aus: Ortszeit Holzwickede, Juli 2002

Vor der Wahl: Politiker stellen sich vor

Steht Ihre Entscheidung schon fest, an welcher Stelle Sie zur Bundestagswahl am 22. September das Kreuz machen werden? Oder zögern Sie noch? Die Ortszeit-Redaktion stellt einige der hiesigen Bundestagskandidaten und ihre ganz persönlichen Antworten auf unsere Fragen in dieser Ausgabe vor:
(Anm. des Webmasters: im folgenden werden nur die Antworten von Hubert Hüppe wiedergegeben!)

Hubert Hüppe




Hubert Hüppe, CDU, geboren am 3.11.1956 in Lünen, Diplom-Verwaltungswirt, katholisch, verheiratet und Vater von drei Kindern. Seit 1989 bin ich Kreisvorsitzender der CDU Kreis Unna und seit 1991 Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort arbeite ich als Mitglied des Ausschusses fur Gesundheit, Mitglied im Vorstand der CDU/CSU-Fraktion, Stellvertretender Vorsitzender der Enquete-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin" und Beauftragter fur Drogenpolitik der CDU/CSU-Fraktion. Hobbies: lch bin begeisterter Fußballspieler, zu hause mit den Kindern und im "F.C. Bundestag":


1. WIE LAUTET IHR SLOGAN ZUR BUNDESTAGSWAHL UND KÖNNEN SlE DAS WAHLPROGRAMM IHRER PARTEI IN ZWEI BIS DREI SÄTZEN AUF EINEN "NENNER" BRINGEN?

Mein Slogan heißt "Politik kann auch anders sein". Die Menschen haben den Eindruck, "die da oben" machen sowieso was sie wollen und haben kein Rückgrat. Ich will zeigen, dass es auch anders geht, dass ich zuhören kann und im Zweifelsfall auch gegen den Strom zu meinen Überzeugungen stehe. Die Union findet, nach vier Jahren Rot-Grün ist jetzt wirklich Zeit für Taten: Die Sicherung unseres Sozialversicherungssystems ist genauso vordringlich wie eine Steuerreform, die diesen Namen verdient, eine grundlegende Entbürokratisierung, die Arbeitsplätze schafft, z.B. beim sogenannten 630-Mark-Gesetz. Unser Familiengeld wird die Leistungen für die Familien bündeln, um jede Familie in die Lage zu setzen, die Erziehungsarbeit nach ihren Vorstellungen zu gestalten.



2.WAS IST IHR WICHTIGSTES ZIEL - BUNDESWEIT - AUF KOMMUNALER EBENE?

Unsere Region braucht den wirtschaftlichen Anschluß. Auch im Kreis Unna gehen immer mehr kleine Firmen kaputt. Ich will, dass der Kreis Unna nicht mehr zwischen den Zentren Dortmund und Hamm zerrieben wird, wenn es z.B. um Strukturfördermittel geht.



3. WIE WOLLEN SIE DAS UMSETZEN ?

Der Kreis Unna mit seinen zehn Städten und Gemeinden muß mit einer Stimme sprechen. In der Vergangenheit habe ich mit parlamentarischen Mitteln, wie z.B. Anträgen und parlamentarischen Anfragen, und im direkten Kontakt mit Ministerien und Behörden Druck gemacht. Innerhalb und mit meiner Fraktion werde ich mich dafür einsetzen, dass in Wirtschaft, Verwaltung und für Private die Bürokratie abgebaut wird. Sollte ich wieder in den Fraktionsvorstand gewählt werden, und insbesondere wenn wir die Bundesregierung stellen, habe ich um so bessere Möglichkeiten, dies umzusetzen.



4. WIRD ES DEN GROßEN PARTEIEN GELINGEN, IHRE STAMMWÄHLER AN DIE URNE ZU BEKOMMEN?

Ich bin überzeugt, dass die Wähler erkannt haben, wie dramatisch inzwischen die soziale und wirtschaftliche Realität in Deutschland ist. Damit eine neue Bundesregierung schnell und tatkräftig handeln kann, brauchen wir klare Mehrheiten. Das wissen die Leute. Die Zerstrittenheit zwischen der SPD und ihrem kleinen Koalitionspartner ist ein wesentlicher Grund für den lahmenden Stillstand vor allem in den letzten eineinhalb Jahren.



