aus: Hellweger Anzeiger, Mittwoch, 3. Juli 2002
Förderfrist verlängert
Lange Diskussion um Jugendcafé
Arbeitskreis soll Alternativen ausloten
von Alexandra Lehmann
HOLZWICKEDE • Das Jugendcafé in “Tom`s Sportsbar“ geht
in die Verlängerung. Allerdings zunächst nur für ein halbes
Jahr. Bis Ende Dezember wird die Gemeinde den Vormittagsbetrieb während
der Schulzeit mit 42,44 Euro pro Tag bezuschussen. Nach den Sommerferien
soll ein Arbeitskreis unter Beteiligung des Ortsjugendrings, der Schülervertretung,
Schulleitung und Politik tagen. Er soll klären, ob ein von Schülern
vor kurzem initiiertes “Café“ am Gymnasium eine Alternative zum bisherigen
Angebot werden könnte.
Für diesen modifizierten Beschluss sprach sich der Fachausschuss nach
langer Diskussion aus. Gegner des Vorschlags der Verwaltung - dieser sah
eine Subventionierung bis Ende des Schuljahrs 20022003 vor, um weitere Daten
zu sammeln, waren die CDU, der Bürgerblock, die Junge Liste und zunächst
auch die FDP. Sie bauten ihre Argumentation auf der Meldung auf, am CSG würden
Schüler seit fünf Wochen ein Café betreiben.
Besser Engagement von Schülern unterstützen
Als man im September 2000 erstmals über ein Jugendcafé nachgedacht
habe, sei man froh gewesen, mit “Tom`s Sportsbar“ eine gute Lösung gefunden
zu haben. Nun aber solle man lieber das Engagement von Schülern unterstützen,
als die “fragwürdige Subventionierung“ eines öffentlichen Lokals,
so Heinrich Schlinkmann (BBL). Mit dem Zuschuss habe man eine “Anschubfinanzierung“
leisten wollen. Schon allein aus wettbewerbsverzerrenden Gründen solle
nun damit Schluss sein, meinte Frank Markowski (CDU). Außerdem wären
nur zehn Gäste pro Tag unbefriedigend.
Ein Café im Sinne des Treffs in “Tom`s Sportsbar“ könne man
die Einrichtung am CSG jedoch nicht nennen, wie Bürgermeister Jenz Rother
im Gespräch mit Schulleiter Wolfgang Kurtz erfahren hat. Dabei handele
es sich lediglich um einen Raum, in dem sich Schüler während der
Freistunden treffen - ohne feste Strukturierung, das heißt ohne Personal,
feste Öffnungszeiten und feste Getränke-/Snack-Karte. "Das ist
keine Alternative. Beide Dinge sind überhaupt nicht miteinander vergleichbar."
lm übrigen sei erst jüngst durch den ersten Abiturjahrgang deutlich
geworden, wie gut die Oberstufe das Jugendcafé finden würde -
was auch die beiden Betreiber von "Tom 's Sportsbar" bestätigen konnten.
Die Verwaltung, Grüne und SPD plädierten dafür, nichts übers
Knie zu brechen. Es sei zu früh, die Förderung einzustellen und
das ganze Augenmerk auf etwas zu richten, was noch in den "Babyschuhen" stecke,
so Michael Klimziak (SPD). "Wenn wir das Café jetzt kippen, ist die
Verantwortung für die Jugend nur ein Lippenbekenntnis gewesen."
Die beiden Betreiber machten deutlich, dass sie sich nicht wie Bittsteller
vorkommen mochten. Sie betonten, dass der Vormittagsbetrieb ein Zuschussgeschäft
wäre, für das auch das Geld von der Gemeinde nicht ausreichen würde.
"Wir können die Zeit morgens gut anders nutzen." Die Wirtschaftlichkeit
der Kneipe sei durch eine mögliche Einstellung des Jugendcafés
nicht gefährdet.