aus: Hellweger Anzeiger, Mittwoch, 19. November 2003

Von Sebastian Smulka

Teilerfolg für Schulkinder

Zebrastreifen in Hengsen soll kommen - FDP für "schlechten Stil" kritisiert

HOLZWICKEDE • Der Zebrastreifen am Hengsener Kreisel soll kommen, doch Tempo-30-Bereiche vor den Schulen an der L677 wird es vorerst nicht geben. Die Initiative für einen sicheren Schulweg in Holzwickede verbucht damit einen Teilerfolg.
Zahlreiche Elternvertreter der Paul-Gerhardt-Schule verfolgten am Montagabend die Sitzung des Verkehrsausschusses. Was die Zebrastreifen am Kreisverkehr angeht, liefen sie bei den Politikern “offene Türen ein“, wie CDU-Ratsherr Frank Lausmann erklärte. Alle Fraktionen unterstützten den Eltern-Antrag und beauftragten die Verwaltung mit der Umsetzung, sofern das Vorhaben machbar und zu bezahlen ist. Allzu kompliziert scheint die Umsetzung nicht zu sein, wie Baufachbereichsleiter Jens Schmiedgen erklärte. Die Voraussetzung, dass Autos vor dem Zebrastreifen halten können, ohne mit dem Heck im Kreisel zu stehen, ist für normale Fahrzeuge gegeben. Ausarbeiten muss Schmiedgens Abteilung nun, wie die Laternen vor Ort für die Ausleuchtung der Zebrastreifen angepasst werden können und wie die Bürgersteige anzupassen sind.
Einwände gegen das Vorhaben kamen von der Kreis-Polizeibehörde. Deren Sachbearbeiter Burkhard Griwenka überraschte mit Forschungsergebnissen, nach denen Zebrastreifen an wenig befahrenen Straßen die Unfallrisiken sogar erhöhen könnten. “Kinder haben die Eigenart, sich an solchen Stellen sicher zu fühlen, und dann einfach loszulaufen“, sagte er. Doch auf Bedenken im Hinblick auf die Vorhaben konterte Ausschussmitglied Erich Stock (FDP) mit neueren Studien, die wiederum für den Zebrastreifen als Ampel-Alternative sprachen.
Mit ihrem eigenen Antrag nach einer Tempo-Reduzierung vor den Grundschulen und Kindergärten nahe der L677 konnte sich die FDP nicht durchsetzen. Tenor der anderen Fraktionen: Tempo 30 sei zwar wünschenswert, aber auf einer Landstraße nicht durchzusetzen. Dabei hatte die FDP in ihrem Antrag Beispiele aus anderen Städten angeführt, in denen dies sehr wohl möglich war.
In die Kritik geriet die FDP allerdings auch wegen Formulierungen in ihrem Antrag. “Man muss es einmal mit der gebotenen Deutlichkeit sagen: Wenn der Rat das Ziel der Tempobegrenzung verfolgt, erreicht er es auch. Und es ist jedem einzelnen Ratsmitglied anzulasten, wenn in Zukunft Mitbürger zu Schaden kommen, weil entsprechende Maßnahmen nicht durchgesetzt wurden“, hieß es dort. Die anderen Fraktionen warfen der FDP deshalb schlechten Stil vor. “Wir lassen uns da keine Kletten in den Anzug drücken“, kommentierte SPD-Ausschussmitglied Manfred Matysik den Antrag. Seine Ablehnung sei jedoch rein sachlich begründet.