aus: Hellweger Anzeiger, Donnerstag, 1. November 2001
von Alexandra Rüth
Not mit dem Hundekot
Frauen-Union ist überzeugt: "Anonymes Gräberfeld derzeit
keine würdige Gedenkstätte" - Verwaltung will im kommenden Frühjahr
tätig werden
HOLZWICKEDE • Der letzte Wille ist Befehl: Immer mehr Menschen verfügen
zu Lebzeiten, nach ihrem Tod anonym bestattet zu werden. Die Gemeinde hat
vor Jahren auf dem Friedhof eine bestimmte Fläche ausgewiesen. Doch
die, so meint die Frauen-Union (FU), wird dem Wunsch nach einer würdigen
Gedenkstätte nicht gerecht. Ob Hundekot auf der Wiese oder wucherndes
Unkraut am Wegesrand - "das Gräberfeld für anonyme Bestattungen
macht einen sehr ungepflegten Eindruck", sagt Marlies Deppe, kommissarische
Vorsitzende der FU.
Man sei auch schon von vielen Bürgern angesprochen worden, die den Missstand
ähnlich beurteilten. "Die Leute sind alle entsetzt." Dass es auch anders
geht, davon hat sich die FU bei Friedhofs-Besichtigungen in anderen Orten
überzeugt.
Bei Nässe: Rutschpartie über Wiese nicht ausgeschlossen
Daher regt man nun an, sich Gedanken über die Neugestaltung zu machen.
Die FU will einen Antrag stellen und darüber hinaus die Bürger
einbeziehen. Ein Weg zum Gedenkstein, den Steinmetz Düllberg vor Jahren
anfertigte, könnte ein erster Schritt sein. "Das wäre auch aus
Si- cherheitsgründen von Vorteil", meint Marlies Deppe. "Bisher müssen
die Besucher über die Wiese, die bei Regen oft rutschig ist."
Auch der Gemeinde blieben kritische Stimmen nicht verborgen. "Zugegeben,
die Wiese des anonymen Urnenfeldes könnte in einem besseren Zustand
sein", meint Gregor Lebek, zuständig für die Friedhofsverwaltung.
Eine Dame, die sich für eine anonyme Bestattung interessiere, habe beispielsweise
mitgeteilt, dass sie sich die Stätte anders vorgestellt habe. ,;Wir
hatten dort sehr viele Bäume. die kein Licht durchließen. Dementsprechend
ist die Wiese vermoost." Im Frühjahr, so sichert Lebek zu solle aber
der Bauhof aktiv werden und die Fläche neu einsäen. Mehr jedoch
auch nicht.
Einen Weg zum Gedenkstein zu legen, hält der Mann von der Gemeindeverwaltung
allerdings für keine gute Lösung. "Den müssten wir ja dann
auch wieder pflegen." Und gegen Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner wo sie
gehen und stehen ihr Geschäft verrichten lassen, sei man nahezu machtlos.
"Überall stehen Schilder, aber da halten sich nunmal nicht alle dran.
Eine ständige Bewachung des Friedhofes ist personell nicht möglich."