkeiten mit dem Kreis in Gesprächen
ausgeräumt werden können. Dessen Fachbereichsleiter
Straßenverkehr, Günter Sparbrod, betonte dagegen, dass die
Stellungnahme gar keine Auflagen enthalte, sondern das Fazit, dass die
Zebrastreifen am Hengsener Kreis nicht empfohlen werden könnten.
Zugleich wies er aber darauf hin, dass die Stellungnahme des Kreises
noch unter einem Vorbehalt steht, weil vergleichbare Stellungnahmen der
Kreispolizeibehörde und des Landesbetriebes Straßenbau
ausstehen. Außerdem erwarte er die Antwort der Gemeinde.
Wie dieser Vorbehalt zu werten ist, mag für den Laien ein
Rätsel sein. Aber auch Fachmann Jens Schmiedgen kommt, auf die
unterschiedlichen Lesarten des Gutachtens angesprochen, zu einem
offenen Fazit: “Lassen wir uns überraschen.“
Bildunterschrift
unter einem Foto von Schulkindern am Kreisel: Der Kreisverkehr in
Hengsen
bereitet vor allem Schulkindern Probleme. Während die Gemeinde
ihnen mit Zebrastreifen helfen will, weist der Kreis auf mögliche
Einbußen bei der Sicherheit hin.
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