aus: Hellweger Anzeiger, Dienstag, 17. September 2002

Von Alexandra Lehmann

Politik fehlt der Durchblick

Baudenkmal an der Dorfstraße 41
Ausschuss fordert visuelle Darstellung


OPHERDICKE • Das Baudenkmal an der Dorfstraße 41 in Opherdicke bleibt stehen - zumindest vorerst. Mit vier Gegenstimmen der CDU entschloss sich der Bauausschuss, den Antrag zurückzustellen. Bis zur nächsten Sitzung soll die Eigentümerin, die katholische Kirchengemeinde St. Stephanus, eine visuelle Zukunftsperspektive vorlegen, wie sich das Ensemble ohne das Gebäude präsentieren würde. Gleichzeitig soll man erneut nach einem Investor suchen.
Außen "hui", innen "Pfui": Bei einer Ortsbesichtigung konnten sich die Mitglieder davon überzeugen, dass das Haus, das 1988 in die Denkmalliste aufgenommen wurde, zwar auf den ersten Blick solide aussieht, aber bei genauerim Hingucken marode ist. Die Fußböden sind abgesackt, die Wände feucht. ein Zimmer ist nicht mehr zu betreten, da Balken abgefault sind. Doch dies ist noch nicht alles: Intensive Bemühungen der Kirchengemeinde auf der Suche nach einem Investor scheiterten daran, dass zum Haus kein Grundstück gehört. Schon das Aufstellen von Mülltonnen würde den Besitzer, der das Haus für einen symbolischen Betrag kaufen könnte, vor ein Problem stellen. Ganz zu schweigen von fehlenden Parkmöglichkeiten.
Wenn auch dem Bauausschuss die Gründe der Kirchengemeinde einleuchteten, die Grünen, der Bürgerblock und Teile der SPD taten sich schwer, einer Streichung aus der Denkmalliste und dem damit anvisierten Abriss zuzustimmen. Das Gebäude zähle zu einer gewachsenen Einheit mit historischem Charakter. Man solle nicht noch einmal einen Fehler machen, den man hinterher bedauern würde. Auch zweifelte man an, dass es wirklich so schwer sei, einen Investor zu finden.
Eine weiterer Knackpunkt, den Birgit Poller ansprach: "Die katholische Kirche ist eine große Institution. Was ist, wenn wir jetzt zustimmen und ein anderer Besitzer eines Denkmals tritt mit ähnlicher Bitte an uns heran?", so die SPD-Ratsfrau mit Blick auf ein Argument der Gemeinde, kein Geld ftir die Renovierung und keine Verwendung für das Haus zu haben. Parteikollege Felix Beiner gab derweil zu bedenken, dass es für den Ausschuss einfach wäre, ja oder nein zu sagen. "Wir haben schließlich nicht Kosten und Arbeit zu tragen."


Bildunterschrift unter dem Foto des Hauses: "Abriss oder nicht? Der Bauausschuss will in seiner nächsten Sitzung über die Zukunft des Gebäudes im Schatten der St. Stephanuskirche entscheiden."