aus: Hellweger Anzeiger, Mittwoch, 18. Dezember 2002

Von Alexandra Lehmann

Bürger vielfach überzeugt
Umgehung bringt Entlastung

Pläne zum Neubau stoßen auf großes Interesse -
Autobahnanschluss kommt

HOLZWICKEDE • Von “graue Theorie“ bis zu “plausibel“ und “vielversprechend“ reichten die Kommentare bei der Vorstellung der Pläne zum Neubau der Ostumgehung (L677n). Das Interesse war groß: Rund 150 Holzwickeder kamen am Montagabend ins Forum, um sich über die geplante Trassenführung und die Auswirkung auf die Verkehrssituation zu informieren.
Wenn es auch unruhig und laut auf der Veranstaltung zuging, weil viele meinten, zwischendurch mit ihrem Nachbarn individuelle Fragen diskutieren zu müssen - der Landesbetrieb Straßenbau (Niederlassung Hagen) und die Verwaltungsspitze konnten einem Großteil vermitteln, dass der Bau der Ostumgehung für eine erhebliche Entlastung sorgen wird. Das Aufkommen im Ortskern von derzeit bis zu 20000 Autos täglich soll auf etwa 8000 reduziert werden.
Wenn die weiteren Vorarbeiten optimal laufen, soll, wie bereits berichtet, Ende 2006 der Startschuss für das zwölf Millionen Euro teure Projekt fallen, das ursprünglich bereits vor 22 Jahren realisiert werden sollte. Ein Bau in Abschnitten - je nach Finanzkraft des Landes - sei denkbar, erklärte der neue Leiter der Hagener Behörde, Dirk Griepenburg. Gleichwohl sei sicher, dass die komplette Maßnahme umgesetzt werde - inklusive Anschluss an die Autobahn.
1993 hatte es die letzte Bürgerinformation gegeben. Seitdem hat sich vieles getan: 2000 genehmigte der Minister den grundsätzlichen Verlauf - später als erwartet. Was der Landesbetrieb lieferte, war ein Zwischenbericht. “Nuancen“, sprich Vorschläge der Bürger, so Griepenburg, könnten noch eingearbeitet werden, zumal die wahre Bürgerbeteiligung ohnehin noch kommen werde.
Die Ostumgehung (4,4 Kilometer) wird am Landweg beginnen und parallel zur Massener Straße verlaufen. Wälle mit einer Höhe von vier Metern garantieren, dass die Häuser bis ins Obergeschoss aktiv lärmgeschützt werden. Kreisverkehre regeln an den Knotenpunkten den Verkehr - beispielsweise Aachener Weg/Holzwickeder Straße mit Anbindung an die Opherdicker Straße und Goethestraße/Billmericher Weg. An der Bahnunterführung Morgenstraße soll eine neue Unterquerung entstehen, da die jetzige nicht ausreicht. Weiter ist eine Vernetzung mit der Friedrich-Ebert-Straße vorgesehen, die einen Durchstich zur Autobahn möglich macht.
Der Oelpfad soll künftig keine wesentliche Bedeutung mehr für den Verkehr haben. Gleiches gilt für die Wickeder Chaussee. Denn hier präsentierte der Landesbetrieb eine grundlegende Neuerung: Mittels eines kleinen Kreisverkehrs in Höhe des Türmchens soll die Chaussee an die neue Landesstraße angeschlossen werden, die von dort aus streckenweise vierspurig auf die Autobahn führt. Die Erklärung sorgte für Verwirrungen. "Warum vierspurig?" - Damit habe man die Entwicklung des Flughafens berücksichtigt.
Vorgesehen ist, den Verkehr von der Autobahn nur noch in Richtung Norden und nicht mehr über die Nordstraße in den Ortskern einfließen zu lassen. Neue Ostumgehung und die bislang kaum genutzte Westtangente leiten den Lkw-Verkehr quasi um Holzwickede herum. Für die Chaussee bedeute dies, dass künftig nur noch 4 000 bis 5 000 Autos die Straße täglich befahren statt bislang bis zu 15 000 Autos, was die Anwohner freudig aufnahmen. Kritik gab es reichlich, wobei diese vor allem persönlicher Natur war. So kritisierten die Hengsener, dass sie durch die Ostumgehung keine Entlastung erfahren werden. Doch dies sei auch nicht erstes Ziel der Maßnahme.

Bildunterschriften unter Fotos der Veranstaltung:
- Auf mehreren Stellwänden präsentierte der Landesbetrieb Straßenbau die Trassenführung der Ostumgehung. Mit dem Bau könnte im günstigsten fall Ende 2006 begonnen werden. Acht Hektar landwirtschaftliche Fläche werden dafür benötigt.
- Keinen freien Platz gab es mehr im Forum des Schulzentrums bei der Vorstellung der technischen Pläne.