aus: Westfälische Rundschau, Samstag, 15. Februar 2003
Kaufvertrag Carolinefläche: Keine Gegenstimme im Rat
Holzwickede. (peg)
Am Ende herrschte Harmonie pur: Einer der
wichtigsten Verträge in der Geschichte der Gemeinde, der Kaufvertrag
für das Gelände der alten Zeche Caroline, ist am Donnerstag von
den Fraktionen einstimmig im Rat beschlossen worden.
Das einzige, was den Verantwortlichen um Bürgermeister Jenz Rother
zum rundum gelungenen Abend fehlte, war das Publikum: Die Lobreden aller
Fraktionsvorsitzenden bekamen niemand sonst mit - die Sitzung war nichtöffentlich.
Bei der Kritik an dem zuerst vorgelegten Vertragsentwurf war das noch anders:
In seltenem Schulterschluss hatten die kleinen Fraktionen den ausgehandelten
Vertrag öffentlich kritisiert und Nachbesserungen verlangt. Aber auch
für die Gemeindespitze war der Verhandlungsmarathon mit den Juristen,
den deutschen und US-Bossen von Wiederholt kein Zuckerschlecken. Bürgermeister
Rother wird nicht müde zu betonen, "wie wichtig die vertrauensvolle
Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung von Wiederholt in den
vergangenen zwei Jahren war".
Am Montag wird der Kaufvertrag nun beim Notar unterzeichnet. Danach werden
4,7 Mio. Euro an Wiederholt für Fläche mitten im Herzen Holzwickedes
überwiesen. Und ab da tickt die Uhr: Binnen fünf Jahren muss die
Fläche mit Hilfe der LEG vermarktet sein. Sonst könnte der Eigenanteil
der Gemeinde in die Höhe schnellen. Denn nur so lange läuft die
Finanzierungszusage des Landes NRW, das sich an den Finanzierungs- und Zusatzkosten
beteiligt. "Wir prüfen jetzt zunächst, welche Bausubstanz auf
dem Gelände erhalten werden kann", meint Rother. Die Villa Pfiffikus
sowieso, das Pförtnerhaus wohl auch - die alte Waschkaue gebe "ein
ideales Bürgerzentrum ab", hofft Rother. Parallel dazu wird der Bebauungsplan
vorbereitet. Im letzten Quartal 2003 soll mit der Sanierung des Geländes
begonnen werden. Zum Jahresende will Wiederholt die blaue Halle geräumt,
spätestens Ende Februar 2004 das ganze Gelände übergeben
haben.
Jetzt brauche man "erst mal einen knackigen Projektnamen für
die Investoren", meint Rother. Als erstes soll das Gelände zur Bahnlinie
hin besiedelt werden. "Wichtig ist, dass dieser Riegel steht - auch als
Lärmschutz gegen die Bahn. Danach sehen wir weiter." Angesiedelt werden
sollen dort Dienstleister, die zentrumsunschädlich sind, z.B. Betreutes
Wohnen, eine Pflegeeinrichtung oder auch ein Handwerkerhof.
Bildunterschrift unter einem Bild der Caroline: Die Gemeinde hat
das Gelände jetzt gekauft und wird es entwickeln: Zeche Caroline in
Holzwickede Anfang 1900.