aus: Hellweger Anzeiger, Samstag, 15. November 2003

Von Sebastian Smulka

Neuer Anlauf für einen sicheren Schulweg

FDP will vier Tempo-30-Strecken, CDU Zebrastreifen am Hengsener Kreisel

HOLZWICKEDE • Von der Nordschule bis zur “Schatzkiste“ in Hengsen liegen die meisten der Holzwickeder Grundschulen und Kindergärten nahe der Landesstraße 677 – günstig für Eltern, die ihre Kinder jeden Morgen mit dem Auto bringen, aber schrecklich für alle, die ihre Sprösslinge laufen lassen. Denn auf der Landesstraße fahren nicht nur viele Autos, sondern viele fahren viel zu schnell: Radarmessungen an der Nordstraße ergaben Geschwindigkeiten über 70 km/h. Und in Hengsen ermittelte die FDP-Fraktion anhand der Geschwindigkeitsanzeige am Ortseingang ein “übliches Ortstempo“ von 60 km/h.
Am kommenden Montag setzen FDP und CDU getrennt voneinander an, die Verkehrssicherheit für Holzwickedes Kinder zu erhöhen. Während sich die CDU einer Elterninitiative der Paul-Gerhardt-Schule und der “Schatzkiste“ folgend für Zebrastreifen am Hengsener Kreisel stark machen will, fordert die FDP im Verkehrsausschuss gleich vier Tempo-30-Strecken auf der Landesstraße: vor der Nord-, der Aloysius-, der Dudenroth- und der Paul-Gerhardschule einschließlich der meist nahe gelegenen Kindergärten.
Die Chancen, dass der Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am Montag etwas bewegen kann, sind allerdings mäßig. Initiativen für mehr Verkehrssicherheit gab es schon mehrfach – doch bislang scheiterten die Träger immer an Richtlinien oder Zuständigkeiten. Ein Problem besteht darin, dass es sich hier um eine Landesstraße handelt. “Es ist oft so dargestellt worden, als ob Tempo-30-Zonen auf Landesstraßen gar nicht möglich wären“, so FDP-Fraktionschef Erich Brauckmann. Dass es doch geht, beweist der FDP-Antrag mit Beispielen. “An vielen Stellen geht so etwas – zum Beispiel in Dortmund Brackel, und da sogar zusätzlich zu den Ampeln“, erklärt Brauckmann.
Die CDU war mit ihrem Ansinnen, den Hengsener Schülern einen sicheren Heimweg zu bauen, bislang an Statistiken gescheitert. Ursprünglich wollte sie einen Fußgängerüberweg an der Unnaer Straße schaffen – doch der Kreis als zuständige Antragsbehörde wiegelte ab, weil dort gemessen am Fahrzeugaufkommen zu wenig Fußgänger unterwegs seien.
“Mit solchen Zahlen kann ich nicht jonglieren“, kommentierte dies die Leiterin der Paul-Gerhardt-Schule, Dagmar Speckmann. “Es ist klar erkennbar, dass es hier sehr gefährlich ist. Viele fahren ausgesprochen schnell, und Kinder können sich nicht so gut orientieren wie Erwachsene.“
Grünes Licht gab der Fachbereich Straßenverkehr zumindest für eine “Optimierung des Kreisverkehres“, die die CDU konkret mit Zebrastreifen umsetzen will. Das Problem dabei: Zebrastreifen müssen nachts beleuchtet werden, was also den Bau von Laternen erfordert. Und der kostet natürlich Geld.

Bildunterschrift unter einem Bild von Kindern am Hengsener Kreisel: Gar nicht so einfach, am Kreisel in Hengsen über die Straße zu kommen. Diese Kinder machen es zwar richtig und warten auf eine Lücke - aber auf die können sie in den "Stoßzeiten" manchmal auch etwas länger warten.