aus: Hellweger Anzeiger, Mittwoch, 06. November 2002
von Alexandra Rüth
Kaufvertrag spaltet die Fraktionen
"Caroline": Einstimmiges Votum auf der Kippe - Nachbesserung gefordert
HOLZWICKEDE • Die Politik ist sich uneinig: Wenn die
Verwaltung in der Sitzung des Hauptausschusses keine Fragen beantwortet und
Fakten liefert, wird der Kaufvertrag für das Eisenwerk “Caroline“ wohl
kaum einstimmig abgesegnet werden. Die CDU hat ihre Entscheidung bereits
gefällt. Die SPD hält sich noch bedeckt, während die kleinen
Fraktionen mit Ausnahme der Grünen zum jetzigen Zeitpunkt nein zur “Caroline“
sagen würden.
“Wir sind dafür“, sagt Rolf Kersting überzeugt. “Wir waren vom
Grundsatz her für den Kauf. Jetzt geht es um die notarielle Umsetzung.
Diesen zweiten Schritt machen wir mit“, so der CDU-Fraktionschef, macht allerdings
deutlich, dass noch einige Punkte zu klären seien.
Stimmen von CDU und SPD würden ausreichen
Mit dieser Aussage steht die CDU zunächst fast allein, wenn auch anzunehmen
ist, dass die SPD ähnlich votieren wird. Diese Mehrheit würde für
den Beschluss ausreichen. Fraktionschef Bodo Fehser wollte jedoch noch keine
Stellung beziehen. Wenn auch die kleinen Fraktionen selbst zusammen das Vorhaben
nicht kippen könnten, sie würden durch ihre Ablehnung ein eindeutiges
Signal senden. “Wir sollen auf einer extrem dünnen Faktenlage entscheiden“,
meint Sebastian Freund von der Jungen Liste mit Blick auf veraltetes Zahlenmaterial.
Weiterer Knackpunkt: Die vom Planungsbüro Hamerla erstellte städtebauliche
Rahmenplanung, die die Verwaltung als Entscheidungsgrundlage ansehe, weise
gravierende Fehler auf - ein Wust von Zahlen. “Uns ist unverständlich,
wie so etwas nach so langer Vorbereitung möglich sein kann.
“ Die von der JL beantragte Korrektur steht noch aus. “Ich weiß auch
nicht, ob sie rechtzeitig vorliegt“, erklärt Beigeordneter Max Kohl
auf Anfrage und meint, dass dies auch nicht erforderlich sein müsse.
“Donnerstag geht es um den Kaufvertrag und nicht um die Planung.
“Ein Dorn im Auge ist der Jungen Liste ebenso wie den Grünen der "Fall
Erich Brauckmann". Der FDP-Fraktionschef klagt als Privatmann bekanntlich
gegen den Bebauungsplan, der Wiederholt die Tür zur Firmenerweiterung
öffnet. Die Ankündigung des Bürgermeisters, er würde erst
unterschreiben, wenn diese Sache geklärt sei, könne finanzielle
Auswirkungen haben, so Freund.
Die FDP sieht die verkehrliche Regelung bei der Erschließung nicht
geklärt; Ebenso ist eine Bedingung der Liberalen, dass Wiederholt die
Kaufsumme in den Standort reinvestiert. Dass nachverhandelt werden müsse,
damit der Bürgerblock zustimmt, steht für Fraktionschef Heinrich
Schlinkmann fest. "In dem Kaufvertrag gibt es Formulierungen, die sich zum
Nachteil auswirken könnten."
Bildunterschrift unter ein Foto der "Caroline": Noch ist die Politik
uneinig über den Kaufvertrag für das Eisenwerk. Fragen haben eigentlich
alle Holzwickeder Fraktionen, vor allem die kleineren Gruppierungen.