5. WELCHE IDEEN HABEN SIE, DIE JUNGWÄHLER ZU AKTIVIEREN?

Wer im Kreis Unna Zeitung liest, weiß, dass ich schon immer im Gespräch mit Jugendlichen und Schülern in meinem Wahlkreis bin. Zusätzlich habe ich sehr viele Besuchergruppen - mehrere Tausend Teilnehmer pro Wahlperiode - und das sind zu zwei Dritteln Jugendliche. Manche Schulen kommen jedes Jahr mit mehreren Gruppen zu mir nach Berlin. Als CDU-Kreisvorsitzender habe ich eine "Zukunftswerkstatt" gegründet. Dort kommen junge Leute hautnah in Kontakt mit Politik. Einige von ihnen haben mittlerweile - z.B. als Ratsmitglieder - selbst Verantwortung übernommen. Auch da ist das wichtigste, offen und aufnahmebereit zu sein. Mich beeindruckt immer wieder, dass junge Menschen es gut finden, wenn ich Standpunkte vertrete, selbst wenn sie sie nicht immer teilen.



6. BEEINFLUSST ES IHRER MEINUNG NACH DAS WAHLVERHALTEN, WENN PROMINENTE DEUTSCHE (WIE Z.B. MICHAEL SCHUMACHER) ÖFFENTLICH ERKLÄREN, DASS SlE NICHT WÄHLEN GEHEN?

Ich befürchte, in dem einen oder anderen Fall schon. Allerdings ärgert es mich, wenn das Leute sind, deren besondere Leistungen ich zwar anerkenne, die aber Millionen verdienen, in Deutschland keine Steuern zahlen und nicht wissen, was es für jemand heißt, seine Arbeit zu verlieren.



7. WIE STARK WIRD BUNDESKANZLER SCHRÖDER SlCH AN SEINER AUSSAGE MESSEN LASSEN, ER WERDE DIE ARBEITSLOSENZAHLEN AUF 3,5 MILLIONEN SENKEN?

Schröder hat selbst gesagt, er hätte es nicht verdient, wiedergewählt zu werden, wenn er dieses Ziel nicht erreicht. Jetzt will er die US-Wirtschaft für seine Fehler verantwortlich machen, kann aber nicht erklären, warum unsere europäischen Nachbarn in den letzten drei Jahren an uns vorbeigezogen sind und Deutschland inzwischen das Schlußlicht ist.



8. ERLEBEN WIR DURCH DIE KONFRONTATION ZWEIER KANDIDATEN UND DIE ZUSPITZUNG AUF DIE PERSONEN EINE ZUNEHMENDE AMERIKANISIERUNG DES WAHLKAMPFES HIER IN DEUTSCHLAND?

Schon immer haben Spitzenkandidaten bei Bundestagswahlen eine wichtige Rolle gespielt. Natürlich schauen sich die Bürger genau an, was diese Personen in der Vergangenheit in ihrem jeweiligen Amt zustande gebracht haben. Für einen amerikanischen Wahlkampf mit Show und Konfetti sind die Deutschen zu kritisch. Ich glaube, das entspricht nicht unserer Mentalitiät.



9. DER WAHLKAMPF ENTWICKELT SICH ZU EINEM "SHOWDOWN" ZWISCHEN SCHRODER UND STOIBER - WAS BEDEUTET DAS FÜR DIE ANDEREN PARTEIEN?

Tatsächlich wird ein zukünftiger Kanzler - gerade in der jetzigen Situation - eine starke eigene Mehrheit brauchen. Sonst ist er handlungsunfähig. Trotzdem werden die kleinen Parteien - Grüne, FDP und leider auch die PDS - im nächsten Bundestag sitzen. Schlimm wäre es allerdings, wenn die PDS klare Mehrheiten blockieren würde.



10. INWIEWEIT HABEN MÖGLICHERWEISE DIE SPENDENSKANDALE FÜR WAHLFRUST UND VERTRAUENSVERLUST GEFÜHRT?

Das hat allen Politikern und der Politik insgesamt geschadet. Ich gehöre nachweislich zu denen, die seinerzeit als erste personelle Konsequenzen eingefordert haben. Es liegt an uns Politikern zu beweisen, dass Politik eben nicht nur korrupt und unanständig ist.