aus: Hellweger Anzeiger, Samstag, 13. Juli 2002
von Alexandra Lehmann
Kein Dank an Putzfrauen
Optimierung des Reinigungsdienstes:
CDU findet Ergebnis unbefriedigend
HOLZWICKEDE • Optimierung des Reinigungsdienstes okay,
aber keine “Streicheleinheiten“ für die Putzfrauen: Die CDU-Fraktion
blieb bei ihrer Linie, die sie bereits in 2000 verfolgt hatte. Im Rat sprach
sie sich gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung aus, stand damit aber
allein auf weiter Flur. SPD, Bürgerblock, Junge Liste, Grüne und
FDP begrüßten das Engagement aller Beteiligten, das zu jährlichen
Einsparungen von 22000 Euro bei der Reinigung von öffentlichen Flächen
wie Schulen, Büros und Gerätehäusern führt.
Als wirtschaftlich äußert unbefriedigend sah die CDU das vorgelegte
Ergebnis an, das in enger Zusammenarbeit mit den Putzfrauen erarbeitet wurde.
So lagen im Dezember 2000 die angebotenen Fremdkosten für die Reinigung
der Nordschule 20 Prozent unter den Eigenkosten, die bei etwa 30 Putzfrauen
rund 71 000 Mark ausmachten. “Wenn Sie jetzt 22000 Euro einsparen, reicht
das ja immer noch nicht“, kritisierte CDU-Fraktionschef Rolf Kersting. Dass
es 1 ½ Jahre gedauert hätte, um zu diesem Resultat zu kommen,
sei “unmöglich.“ “Erzählen Sie das mal einer Firma!“ Kersting sprach
von “Knebeleien“ und meinte damit die Forderung der Reinigungskräfte,
die Quadratmeterzahlen in sieben Jahren nicht zu erhöhen sowie befristete
Verträge in feste umzuwandeln. “Aus einem unwirtschaftlichen Posten
einen weniger unwirtschaftlichen zu machen, nehmen wir zur Kenntnis. Aber
Dank ist dafür von uns nicht zu erwarten.“
Fast schien es so, als sei der Rat am Donnerstagabend wieder dort angekommen,
wo er bereits in 2000 war. Die CDU sprach sich erneut für sozialverträgliche
Komponenten, aber trotzdem für eine Teilprivatisierung aus. Schließlich
ginge man mit dem Geld der Bürger um. Fachbereichsleiter Volker Risse
machte jedoch deutlich, dass viele Kommunen, die den Betrieb in private Hände
gegeben hatten, nun wieder ,.rekommunalisieren" würden, da die Leistung
nicht zufriedenstellend gewesen wäre. Von Schimmelpilzen und Dreck war
die Rede. Grünen-Fraktionschef Friedhelm Klemp konnte als Lehrer aus
eigener Erfahrung berichten. "In einem ]ahr haben 30 Reinigungskräfte
gewechselt. Dabei ist Kontinuität im Schulbetrieb gerade wichtig." Kersting
sah wiederum einen ganzen Berufszweig ,.diffamiert" . Die Debatte uferte
aus. Thorsten Ringholt, Fraktionschef der Jungen Liste, beantragte das Ende
der Diskussion. Mit den neun CDU-Gegenstimmen wurde der Beschlussvorschlag
angenommen.